
Katja[a]
Kernspintomograph in Notebookgröße
Mobiles Gerät senkt Kosten
Bei Verdacht auf Bänderriss oder Hirntumor leistet die Kernspintomographie unverzichtbare Dienste in der medizinischen Diagnostik. Da die Untersuchung aber einen ortsfesten supraleitenden Magneten, hochempfindliche Elektronik und hochqualifiziertes Bedienungspersonal erfordert, ist sie kostspielig und an Krankenhäuser gebunden. Bisher jedenfalls, denn jetzt ist es Forschern der RWTH Aachen gelungen, den Kernspintomographen auf die Größe eines Notebooks zu verkleinern. Das Gerät kann somit zum Einsatzort gebracht werden wodurch die Bedienungskosten sinken.
Neben der medizinischen Diagnostik eröffnet sich damit eine Vielzahl neuer Anwendungsfelder, vor allem im Bereich der zerstörungsfreien Materialprüfung. Labormessungen mit dem mobilen Kernspintomographen können zum Teil teure Reifentests auf der Rennstrecke ersetzen. Man kann auch die Aushärtung von Klebstoff an einer neu eingesetzten Windschutzscheibe in der Werkstatt begutachten, die Sicherheit von Gasleitungen und Schweißnähten vor Ort überprüfen oder den Erhaltungsgrad von Kunstgegenständen wie Papier und Fresken ermitteln.
Das "NMR-MOUSE®" getaufte Gerät wurde am Institut für Technische und Makromolekulare Chemie der RWTH Aachen konzipiert. Eine interdisziplinäre Forschergruppe von Chemikern, Elektrotechnikern, Maschinenbauern und Medizinern erweiterte es mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu einem offenen und mobilen Kernspintomographen. Erste Bilder von Gelenken und Defekten in Gummihüllen haben gezeigt, dass in wenigen Minuten brauchbare Bilder entstehen. Die Mobilität erhöht die Attraktivität der Kernspintomographie, so können in Zukunft Anwendungsfelder im Bereich der Patienten- oder Materialdiagnostik neu erschlossen werden.
Die Wissenschaftler stellen ihre Neuentwicklung auf der Hannover Messe am Gemeinschaftsstand des Forschungslandes NRW vor.