Thema: Presse: Malaria-Medikament half Glioblastompatientin
Presse: Malaria-Medikament half Glioblastompatientin
redwood
20.01.2017 18:57:51
Medizinischer Glücksgriff
Die Chemo wirkte nicht mehr: Malaria-Medikament half 26-jähriger Hirntumorpatientin
Freitag, 20.01.2017
Lisa Rosendahl hat bereits mehrere Operationen, Bestrahlung und Chemotherapien hinter sich. Doch der aggressive Hirntumor kam wieder und entwickelte eine Resistenz gegen das aktuelle Chemotherapeutikum. Ein ungewöhnlicher Versuch der Ärzte machte das rückgängig. Besser noch: Der Tumor wurde kleiner.
- Krebszellen werden oft resistent gegen Anti-Krebs-Mittel wie Kineasehemmer.
- Ein Malaria-Medikament kann diese Resistenz bei bestimmten Krebsformen verhindern.
- Die Kombination von Kineasehemmer plus Chloroquin zeigt sich bei allen ersten Patienten erfolgreich.
Seit fünf Jahren kämpft Lisa Rosendahl gegen ein Glioblastom, einen besonders bösartigen Hirntumor. Die Heilungschancen bei diesem Krebs sind wenig aussichtsreich, nur im Anfangsstadium ist die Prognose gut.
Bei der jungen Frau war der Tumor jedoch schon fortgeschritten. Sie durchlief alle Therapien, die gegen ein Glioblastom helfen sollten:
Operationen, Strahlentherapie, Chemotherapie
Krebs wurde resistent gegen hochwirksames Medikament
Zuletzt versuchten es die Ärzte am Colorado Cancer Center mit dem Chemotherapeutikum Vermurafenib. Der Wirkstoff ist ein sogenannter Kineasehemmer und wird in Deutschland vor allem gegen Melanome (Hautkrebs) eingesetzt. Kineasen sind bestimmte Enzyme, die eine wichtige Rolle für die Entstehung und Ausbreitung von Krebs spielen. Werden sie blockiert, bildet sich der Krebs zurück. Vermurafenib hemmt dabei eine bestimmte, mutierte Form der Kineasen, die bei manchen Krebsarten auftritt. Bekannt ist diese Mutation bei Melanomen und einigen Glioblastomen wie Lisa Rosendahls Tumor.
Doch auch diese neue, zielgerichtete Chemotherapie half nur kurz und die Krebszellen entwickelten genetische Strategien, um der Wirkung des Krebsmedikaments zu entgehen. Dabei nutzen die Krebszellen den Autophagie-Mechanismus. Dabei handelt es sich um den ständigen Abbau und Recycling von Zellmüll. Manche Krebszellen nutzen Autophagie, recyclen sich also unendlich und werden damit resistent gegen die Medikamente. Das trat auch bei Lisa Rosendahl ein und ihre voraussichtliche Überlebenszeit schrumpfte auf wenige Monate.
Malariamittel beendet Resistenz der Krebszellen
Doch die Experten der Krebsklinik gaben sie nicht auf. Jean Mulcahy-Levy, Wissenschaftler am Colorado Cancer Center suchte einen Weg, die Resistenz gegenüber des hochwirksamen Chemotherapeutikums wieder aufzuheben. Dafür musste der Autophagie-Mechanismus in den Krebszellen blockiert werden, um sie wieder empfindlich für das Anti-Krebs-Mittel zu machen.
Um das zu erreichen, kombinierte der Forscher Vermurafenib mit dem gängigen Malariamittel Chloroquin. Denn Chloroquin, so ist aus früheren Studien bekannt, gilt als Autophagie-Bremse, hemmt also die Autophagie in manchen Krebszellen – und bewirkt damit, dass Krebsmedikamente wieder greifen. Mit dieser Kombinations-Therapie behandelte Jean Mulcahy-Levy auch Lisa Rosendahl. Über die kleine Studie berichtet der Onkologe im Wissenschaftsjournal „eLife“.
Das Ergebnis: „Wir haben drei Patienten mit der Kombination behandelt und alle drei hatten einen klinischen Nutzen“, berichtet der Forscher. Allen drei Krebspatienten geht es besser. Die Medikamente, gegen die der Krebs resistent geworden war, greifen wieder. Die Behandlung macht deutliche Fortschritte. Lisa Rosendahl ist wieder selbstständig, wenn sie auch (noch) im Rollstuhl sitzt.
Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/forschung/medizinischer-gluecksgriff-die-chemo-wirkte-nicht-mehr-malaria-medikament-half-26-jaehriger-hirntumorpatientin_id_6518089.html
Die Chemo wirkte nicht mehr: Malaria-Medikament half 26-jähriger Hirntumorpatientin
Freitag, 20.01.2017
Lisa Rosendahl hat bereits mehrere Operationen, Bestrahlung und Chemotherapien hinter sich. Doch der aggressive Hirntumor kam wieder und entwickelte eine Resistenz gegen das aktuelle Chemotherapeutikum. Ein ungewöhnlicher Versuch der Ärzte machte das rückgängig. Besser noch: Der Tumor wurde kleiner.
- Krebszellen werden oft resistent gegen Anti-Krebs-Mittel wie Kineasehemmer.
- Ein Malaria-Medikament kann diese Resistenz bei bestimmten Krebsformen verhindern.
- Die Kombination von Kineasehemmer plus Chloroquin zeigt sich bei allen ersten Patienten erfolgreich.
Seit fünf Jahren kämpft Lisa Rosendahl gegen ein Glioblastom, einen besonders bösartigen Hirntumor. Die Heilungschancen bei diesem Krebs sind wenig aussichtsreich, nur im Anfangsstadium ist die Prognose gut.
Bei der jungen Frau war der Tumor jedoch schon fortgeschritten. Sie durchlief alle Therapien, die gegen ein Glioblastom helfen sollten:
Operationen, Strahlentherapie, Chemotherapie
Krebs wurde resistent gegen hochwirksames Medikament
Zuletzt versuchten es die Ärzte am Colorado Cancer Center mit dem Chemotherapeutikum Vermurafenib. Der Wirkstoff ist ein sogenannter Kineasehemmer und wird in Deutschland vor allem gegen Melanome (Hautkrebs) eingesetzt. Kineasen sind bestimmte Enzyme, die eine wichtige Rolle für die Entstehung und Ausbreitung von Krebs spielen. Werden sie blockiert, bildet sich der Krebs zurück. Vermurafenib hemmt dabei eine bestimmte, mutierte Form der Kineasen, die bei manchen Krebsarten auftritt. Bekannt ist diese Mutation bei Melanomen und einigen Glioblastomen wie Lisa Rosendahls Tumor.
Doch auch diese neue, zielgerichtete Chemotherapie half nur kurz und die Krebszellen entwickelten genetische Strategien, um der Wirkung des Krebsmedikaments zu entgehen. Dabei nutzen die Krebszellen den Autophagie-Mechanismus. Dabei handelt es sich um den ständigen Abbau und Recycling von Zellmüll. Manche Krebszellen nutzen Autophagie, recyclen sich also unendlich und werden damit resistent gegen die Medikamente. Das trat auch bei Lisa Rosendahl ein und ihre voraussichtliche Überlebenszeit schrumpfte auf wenige Monate.
Malariamittel beendet Resistenz der Krebszellen
Doch die Experten der Krebsklinik gaben sie nicht auf. Jean Mulcahy-Levy, Wissenschaftler am Colorado Cancer Center suchte einen Weg, die Resistenz gegenüber des hochwirksamen Chemotherapeutikums wieder aufzuheben. Dafür musste der Autophagie-Mechanismus in den Krebszellen blockiert werden, um sie wieder empfindlich für das Anti-Krebs-Mittel zu machen.
Um das zu erreichen, kombinierte der Forscher Vermurafenib mit dem gängigen Malariamittel Chloroquin. Denn Chloroquin, so ist aus früheren Studien bekannt, gilt als Autophagie-Bremse, hemmt also die Autophagie in manchen Krebszellen – und bewirkt damit, dass Krebsmedikamente wieder greifen. Mit dieser Kombinations-Therapie behandelte Jean Mulcahy-Levy auch Lisa Rosendahl. Über die kleine Studie berichtet der Onkologe im Wissenschaftsjournal „eLife“.
