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Thema: Presse: Gen-Blockade löst Geschwüre auf

Presse: Gen-Blockade löst Geschwüre auf
Jürgen[a]
12.10.2004 12:32:52
Gen-Blockade löst Geschwüre auf

Mediziner haben möglicherweise eine neue Waffe gegen den Krebs gefunden: Das Abschalten eines einzelnen Gens hat in Experimenten mit Mäusen das Wachstum von Geschwüren nicht nur gestoppt, sondern die Krebszellen vollständig in gesunde Zellen zurückverwandelt.



NCI
Tod einer Krebszelle: Einzelnes Gen verwandelte Tumoren in gesunde Zellen
US-Medizinern ist ein viel versprechender Erfolg im Kampf gegen den Krebs gelungen: In Versuchen mit Mäusen führte die Blockade eines einzelnen Gens dazu, dass sich Leberkrebs-Geschwüre in normal funktionierende Zellen zurückbildeten.

Wenn sich das Erbgut einer Zelle massiv verändert, wird dadurch häufig ein so genanntes Onkogen aktiviert. Solche Gene enthalten die Information für den Bau von Eiweißmolekülen, die der Zelle befehlen, sich immer wieder zu teilen. Die Folge: Die Zelle entartet, und es entsteht Krebs. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Onkogene ein viel versprechender Angriffspunkt für neue Krebstherapien sein könnten. Das Wachstum verschiedener Tumorarten konnte durch die Blockierung eines Onkogens oder seines Eiweißprodukts gestoppt werden.

Mit einem solchen Stillstand hatte ein Forscherteam um Dean Felsher von der amerikanischen Stanford University auch bei den Mäusen gerechnet, die aufgrund einer Überproduktion des Onkogen-Proteins Myc an Leberkrebs litten. Als die Wissenschaftler jedoch das Myc-Gen ausschalteten, erlebten sie eine Überraschung: Der Effekt der Genblockade war deutlich ausgeprägter als erwartet.

Anstatt einfach nur wie vermutet das Tumorwachstum zu stoppen, verwandelte das Abschalten des Gens die bösartigen Zellen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Weitere Untersuchungen zeigten keinerlei entartete Zellen mehr: Alle ehemaligen Tumorzellen verhielten sich wieder wie völlig normale Leberzellen. Dies war besonders deshalb so unerwartet, weil Leberkrebs zu den am schwersten heilbaren Krebsarten gehört, schreiben die Forscher im Wissenschaftsmagazin "Nature" (Online-Vorabveröffentlichung).

Die Forscher hoffen, diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen zu können. Dabei müsse dann die Wirkung des Myc-Proteins blockiert werden, anstatt das Gen abzuschalten. Doch Studienleiter Felsher warnt vor verfrühter Hoffnung: Einige der scheinbar normalen Zellen in den Mäusen seien nach wie vor Krebszellen gewesen, die lediglich schliefen. Das zeige sich daran, dass sie sofort wieder Tumoren bildeten, wenn das Myc-Gen erneut angeschaltet wurde. Dieser Befund könne auch erklären, warum viele Krebsarten nach einer Chemotherapie wieder aufflammen.
Jürgen[a]
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