Hoffnung für Kinder mit Hirntumoren
Klinik St. Hedwig steigt in die Forschung ein
Von Margot Walter, MZ.
REGENSBURG. Nach Pflege und Lehre ist die Forschung jetzt ein drittes medizinisches Standbein in der Klinik St. Hedwig: Die Kinderonkologie startet mit einem Schwerpunkt Hirntumor-Forschung.
Oberin Cäcilia freut sich mit Dr. Wolff und Dr. Sabine Wagner. Foto: Moosburger
Unter dem neuen Leiter der Abteilung Kinderonkologie, dem Hirntumor-Spezialisten Dr. Johannes Wolff, Professor von der Universtität Calgary in Kanada, sollen neue, vielversprechende Therapiemethoden unbürokratisch aus den USA nach Regensburg gebracht werden. Ein erster Schritt ist der Umzug der internationalen "HIT-GBM-Studie" (Hirntumor-Glioblastom-Studie) von der Universität Calgary in Kanada an die Hedwigsklinik. In dieser Studie werden die neuesten Behandlungsmethoden von Kindern mit malignen Gliomen, einer Gruppe bösartiger Hirntumore, systematisch untersucht.
Diese Studien-Zentrale ist Bestandteil des deutsch-österreichisch-schweizer Netzwerks der Kinderonkologie - sie berät Ärzte, entwickelt Therapieprotokolle, berechnet Therapieergebnisse und verbessert damit die Behandlung von Kindern mit dieser Diagnose.
Die Kinderonkologie in St. Hedwig behandelt bereits seit seiner Gründung eine überdurchschnittliche und ständig steigende Zahl von Kindern mit Hirntumoren. Doch obwohl das Gehirn das Organ ist, in dem Tumore bei Kindern am häufigsten entstehen, ist die Erforschung von Hirntumoren weit hinter der von Leukämien zurück, stellt Dr. Wolff in einem Pressegespräch vor. Entsprechend sind auch die Heilungsaussichten bei Hirntumoren von Kindern noch relativ schlecht.
Zahlreiche vielversprechende Behandlungsmethoden sind in den letzten Jahren entwickelt worden. Neue Medikamente, Immuntherapie und Gentherapie sind Beispiele dieser Entwicklung. "Jetzt gilt es, diese Methoden in Behandlungen von Patienten umzusetzen, so dass tatsächlich weniger Kinder an Hirntumoren sterben müssen", so Wolff.
"Für diese Krankheit sind wir das Zentrum in Deutschland geworden". Dr. Wolff erläutert, dass alle Informationen über diese Krankheit jetzt nach Regensburg gehen. "Für Glioblastom sind wir immer zuständig, das ist fact, aber die Behandlungsmethode ändert sich laufend, und diese Ergebnisse werden von uns verwaltet und weitergegeben. 100 bis 150 Fälle gibt es jährlich im deutschsprachigen Raum, und für die alle ist die Forschung besonders wichtig, denn Glioblastom ist die bösartigste Form von Hirntumoren.
Mit dem Umzug der Studie an die Hedwigsklinik wird Dr. Sabine Wagner als Studienkoordinatorin arbeiten, sie wird unter der Leitung von Dr. Wolff tätig sein. Diese Stelle war ausgeschrieben, "Dr. Wagner ist eine höchstqualifizierte Medizinerin", stellt Wolff fest. Sie ist Jahrgang 1965, ist in Göttingen geboren und hat in Essen studiert.
Die Finanzierung dieser Studie ist über das Gesundheitswesen nicht möglich, das muss ausschließlich über Spenden gehen. "Die Elternvereinigungen der Kinderkrebskliniken haben sich zusammengetan, sammeln Geld und unterstützen damit die Kinderkrebsstiftung in Bonn. Von dort aus geht es an die Kliniken: "Meine Studie war die erste, die diese Stiftung finanziert hat, dadurch ist eine sehr solide wissenschaftliche Beurteilung gegeben." Finanziell wird das Projekt in Regensburg auch vom VKKK (Verein zur Förderung körperbehinderter und krebskranker Kinder) unterstützt. "Wir werden einen neuen Teilbereich des Vereins in die Forschung investieren", bestätigt Gaby Eisenhut, die Vorsitzende des VKKK.
"Regensburg war schon immer ein Zentrum zur Behandlung von Kinder-Hirntumoren, neu ist, dass es jetzt einen Platz hat auf der Landkarte der pädiatrischen Onkologie", so Wolff.
erarbeitet von Sperb, Marianne