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Neue Wege des Klinikums Offenbach beim Kampf gegen Hirntumore


"Gehirntumor - als ich die Diagnose hörte war das ein riesiger Schock", sagte ein Betroffener am Samstagmorgen im Büsingpalais. Dort waren auf Einladung der Neuroonkologischen Arbeitsgruppe des Klinikums Offenbach mehrere hundert Patienten, Angehörige und Ärzte zusammengekommen, um sich über neue Möglichkeiten der Diagnose, der Therapie und der Nachsorge zu informieren.

Chefarzt Dr. Peter T. Ulrich von der Offenbacher Neurochirurgischen Klinik wollte den Patienten mit der Veranstaltung zeigen, dass der medizinische Fortschritt immer wieder aufs Neue Anlass zu Hoffnungen gebe. In seinem Vortrag ging er auch auf die Erfolge ein, die bei der Behandlung von Tumorpatienten am Klinikum Offenbach dadurch erzielt wurden, dass verschiedene medizinische Fachrichtungen interdisziplinär zusammenarbeiten. "Durch fachübergreifende Arbeitsgruppen sind wir in der Lage, adäquat auf die Tumorpatienten einzugehen", sagte er. Dr. Ulrich betonte zudem, dass am Offenbacher Klinikum bereits neue Behandlungsmethoden praktiziert werden, die an anderen Kliniken noch nicht eingeführt wurden. Auf eine dieser neuen Behandlungsmethoden ging Oberarzt Dr. Gerhard Birn näher ein. In seinem Vortrag erläuterte er das neue Verfahren, einen Katheder in den Tumor hinein zu schieben, um auf diese Weise den Tumor von innen heraus zu bestrahlen.

"Eine andere neue Behandlungsmethode, die wir in Offenbach bereits praktizieren, ist das Neuronavigationsverfahren", sagte Dr. Ulrich in seinem Vortrag. Die Methode komme vor allem bei tiefer liegenden Tumoren zur Anwendung. Das Verfahren ermögliche es, den Zugang zum Tumor so zu planen, dass das Gehirngebiet, das den Tumor umgibt, bei einem Eingriff möglichst wenig verletzt wird.

"Die Radiologie des Offenbacher Klinikums verfügt als einzige in Europa über ein Gerät, das die hierfür erforderlichen feinen Schnittbilder vom Gehirn machen kann", fügte Ulrich hinzu. Durch die hohe Auflösung in der bildgebenden Diagnostik sei es in Offenbach möglich, die Zugänge zu den Gehirntumoren richtig ausgeklügelt zu planen.

In seinem Vortrag machte Chefarzt Dr. Ulrich deutlich, dass die Kliniken nicht nur an neuen Behandlungsmethoden, sondern auch an einer verbesserten Organisationsstruktur arbeiten müssten. "Am Offenbacher Klinikum versuchen wir, den Patienten durch eine fachübergreifende Zusammenarbeit das Gefühl zu nehmen, sie würden innerhalb des Klinikums von Stelle zu Stelle verwiesen", sagte er.

Wie alleingelassen sich viele Hirntumorpatienten an vielen Krankenhäusern aber immer noch fühlen, geht aus den Stellungnahmen von Mitgliedern der Deutschen Hirntumorhilfe hervor. "Bei bösartigen Tumoren kommt man mit den Standardtherapien häufig nicht weiter. Dann lässt sich nur mit experimentellen Therapien eine Lebensverlängerung bei möglichst guter Lebensqualität erzielen", meinte Vorstandsmitglied Frau Braun. Leider liefen die Patienten bei ihrer Suche nach experimentellen Therapiemöglichkeiten bei vielen Ärzten und Krankenhäusern aber ins Leere, meinte sie.

Um die Informationslücken zu füllen, versucht die Deutsche Hirntumorhilfe, die im Büsingpalais mit einem eigenen Informationsstand vertreten war, umfassend über die vorhandenen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufzuklären.

"Als ich im Februar letzten Jahres erfuhr, dass mein Sohn einen Hirntumor hat, kam ich mir zunächst völlig hilflos vor", sagte Herr Sommerfeld. Erst bei der Hirntumorhilfe sei er gründlich und auf hohem Niveau informiert worden. Sein Sohn sei mittlerweile zwar wieder gesund, doch er selbst bleibe auch weiterhin in der Hirntumorhilfe aktiv. Sie ist mit rund 350 Mitgliedern die bundesweit einzige Selbsthilfeorganisation für Hirntumorkranke.

Als regionaler Ansprechpartner der Hirntumorhilfe für das Rhein-Main-Gebiet ist Herr Sommerfeld für Patienten und Angehörige tagsüber telefonisch erreichbar unter Tel. 06192 294-530. Darüber hinaus können Interessenten auch über das Internet mit der Dt. Hirntumorhilfe Kontakt aufnehmen: http://www.hirntumor.net

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