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Thema: Presse: Impfungen gegen Krebs: Schritte auf dem Weg zur Therapie

Presse: Impfungen gegen Krebs: Schritte auf dem Weg zur Therapie
Harry Bo
01.05.2013 22:31:33
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/therapie/tid-30786/forscher-vor-dem-durchbruch-impfungen-gegen-krebs-erfolgreiche-schritte-auf-dem-weg-zur-therapie_aid_969148.html

In diesem aktuellen Artikel des Fokus wird doch tatsächlich behauptet:

"Etwas besser ist die Bilanz im Fall von DCVax. Werden Glioblastom-Patienten konventionell behandelt, also durch eine Operation in Verbindung mit Bestrahlung und Chemotherapie, tritt der Tumor im Mittel nach nicht einmal sieben Monaten erneut auf. Erhielten sie das neue Präparat, erhöhte sich diese Zeitspanne auf zwei Jahre. Die durchschnittliche Überlebensdauer stieg sogar fast auf das Dreifache, nämlich von 14,6 Monaten auf drei Jahre."

Da fragt man sich, warum diese bestimmt schon 10 Jahre alte Methode noch nicht zum Standard gehört und in Deutschland kaum jemand damit behandelt wird.
Harry Bo
redwood
02.05.2013 14:31:37
DCVax wird seit 2006 von Northwest Biotherapeutics in den USA in einer Phase-III-Studie für die primäre Glioblastomtherapie getestet. Siehe NCT00045968. Die Studie ist noch offen. Es wird also noch dauern. Aber es gibt andere Immuntherapien mit DC oder ohne, die derzeit getestet werden. Noch einige Monate und jedem GBM-Patient wird auch in Deutschland diese oder eine andere Immuntherapie im Rahmen einer klinischen Studie angeboten, denn es wird ein Kampf um Marktanteile, wenn sich die positiven Ergebnisse bestätigen sollten.
redwood
Harry Bo
02.05.2013 20:30:05
Ich verstehe die Sache mit den Studien immer noch nicht.
Da wird 2005 eine EORTC Studie mit temozolomid veröffentlicht in der raus kommt, dass das Überleben um schlappe 20% verlängert werden kann und schon wird das weltweit der Standard und Temodal kiloweise für unverschämt viel Geld auf den Weltmarkt geschmissen.
Da gibt es Langzeit Überlebende mit DCVAX die schon seit 2003 mit Glioblastom leben (z.B.Brad Silver...)
Es gibt auch Vorabergebnisse der laufenden Studien:
33% 4 Jahre und 27% 6 Jahre, aber nur wenn es schon bei Erstdiagnose verabreicht wird und nicht wie bei uns für ne Hand voll Leute als alternativer Versuch beim 2. Rezediv im Endstadium.
Das sind keine 20% sondern über 1000% Verbesserung.
Ich kann mir nicht erklären, warum ich nur die 20% mehr Leben bekomme und nicht die 1000%!!! Ich versteh das System dahinter nicht.
Da machen wir doch lieber noch ne neue Studie ob Temodal in anderer Dosierung oder mit ner Tablette was anderes dabei nicht doch noch 5% besser wirken könnte.
Harry Bo
gramyo
02.05.2013 22:04:01
Lieber Harry Bo,

dies wird nur eine kurze Mitteilung. Werde in Frankfurt absolut diese Frage stellen, warum DCVax brain nicht schneller hier inDeutschland angeboten wird.