Das Ergebnis: „Wir haben drei Patienten mit der Kombination behandelt und alle drei hatten einen klinischen Nutzen“, berichtet der Forscher. Allen drei Krebspatienten geht es besser. Die Medikamente, gegen die der Krebs resistent geworden war, greifen wieder. Die Behandlung macht deutliche Fortschritte. Lisa Rosendahl ist wieder selbstständig, wenn sie auch (noch) im Rollstuhl sitzt.
Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/forschung/medizinischer-gluecksgriff-die-chemo-wirkte-nicht-mehr-malaria-medikament-half-26-jaehriger-hirntumorpatientin_id_6518089.html
alma
20.01.2017 20:08:10
karlmai
20.01.2017 22:10:02
Andrea 1
21.01.2017 10:25:28
Über die gute Wirksamkeit von und in Kombi mit Chloroquin (Anti-Malaria-Medikament), berichtete ich schon vor etwas längerer Zeit.
Also soooo neu ist diese Info für mich jedenfalls nicht mehr. Aber es freut mich umso mehr, dass es nicht gänzlich in Vergessenheit geraten und scheinbar nachweislich jemandem geholfen hat.
Also soooo neu ist diese Info für mich jedenfalls nicht mehr. Aber es freut mich umso mehr, dass es nicht gänzlich in Vergessenheit geraten und scheinbar nachweislich jemandem geholfen hat.
AntonS
21.01.2017 18:37:50
Andrea 1
24.01.2017 01:35:08
Hallo AntonS,
gib mal in die Forumssuche den Begriff "Chloroquin" ein. Da werden dir etliche Themen angezeigt, in denen darüber bereits geschrieben oder es zunindest erwähnt wurde.
Mit meinen eigenen Worten und stark vereinfacht gesagt, macht das Malariamedikament die Tumor-Zellwände durchlässiger/porös, weswegen das Chemomedikament besser greifen kann. So habe ich es damals verstanden, als ich das erste Mal damit konfrontiert wurde.
Würde mich wirklich freuen, wenn es real greift und helfen kann, wobei man aber die Nebenwirkungen dessen auch nicht unterschätzen sollte. Blutwerte, Augen und Magen-Darm-Trakt sollten nebenher gut kontrolliert werden, falls man Veränderungen spürt/feststellt.
Bei Rheumapatienten setzt man Chloroquin auch hin und wieder ein, aber dort muss man es über einen längeren Zeitraum einnehmen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Jedoch geht es da eher ums Abschwellen der rheumatisch entzündeten Gelenke. Chloroquin kann in dem Fall wohl nur wirksam sein, wenn man es als Langzeittherapie anwendet - sofern man es eben gut verträgt, weswegen es bei einigen genau daran scheitert.
Vielleicht helfen dir meine stark vereinfachten Ausführungen, die Vielseitigkeit von Antimalariamedikamenten besser zu verstehen.
LG Andrea
gib mal in die Forumssuche den Begriff "Chloroquin" ein. Da werden dir etliche Themen angezeigt, in denen darüber bereits geschrieben oder es zunindest erwähnt wurde.
Mit meinen eigenen Worten und stark vereinfacht gesagt, macht das Malariamedikament die Tumor-Zellwände durchlässiger/porös, weswegen das Chemomedikament besser greifen kann. So habe ich es damals verstanden, als ich das erste Mal damit konfrontiert wurde.
Würde mich wirklich freuen, wenn es real greift und helfen kann, wobei man aber die Nebenwirkungen dessen auch nicht unterschätzen sollte. Blutwerte, Augen und Magen-Darm-Trakt sollten nebenher gut kontrolliert werden, falls man Veränderungen spürt/feststellt.
Bei Rheumapatienten setzt man Chloroquin auch hin und wieder ein, aber dort muss man es über einen längeren Zeitraum einnehmen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Jedoch geht es da eher ums Abschwellen der rheumatisch entzündeten Gelenke. Chloroquin kann in dem Fall wohl nur wirksam sein, wenn man es als Langzeittherapie anwendet - sofern man es eben gut verträgt, weswegen es bei einigen genau daran scheitert.
Vielleicht helfen dir meine stark vereinfachten Ausführungen, die Vielseitigkeit von Antimalariamedikamenten besser zu verstehen.
LG Andrea