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Medizin/Wellness, Forschung/Technologie
Grippevirus zerstört Gehirntumore
Gezielter Angriff auf Krebszellen - Klinische Patiententests für 2004 geplant

Houston (pte, 7. Mai 2003 12:24) - Forscher am Anderson Cancer Center haben ein herkömmliches Grippevirus genetisch so verändert, dass es die tödlichste Form von Krebs im Gehirn, das maligne Gliom, zerstörte. Die Viren mit Anti-Tumor-Potenzial haben sich im Mäuseexperiment als so wirksam erwiesen, dass 2004 mit klinischen Versuchen an Glioblastom-Patienten gestartet werden soll.

Forscher unter der Leitung des Neurochirurgen Frederick Lang implantierten in Mäusegehirne menschliche Gehirntumore. Diese Tumore behandelten sie anschließend mit dem Virus Delta-24-RGD. Rund 60 Prozent der behandelten Nager überlebten die folgenden vier Monate. Tumore wichen leeren Höhlen und Narbengewebe, schreiben die Wissenschaftler im Journal of the National Cancer Institute. Unbehandelte Mäuse starben binnen 19 Tagen.

Das Narbengewebe lässt allerdings vermuten, dass auch gesunde Zellen rund um den Tumor durch einen bislang unbekannten Mechanismus zerstört wurden. "Das ist nicht sehr überraschend", erklärt Juan Fueyo vom Anderson Cancer Center. Man müsste nun Strategien finden, um dies zu verhindern. Allerdings würden auch bestehende Methoden wie Bestrahlung und Chemotherapie aggressiv sein und viel mehr gesundes Gehirngewebe zerstören.

Das Virus veränderten die Forscher so, dass es sich nur im Inneren von Krebszellen repliziert. Der Schlüssel liegt dabei im Retinoblastom-Protein, das in gesunden Zellen den Virus an der Reproduktion hindert. Das Protein funktioniert bei vielen Tumorzellen wie auch bei den meisten malignen Gliomen nicht. In Krebszellen können sich die Viren demnach unbeschränkt vervielfältigen. Die Forscher veränderten daher Adenoviren genetisch so, dass sie nur Zellen, denen dieses Protein fehlt, also Krebszellen, infizierten und zerstörten.

Noch ist aber nicht geklärt, ob das Virus bei Menschen funktioniert. Die große Frage ist, ob das menschliche Immunsystem das veränderte Virus angreift, noch bevor es sich im Gehirntumor ausbreiten kann. Das Virus müsste durch den Schädel direkt in den Tumor injiziert werden, dies könnte die Immunreaktion verzögern. Die Studienergebnisse weisen allerdings darauf hin, dass es zwischen der Immunreaktion und der Blockade des Virus ein Zeitfenster gibt. Das National Cancer Institute ist von den Resultaten beeindruckt und wird eine Mio. Dollar für die Produktion des veränderten Virus in ausreichenden Mengen für die klinischen Tests zur Verfügung stellen. (Ende)



Aussender: pressetext.austria

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