Halte dich nach wie vor tapfer und denk dran: "Langzeitüberleben ist angesagt"
wünschen wir dir von Herzen
Gramyo und Mann in anderem "Sein"
der sie innerlich in Frankfurt unterstützen wird
gramyo
redwood
03.05.2013 10:37:18
DCVax kann nicht angeboten werden, da es noch nicht zugelassen ist und sich keine deutsche Klinik an der Studie beteiligt.
Unabhängig davon ist DCVax absolut noch nicht spruchreif.
redwood
Prof. H. Strik
03.05.2013 18:50:19
Man muss sehr vorsichtig sein mit den Ergebnissen von Behandlungen, die nur an sehr wenigen ausgewählten Patienten erprobt werden. Wir haben leider in den letzten Jahrzehnten zu viele Behandlungsansätze gesehen, die sehr verheißungsvoll gestartet sind und in der breiten Anwendung sehr enttäuscht haben. Letztes Beispiel ist Cilengitide. Deshalb warten wir alle immer noch vergebens auf den großen Durchbruch.
Prof. H. Strik
Ulali
06.05.2013 14:46:36
Hallo,
ich hätte da zwei Fragen. Worauf bezieht sich die Aussage, dass man vorsichtig sein sollte? Geht es dabei um Risiken und Nebenwirkungen der Behandlung?
Zweitens stellt sich die Frage warum keine deutsche Klinik an Studien dazu beteiligt ist, denn es wird doch schon seit über 10 Jahren an europäischen Uni Kliniken dazu geforscht? Hat das finanzielle Gründe?
Ulali
Prof. H. Strik
08.05.2013 16:59:52
Vorsichtig sein sollte man sowohl, was die - manchmal etwas sehr optimistischen - Aussagen zur Effiizienz angeht als auch, was Risiken und Nebenwirkungen angeht. Neue Therapien können absolut auch mehr Nebenwirkungen haben als die altbewährten.
Was die fehlende Beteiligung deutscher Kliniken angeht mag ich nicht spekulieren. Nur so viel: Es gibt vielfältige Ansätze und man kann nicht an allen Studien teilnehmen.
Prof. H. Strik
gramyo
09.05.2013 10:35:09
Sehr geehrter Herr Prof. H. Strik,

meine folgenden Worte sind nicht als Angriff an Sie gedacht, aber als Meinungsbildung empfohlen.

Ich war am Samstag auf dem Hirntumorkongress in Frankfurt. Die Redner haben gut gesprochen, sehr gut erklärt und uns Informationen gegeben, die man nicht so schnell bekommt.

Leider ist mir aber auch dabei aufgefallen, dass es bei der Behandlung mit Glioblastomen immer nur um gering verlängerte Überlebenszeiten für Glioblastompatienten ging.

Man muss sich ja auch die ungeheure psychische Belastung eines Glioblastompatienten vorstellen, wenn er mit dieser Diagnose konfrontiert wird.

Es gibt keine Heilungschance, bis jetzt!

Ich sage damit nicht, dass man alles machen soll, aber die Pharmaindustrie verdient eben halt durch ihre patentierten Medikamente.
Viele Studien werden einfach zu wenig bezuschusst.

Meines Wissens, gibt es KEINE Chemotherapie oder Antiangiogenesehemmer die ohne, bzw. mittelschwere Nebenwirkungen ist.

Es ist also für einen Glioblastompatienten, für mich durchaus verständlich,
normal und gerechtfertigt, wenn er sich fragt, warum er diese eine Chemotherapie machen soll, wenn eine andere Therapie in anderen Ländern durchaus erfolgversprechend ist.

Ich möchte nocheinmal betonen, dass das kein Angriff auf Ärzte ist, aber durchaus auf die Pharmazie, die durch Patente, ein großes Vermögen anhäufen können.

Es wäre einmal zu überlegen, ob so eine Patentierung, wo es um das Leben von Menschen geht, überhaupt rechtens ist.

Patentierungen für "Sachdinge" ja.
Patentierungen für "das Leben" nein.

