Mit Wechselstrom-Haube gegen Hirntumoren?
20.12.2017
Chicago - Ergebnisse der EF-14 Phase-3-Studie zur primären Behandlung des Glioblastoms wurden im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2017; 318: 2306-2316) vorgestellt. Eine tragbare Haube, die elektrische Wechselfelder an das Gehirn abgibt und auf die kahlrasierte Kopfhaut geklebt wird, könne das progressionsfreie Leben und das Gesamtüberleben von Patienten mit einem Glioblastom etwas verlängern. In Deutschland wird derzeit der tatsächliche Nutzen des Verfahrens vom G-BA (Gemeinsamen Bundesausschuss) bewertet.
Der Hersteller hat die Therapie in 89 Zentren an 695 Patienten untersucht, die im Verhältnis 2 zu 1 auf eine TT-F-Therapie plus Temozolomid-Chemotherapie oder eine alleinige Temozolomid-Chemotherapie zufällig verteilt wurden. Die Patienten trugen die Klebehaube dabei täglich und mindestens 18 Stunden.
Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben. Unter der Kombination von TT-F-Therapie und Chemotherapie vergingen im Mittel nur 6,7 Monate bis zum erneuten Tumorwachstum. Unter der alleinigen Chemotherapie waren es 4,0 Monate.
Das mediane Gesamtüberleben betrug bei der Kombination mit TT-F 20,9 Monate gegenüber 16,0 Monaten unter einer alleinigen Chemotherapie. Die 2-Jahres-Überlebensrate betrug 43 Prozent. Nach fünf Jahren waren 13 Prozent der Patienten am Leben.
Bei etwa der Hälfte der Patienten verursachte das Tragen der Haube Hautreizungen auf der Kopfhaut. Die Beeinflussung der Alltagsaktivitäten durch das Tragen und Aufkleben der Haube und der Einfluss der Stigmatisierung der Betroffenen sowie andere krankheitsunabhängige Lebensqualitätsmerkmale wurden nicht untersucht.
Quelle: aerzteblatt.de