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Heidi Scharf kämpft gegen eine ärztlich verordnete Erwerbsunfähigkeitserklärung

"Nehmt mir ruhig meine Rente"
WOLFENBÜTTEL (ckr) "Nehmt mir ruhig meine Rente. Ich will arbeiten." Der Satz, der im ersten Moment kurios anmutet, hat einen ernsten Hintergrund. Heidi Scharf (41) aus Wolfenbüttel kämpft seit drei Jahren gegen eine ärztlich verordnete Erwerbsunfähigkeitsrente. "Ich will zurück ins Berufsleben, doch man lässt mich nicht."

Der Hintergrund: Vor drei Jahren wurde sie nach gesundheitlichen Problemen ins Krankenhaus gebracht und dort ein Hirntumor festgestellt, der schließlich entfernt wurde. Nach dem anschließenden Besuch in einer Reha-Klinik attestierte ihr ein Arzt, dass sie fortan nicht länger als vier Stunden belastbar sei.

Die Folge: Die Klinik empfahl der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) in Berlin, Heidi Scharf eine Erwerbsunfähigkeitsrente anzubieten. Sie nahm an, da sie - hätte sie das Angebot ausgeschlagen - kein Krankengeld mehr erhalten hätte, sagt Scharf. "Damals, zum Abschluss der Reha, war ich sehr geschwächt, schlapp, schlicht mitgenommen. Heute hingegen bin ich wieder top fit", betont die agil wirkende Frau, die früher als Bürokauffrau, unter anderem an der Fachhochschule Braunschweig und der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, gearbeitet hat.

Im vergangenen Jahr schaltete sie nun einen Anwalt ein, der Widerspruch gegen den BfA-Rentenbescheid einlegte - ohne Erfolg. Nicht allein die gesundheitlichen, sondern infolge der Krankheit auch aufgrund der schwierigen Arbeitsmarktsituation wurde der Einspruch abgewiesen. "Ich sei schwer in den Arbeitsmarkt zu integrieren, heißt es von Seiten der Bundesversicherungsanstalt", berichtet die Wolfenbüttelerin. Dabei gehe es ihr jetzt deutlich besser als vor der Operation. "Ich stelle dies auch unter Beweis, denn ich arbeitete in der Gastronomie - nach dem 630-Mark-Gesetz."

Warum lasse sie das Attest nicht überprüfen? "Das geht nicht so einfach. Es ist nicht mit einer einfachen Arztvisite getan. Ich müsste einen drei Monate langen Belastungstest in einer Klinik ableisten." Als allein erziehende Mutter könne sie ihre Tochter "schon aus pädagogischen Gründen" nicht solange allein lassen."

BfA-Sprecherin Renate Thiemann schlug auf Anfrage unserer Zeitung vor, dass sich Scharf eine Arbeit suchen solle und dann die Rente widerrufen könne. Nur, erwiderte darauf Scharf, "welcher Arbeitgeber stellt eine Person ein, die als Rentnerin gilt - auch wenn ich fit bin".


20.07.2001

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