Meint eine sehr nachdenkliche
Gramyo und Mann in anderem "Sein"
gramyo
Tausendfüßler
09.05.2013 16:16:28
danke Gramyo
mehr gibt es dazu nicht zu sagen
ich greife hier im Forum keinen Mediziner an ,sie können nicht anders handeln.
danke
Tausendfüßler
Tausendfüßler
Harry Bo
09.05.2013 17:45:29
Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass man mit mit Zytostatika Hirntumore nicht in Schach halten kann und schonmal gar nicht heilt. Dennoch wird hiermit das Geld verdient und immer weiter geforscht, weil das nächste Chemomittel, was die Prognose um 10% verbessern kann die nächsten Milliarden vereinnahmen kann.
Deshalb glaube ich nicht, dass bald überall Immuntherapien für GBM Patienten angeboten werden, weil es hier um wichtige Marktanteile geht.
wie BlueGene weiter oben schrieb.
Damit kann man doch nur einen kleinen Prozentsatz von dem Geld verdienen, der Markt ist doch längst aufgeteilt und soll sich gar nicht ändern.
Eine aufwändige individuell für jeden Patienten abgestimmte Immuntherapie die nicht patentiert werden kann, wie soll die Geld bringen? Wer sollte die Zulassungskosten dafür investieren? Kennt jemand in der Onkologie eine fortschrittliche Entwicklung die nicht durch Pharma und Co. etabliert wurde?
Ich glaube da würde sich nur durch eine Änderung des Systems jemals was dran verbessern.
Gruß Harry
Harry Bo
Harry Bo
25.11.2013 19:28:14
Ein neuer Weg in der Immuntherapie des Glioblastoms hat in Tierversuchen hervoragende Ergebnisse gebracht.
Ein Durchbruch könnte Interleukin-12 zusammen mit einem immun-stimulierenden Medikament zur CTLA-4 Blockadesein.

Auszug einer Veröffentlichung der Universität Zürich:

...Im mehreren Schritten und mit einer neuen Strategie sowie einem neuen Medikament ist dem Team um Burkhard Becher vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich dies nun beim Glioblastom, einem der gefährlichsten Gehirntumore, geglückt: Erstens das körpereigene Immunsystem so anzuregen, dass es zweitens die Hirntumorzellen erkennt und sie drittens abtötet – und zwar, viertens, auch in dessen fortgeschrittenem Stadium.

Für ihre neue Studie galt es zunächst, das lokale Schutzschild des Tumors auszuhebeln. «Wir wollten herausfinden, ob wir überhaupt eine Immunantwort gegen einen im Gehirn wachsenden Tumor auslösen können», erklärt Burkhard Becher. Dazu verwendete das Team den Immunbotenstoff Interleukin-12. Wird im Tumor Interleukin-12 produziert, werden Immunzellen so angeregt, dass der Tumor angegriffen und abgestossen wird. Nachdem dieses Verfahren im Frühstadium des Tumors gut funktioniert hatte, warteten die Forschenden in einem nächsten Schritt mit dem Eingriff so lange, bis der Tumor sehr gross war und die Lebenserwartung der unbehandelten Versuchstiere weniger als drei Wochen zählte. «Wir haben erst mit der Therapie begonnen, als es eigentlich schon zu spät war», sagt der Erstautor der Studie Johannes vom Berg. Die Erfolgsquote war gering, vom Berg präzisiert: «Wurde jetzt biotechnologisch hergestelltes Interleukin-12 in den grossen Gehirntumor injiziert, gab es zwar eine Immunantwort, aber nur bei einem Viertel der Tiere führte diese zur Tumorabstossung».
Von 25 auf 80 Prozent: Kombinierte Therapie bringt Erfolg

Erfolgreich waren die Forscher, als sie sich eine neue Entwicklung aus der Hautkrebstherapie zu Nutze machten: Sie kombinierten die intratumorale Interleukin-12-Therapie mit der intravenösen Gabe eines neuen immun-stimulierenden Medikaments, welches die regulatorischen T-Zellen unterdrückt. Nun funktionierte die Abstossung des Tumors bei 80 Prozent der Versuchstiere. «Selten habe ich bei der vorklinischen Gliomtherapie derart überzeugende Daten gesehen», sagt Michael Weller, Neuroonkologe und Direktor der Klinik für Neurologie am UniversitätsSpital Zürich, und folgert: «Deshalb sollte diese Entdeckung baldmöglichst in klinischen Studien geprüft werden».

Das Team hat in der Folge in einem gemeinsamen Versuch die Therapie noch an einem weiteren Tumormodell getestet, das die klinische Situation des Hirntumorpatienten noch besser widerspiegelt. Und wiederum war das Resultat erfolgreich.
Der nächste Schritt: Klinische Studie so bald wie möglich...

Quelle: http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2013/immuntherapie-gegen-gehirntumor.html
Harry Bo
DaDa267
12.11.2017 19:23:17
Hallo zusammen,

weiß eigentlich jemand, ob es etwas Neues bezüglich DCVax gibt bzw. wie hier der Stand ist?

Schöne Grüße
DaDa267
DaDa267
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