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Thema: Presse: Fortschritte in der Therapie von Hirntumoren

Presse: Fortschritte in der Therapie von Hirntumoren
Anna[a]
06.10.2004 18:36:22
P R E S S E M I T T E I L U N G

Leipzig (tf) - Die Deutsche Hirntumorhilfe e.V. veranstaltet am 9. Oktober 2004 im Hörsaal 1 der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn den 15. Informationstag für Hirntumorpatienten und Ärzte "Fortschritte in der Hirntumortherapie". Beginn ist um 10.00 Uhr. Etwa 350 Teilnehmer werden erwartet. Es ist die größte Veranstaltung dieser Art im deutschsprachigen Raum und eine der wenigen Möglichkeiten für Betroffene, mit anderen Patienten in Kontakt zu treten und Erfahrungen auszutauschen.


Fortschritte in der Hirntumortherapie -
Mit Informationen die Angst nehmen

Jährlich erkranken in Deutschland 5.600 Menschen neu an einem primären Hirntumor; bei über 30.000 Krebspatienten werden Hirnmetastasen diagnostiziert. Da Patienten mit Hirntumoren nicht an einer der sogenannten Volkskrankheiten leiden und deshalb nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, ist Aufklärungsarbeit und konkrete Hilfe dringend nötig.

Vor allem die bösartigen Gliome, die häufigsten Hirntumoren, stellen nach wie vor ein ungelöstes therapeutisches Problem dar. Der Wissenszuwachs über die molekularen Entstehungsmechanismen dieser Tumoren ist in der Tat enorm. Doch die tatsächliche klinische Situation ist ernüchternd. Kaum eine Krankheitsbehandlung ist deshalb so eng mit dem medizinischen Fortschritt verknüpft wie die Hirntumortherapie.

Da in diesem Zusammenhang jede Innovation direkte Auswirkung auf die Überlebens- chancen der Patienten hat, sind gute, aktuelle und umfassende Informationen so wichtig. Bei jeder der vielen Stationen die der Kranke durchläuft (z.B. Hausarzt, Neurologe, Radiologe, Neurochirurg, Strahlentherapeut, Physiotherapeut, Neuroonkologe), erhält jeweils für die einzelnen Themengebiete relevanten Auskünfte durch Spezialisten. Wegen der Fülle der gesammelten Informationen fehlt den Patienten oder Angehörigen jedoch oft der Gesamt-überblick.

Um über neueste Entwicklungen und aktuelle Standards zu informieren, veranstaltet die Deutsche Hirntumorhilfe am 9. Oktober 2004 ein bundesweites Symposium für Hirntumorpatienten und Ärzte. Renommierte Mediziner und Wissenschaftler werden begreiflich über aktuelle Standards und hoffnungsvolle Ansätze der Chemo-, Strahlen- und neurochirurgischen Therapie sprechen und stehen im Anschluss für spezielle Fragen zur Verfügung.

Das Veranstaltungsprogramm umfasst schwerpunktmäßig neue und innovative Konzepte der Therapie maligner Gliome, die Anwendung der Stereotaxie in der klinischen Praxis sowie die Epilepsiebehandlung.


Stichwort Referenten

Prof. Dr. med. Christoph Burkhard Ostertag wird vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrungen zur Thematik der invasiven Diagnostik und den nachfolgenden Therapieentscheidungen sprechen. Er ist Experte auf dem Gebiet der stereotaktischen Diagnose. Diese Methode erlaubt es, nach bildgesteuerter, computerassistierter Berechnung mit Hilfe eines Zielgerätes jeden beliebigen Punkt innerhalb des Gehirns hochpräzise zu erreichen.

Prof. Dr. med. Volker Sturm aus Köln spricht über die Anwendung des stereotaktischen Verfahrens im Rahmen der "Interstitiellen Jod-125-Strahlentherapie". Bei diesem Ansatz wird leichtstrahlendes Material direkt in den Hirntumor platziert, der dadurch über einen bestimmten Zeitraum bestrahlt und gezielt abgetötet wird. Wenn es um die führenden Experten bei der Anwendung der stereotaktischen Methode in Deutschland geht, wird die Kölner Universitätsklinik für Neurochirurgie, Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie unter seiner Führung zusammen mit den Freiburger Kollegen um Prof. Dr. Ostertag in einem Atemzug genannt.

Mit dem Onkologen Prof. Dr. Ulrich Kleeberg wird ein niedergelassener Onkologe aus seiner praktischen Erfahrung mit der "Chemotherapie maligner Gliome" sprechen. Neben dem Vorsitz in der Hamburger Krebsgesellschaft und anderen Fachverbänden ist er Herausgeber und wissenschaftliches Beiratsmitglied verschiedener onkologischer Fachzeitschriften und Publikationen. Seine Arbeit wurde u.a. mit dem Artur-Pappenheim-Preis der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie sowie dem Onkologie-Preis der Fritz-Akackir-Stiftung Bad Homburg gewürdigt.

Den neuesten Stand insbesondere der Meningeombehandlung wird Prof. Dr. med. Abolghassem Sepehrnia referieren. Der erfahrene Chirurg ist Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik im Clemensspital Münster mit dem Behandlungsschwerpunkt u.a. auf Tumoren des Gehirns.

Der leitende Arzt für Präoperative Diagnostik des Epilepsie-Zentrum Bethel aus Bielefeld, Dr. med. Dipl. Psych. Alois Ebner, spricht zur Epilepsietherapie bei Hirntumorpatienten. 50% der Hirn-tumorpatienten haben mindestens einen Anfall. Durch die Raumforderung des Tumors kommt es bei ihnen häufig zu Anfällen mit epilepsieähnlichen Symptomen, nicht jeder Anfall ist jedoch eine Epilepsie. Ein großer Teil dieser Betroffenen wird jedoch mit Neuroleptika behandelt und ist den damit verbundenen Nebenwirkungen ausgesetzt.

Über die Perspektiven der lokalen Hirntumortherapie spricht PD Dr. med. Matthias Simon von der Neurochirurgischen Klinik der Universität Bonn.

Der Neurochirurg Dr. Michael Winking von der Uniklinik Gießen stellt seine, bei der breiteren Öffentlichkeit mit Spannung erwarteten Forschungsergebnisse bezüglich der tumorhemmenden Wirkung von Boswellia serrata, besser bekannt als Weihrauchextrakt oder H15 vor.

Von der Katholieke Universiteit Leuven aus Belgien spricht Prof. Dr. Stefaan Van Gool über die Hirntumortherapie mittels dendritischer Zellen. Ihre Fähigkeiten werden zunehmend in der Therapie von Tumorerkrankungen genutzt. Das Immunsystem scheint normalerweise die Tumorerkrankung nicht zu erkennen und kann sie deshalb nicht bekämpfen. Mit Hilfe der dendritischen Zellen können jetzt die Tumorzellen als ,schädlich' markiert und damit eine Immunabwehr gegen den Tumor ausgelöst werden.

Eines der wesentlichen Probleme aller Hirntumortherapien besteht darin, die entarteten Tumorzellen abzutöten, ohne gleichzeitig die umliegenden gesunden Zellen zu schädigen. Ziel der Radioimmuntherapie ist es, strahlende Substanzen mit minimaler Reichweite möglichst so zu platzieren, dass gesunde Zellen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Oberärztin Dr. med. Claudia Goetz vom Klinikum der Universität München wird dazu neueste Entwicklungen vorstellen.



Deutsche Hirntumorhilfe e.V.
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Anna[a]
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