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Katja[a]

Klonen macht Krebs-Eigenschaften von Zellen rückgängig

Eine Form epigenetischer Signale: Methylgruppen (M) verändern die Eigenschaften der Gene, ohne sie selbst zu verändern.

Mutationen können Krebs auslösen. Aber entartete Zellen können offenbar wieder zur Normalität umprogrammiert werden, legen Experimente mit geklonten Mäusen nahe.

Nicht immer müssen Mutationen unbedingt zu Krebs führen. Amerikanische Neurowissenschaftler haben jetzt Zellkerne von Tumorzellen in entkernte Eizellen von Mäusen transferiert. Die Tumoreigenschaften enstehen nach gängiger Lehrmeinung durch Genmutationen. Eigentlich erwarteten die Forscher, dass in der Embryonalentwicklung der so geklonten Mäuse aufgrund der Mutationen im Erbgut der transferierten Zellkerne wieder Tumore entstehen würden. Die Tiere waren jedoch normal, berichten die Forscher im Fachblatt «Cancer Research».

Einflüsse ausserhalb der Gene

Dieses Resultat belege, dass die mutationsbedingte Entartung einer Zelle durch eine Umprogrammierung des genetischen Materials rückgängig gemacht werden könne, so James Morgan vom St. Jude Children´s Research Hospital in Memphis, Tennessee. «Es zeigt speziell, dass so genannte epigenetische Faktoren Schlüsselelemente bei der Entwicklung und Erhaltung von Tumoren sind.»

Neben der Abfolge der DNA-Bausteine, dem «Wortlaut» der DNA und den Mutationen darin, richten Wissenschaftler ihr Augenmerk immer mehr auf epigenetische Faktoren. Unter diesem Begriff werden Einflüsse auf das Erbgut zusammengefasst, die nicht direkt von den Genen selbst gesteuert werden. Dazu gehören zum Beispiel an das Rückgrat der DNA angehängte Methylgruppen und die Verpackungsdichte des Erbguts. Dadurch kommen Proteine, die Gene ein und ausschalten, nicht mehr an die DNA heran, die Genaktivität ändert sich. Damit haben epigenetische Phänomene starken Einfluss auf den Zustand einer Zelle. In Morgans Experiment zum Beispiel könnte die epigenetische Aktivierung eines Gens, das Krebswachstum unterdrückt, eine Krebsentstehung trotz der Mutationen verhindert haben.

Reprogrammierte Krebszellen

«Das Konzept, dass epigenetische Faktoren bei Krebs eine Rolle spielen, ist allgemein akzeptiert», erläutert Morgan. «Dies ist jedoch der erste formale Beweis der Theorie am lebenden Tier.» Der Forscher und seine Kollegen verwendeten Zellkerne aus besonders aggressiven Gehirntumoren, so genannten Medulloblastomen, die häufig auf das Rückenmark übergreifen. «Da die geklonten Embryonen keine Tumoren entwickelten, schließen wir, dass die Krebs-Eigenschaften durch eine Reprogrammierung ausgeschaltet wurden», sagte Morgan. Derartige Versuche könnten weitere Einsichten in die Entstehung von Krebs und vielleicht auch Ansätze für neue Therapien liefern. (nz/jkm)


05. Jun 09:23

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