Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Jeder Beitrag hilft.

Jetzt spenden

muggel

Kommt bald ein Bevacizumab 2.0 gegen das Glioblastom?

01. Mai 2019, ham


Die Angiogenesehemmung mit Bevacizumab hat beim Glioblastom nicht die erhofften Effekte erreicht. Doch möglicherweise kann eine Kombinationstherapie das Wachstum des aggressiven Hirntumors bremsen. Forscher aus München sind einem neuen Ansatz auf der Spur.

Informationen über klinische Studien beim Glioblastom werden am 04.05.2019 beim deutschen Hirntumor-Symposium in Berlin vorgestellt.

Bevacizumab bei Glioblastom: Eine experimentelle Kombinationstherapie soll die Gefäßneubildung besser unterbrechen

Wirkstoffe wie Bevacizumab verhindern die Bildung neuer Blutgefäße, über die sich die meisten bösartigen Tumoren mit Nährstoffen für ihr aggressives Wachstum versorgen. Die sogenannte Angiogenesehemmung wurde auch in der Behandlung des Glioblastoms eingesetzt, dem aggressivsten Hirntumor. Allerdings zeigten sich nicht die erhofften Erfolge: Zwar kann Bevacizumab die Zeit bis zum ersten Rezidiv verlängern, doch das Gesamtüberleben wird dadurch nicht verbessert, wie Studien zeigten.

In manchen Fällen kann Bevacizumab sogar dazu führen, dass Zellen aus den Tumorherden in andere Gehirnareale streuen, sich das Glioblastom also weiter ausbreitet. Außerdem wurde beobachtet, dass die Tumore alternative molekulare Signalwege für das Gefäßwachstum aktivieren.

Weiterer Signalweg gehemmt

Die Forscher halten das Prinzip der Angiogenesehemmung jedoch für längst noch nicht abgehakt. In einer Studie mit Mäusen konnten sie die Wirkung von Bevacizumab verstärken und die gefürchteten Nebenwirkungen verhindern, indem sie einen weiteren Signalweg hemmten.

Bevacizumab blockiert den VEGF-Signalweg, den Krebszellen für neues Gefäßwachstum brauchen. Da dies jedoch offenbar nicht ausreichend ist, setzen die Forscher zusätzlich auf den Signalweg um den „Apelin-Rezeptor“, der ebenfalls die Angiogenese in Gang setzt.

Erhöhung der Lebenszeit

In neuen Studien mit Mäusen haben die neurochirurgischen Forscher nun gezeigt: Ein Apelin-F13A genanntes Mini-Protein (Peptid) kann den Rezeptor besetzen, so dass Apelin nicht mehr daran binden kann. „Der Angiogenese-Signalweg ist damit unterbrochen“, erklärt der Leiter des „neurovaskulären Projektes“. Behandle man die Mäuse gleichzeitig mit Bevacizumab, sei auch der VEGF-Signalweg gehemmt. „Aber ohne dass Glioblastom-Zellen andere Hirnbereiche besiedeln. Ergebnis letztendlich: Die Lebenszeit der Nager erhöhte sich deutlich“.

Wirkstoffentwicklung im Gespräch

Könnte der Ansatz also auch für Patienten mit Glioblastom sinnvoll sein? Bei den neuen Erkenntnissen handelt es sich um Grundlagenforschung. Die Wissenschaftler halten eine klinische Testung jedoch für durchaus möglich. „So könnte man vielleicht eine lebensverlängernde Wirkung erreichen.“ Noch besser allerdings wäre es, ein sogenanntes „kleines Molekül“ zu entwickeln, das genau wie Apelin-F13A wirkt, aber noch viel stabiler ist. Erste Gespräche mit der Industrie haben die Münchner Forscher angebahnt.

Neue Therapieoptionen sind beim Glioblastom dringend geboten, denn die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt. Da die Tumore diffus ins Gehirn einwachsen, lassen sie sich chirurgisch nicht komplett entfernen. Auch die Chemotherapie und die Bestrahlung können das Tumorwachstum nicht auf Dauer bremsen. Früher oder später kommt es zum Rezidiv.

Quelle: https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/kommt-bald-ein-avastin-20-gegen-das-glioblastom-13281/

Es gibt bereits 3 Reaktionen auf diese Frage

Diese sind nur für eingeloggte Nutzer sichtbar. Bitte loggen Sie sich ein oder melden Sie sich mit einem neuen Account an.