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Thema: Presse: Größtes deutsches Hirnzentrum in Tübingen eröffnet

Presse: Größtes deutsches Hirnzentrum in Tübingen eröffnet
Jürgen[a]
19.06.2004 22:59:44
Artikel Reutlinger Generalanzeiger vom 19.06.04

Neurologie - Hertie-Stiftung und Universität eröffnen das größte deutsche Hirnforschungs-Institut

Für Tübingen ist ein Traum in Erfüllung gegangen

VON ULRICH KURZ

TÜBINGEN. Vier Jahre Vorbereitung hat es gebraucht, gestern wurden die Bemühungen gekrönt: In einer Festveranstaltung wurde das größte deutsche Zentrum für Neurologie, das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, eröffnet. Mehr als einhundert Wissenschaftler und Ärzte arbeiten auf dem Tübinger Schnarrenberg vor allem über neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Sie sollen, sagt einer der Initiatoren, der Tübinger Neurologe Professor Johannes Dichgans, die Erkenntnisse zur Therapie dieser degenerativen Erkrankungen vorantreiben und neue, unmittelbar nutzbringende Forschungsergebnisse für den erkrankten Menschen erarbeiten.

Für Dichgans ist es »einmalig«, wie sich Klinik und Wissenschaft »durchdringen« und zwar »auf Institutsniveau und nicht als Feierabend-Forschung.« Der sonst eher mit Emotionen zurückhaltend umgehende Mediziner sprach von »einem Lebenstraum, den wir im Hause hatten«.

Finanziert wird das Institut mit 22 Millionen Euro, die von der Hertie-Stiftung kommen, Land und Universität haben die Räumlichkeiten und die Ausstattung bereit gestellt, was noch einmal 30 Millionen kostete. Das Vierer-Team mit den Professoren Dichgans, Hans-Peter Thier, Thomas Gasser und Mathias Juncker harmoniere hervorragend miteinander, lobte Dr. Michael Endres, der Vorstandsvorsitzende der Hertie-Stiftung. Und ganz offensichtlich zeigte er sich am Freitag so beeindruckt, dass das Institut ein Zwei-Photonen-Mikroskop genehmigt bekam. Kosten: 500 000 Euro.

Endres war auch sehr zufrieden mit der Department-Organisation des Instituts, an dessen Spitze vier und nicht nur ein Ordinarius den Ton angeben. Nur so sei für einen effizienten Einsatz der Fördermittel gesorgt, mit der neuen Einrichtung könnten exzellente junge Wissenschaftler am Ort gehalten werden. Entgegen bisheriger Praxis sind durch öffentlich-rechtliche und private Zusammenarbeit auch Hausberufungen möglich. Die Hertie-Stiftung hat es sich auf mehreren Feldern nämlich zur Aufgabe gemacht, Spitzenkräfte durch das Angebot von exzellenten Forschungsbedingungen in Deutschland zu halten.

Das Institut, in das zwei Abteilungen des Uniklinikums eingebracht worden sind (die beiden anderen sind jetzt neu hinzugekommen), soll von der Hertie-Stiftung zunächst zehn Jahre lang gefördert werden, kündigte Endres an. Für ihn ist die Kooperation »die beste beider Welten«, weil hier, wie Professor Konrad Beyreuther, Vorsitzender des Kuratoriums der Hertie-Stiftung, Grundlagenforschung mit der Klinik verzahnt werde: »Wir brauchen die Forschung am Krankenbett«.

Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Claus Claussen, wies auf das Verfügungsgebäude der Medizin in unmittelbarer Nähe der Klinik hin. Für ihn ist das neue Zentrum für Neurologie »ein wichtiger Pfeiler, damit sich Tübingen als Spitzenuniversität behaupten kann«. (GEA)
Jürgen[a]
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