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Thema: Presse: Nicht aufgegeben trotz der Diagnose Hirntumor

Presse: Nicht aufgegeben trotz der Diagnose Hirntumor
Georg[a]
14.08.2004 13:21:29
Nicht aufgegeben trotz der Diagnose Hirntumor

Maria Kohlers zweite Chance

Frickinger Familie durchlebte eine schwere Zeit - Heute gute Gesundheitsprognosen

Es nimmt Maria Kohler und ihren Mann Max noch immer mit, wenn sie daran zurückdenken, welcher schwere Schicksalsschlag sie vor ein paar Jahren ereilte: Bei der Mutter von vier Kindern wurde ein schwierig zu operierender Hirntumor festgestellt. Doch Maria Kohler und ihre Familie gaben nicht auf. Heute - sechs Jahre nach den Operationen - sind die Gesundheitsprognosen der Ärzte für die 37-jährige Frau gut.
Zusammen mit ihren Kindern Theresia (13 Jahre), Carolin (zwölf), Benedikt (zehn) und Maximilian (sechs) wohnen Maria und Max Kohler auf dem elterlichen landwirtschaftlichen Anwesen in Frickingen. Als die Mutter im Sommer 1997 mit dem Jüngsten schwanger ging, schlug das Schicksal zu.
Mit Rückenschmerzen und einem Druck im Kopf habe alles begonnen, erzählt die gelernte Hauswirtschafterin. Matt und abgeschlagen habe sie sich gefühlt und in der Folgezeit über Wochen nicht schlafen können. Max Kohler, von Beruf Maschinenbau-Mechanikermeister und Technischer Betriebswirt, schildert, dass er das damals mit der Schwangerschaft in Verbindung brachte. Es sei aber immer schlimmer geworden.
Angst um das ungeborene Kind erwies sich bei den Routine-Untersuchungen als unbegründet. Die Ärzte konnten sich nicht erklären, was mit Maria Kohler nicht stimmte. Schwangerschaftspsychose lauteten manche Vermutungen.
Doch die Situation verschlimmerte sich weiter: "Ich spürte so einen Druck, dass ich meinen Kopf nicht mehr hinlegen konnte", berichtet die 37-jährige Hausfrau. Erste Krankenhaus-Aufenthalte brachten nichts. Und selbst nach der Geburt von Maximilian am 27. Oktober 1997 besserte sich der Gesundheitszustand der vierfachen Mutter nicht.
Sie habe an nichts mehr Freude gehabt - selbst am gerade geborenen Kind nicht, erinnert sich Maria Kohler an die Zeit der Angst für die ganze Familie. Schließlich folgte ihr Entschluss: "Ich gehe in die Psychiatrie."
Mitte November 1997 wurde sie in der Abteilung des Heidenheimer Klinikums aufgenommen. Und hier wurde dann die richtige Diagnose gestellt. Zur routinemäßigen körperlichen Untersuchung gehörte eine Kernspintomographie, bei der man den etwa drei mal fünf Zentimeter großen Tumor entdeckte, der am Hirnstamm entlang wuchs und Nerven abquetschte.
Eine Operation erwies sich als schwierig, da das Gewächs in Maria Kohlers Kopf sehr stark durchblutet war. Die Ärzte rieten ihr, eine in Neurochirurgie erfahrene Klinik in Ravensburg aufzusuchen. In einer ersten Maßnahme wurde dort die Blutzufuhr des Tumors gestoppt. Bei der ersten Operation im Dezember, die im Sitzen erfolgen musste und acht Stunden dauerte, wurde ein Teil des Gewächses aus dem Schädel entfernt. Nach einigen Wochen der Erholung folgte im Februar 1998 der zweite Teil der Gehirn-Operation. Erst dann erfuhren Maria und Max Kohler von den Ärzten: Wären Diagnose und Operation drei Monate später erst erfolgt, wäre sie wohl nicht mehr am Leben gewesen.
Weitere Klinik-Aufenthalte und Reha-Maßnahmen schlossen sich an den erfolgreichen Eingriff an. Während der siebeneinhalbmonatigen Krankheit der Ehefrau unterstützten Haushaltshilfen den Vater zu Hause, der ebenso wie Maria Kohlers Mutter die Erkrankte besuchte, so oft es nur ging. Die Schwiegermutter betreute das Baby Maximilian.
"Es war eine schwere Zeit für alle - so wirklichkeitsfremd", schildert der Ehemann. "Wie ein böser Traum", ergänzt die 37-Jährige. Und auch der Ehemann musste jenem Schicksalsschlag gesundheitlichen Tribut zollen und war dann längere Zeit krank.
Von ihrer schweren Erkrankung ist Maria Kohler heute kaum mehr etwas anzumerken. Geblieben seien ihr Gefühlslosigkeit in der linken Gesichtshälfte und die Taubheit auf einem Ohr. Bei größerer Belastung können sich auch Kopfschmerzen einstellen. Die Nachuntersuchungen waren bis jetzt aber immer bestens.
"Es ist eigentlich nicht zu fassen, dass es so geht. Es war mehr als Glück", meint Max Kohler. "Mein Glauben hat mich die ganze Zeit gestützt", ergänzt die Ehefrau. Sie habe viel Zuspruch von allen Seiten und besonders von der Familie erfahren. "Immer habe ich das Bild von den Kindern auf dem Nachttisch gehabt."
Heute führen die Kohlers ein anderes Leben als vor jener Zeit: bewusster und selbstbestimmter, die Bedeutung von Partnerschaft und Familie haben sie neu erkannt. Und vieles, was einst fürchterlich wichtig erschien, hat inzwischen einen völlig neuen Stellenwert eingenommen.
Klaus Dammann

Pressehaus heidenheim 14.08.04
Georg[a]
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