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Thema: Presse: Radioaktive Strahlen orten den Krebs

Presse: Radioaktive Strahlen orten den Krebs
Katja[a]
17.09.2002 10:46:35
Kölner Stadt-Anzeiger, Lokales 17.9.2002


Radioaktive Strahlen orten den Krebs

Einen Tumor frühzeitig zu entdecken, ist oft der halbe Weg zur Heilung. Ein neues Verfahren zur Krebsdiagnostik steht nun in Leverkusen zur Verfügung.

Das Verfahren ist nicht neu, es wird an Uni-Kliniken schon geraume Zeit praktiziert. Neu an der "Positronen-Emmissions-Tomografie" (PET) ist für Leverkusen, dass sie nun auch vor Ort zur Verfügung steht: Nicht mehr der Patient muss weite Wege zum Untersuchungsort auf sich nehmen, sondern die Diagnostik kommt zu ihm. So geschieht es seit kurzem am Zentrum für Diagnostik und Therapie in der Fixheide.

Jeden zweiten Freitag im Monat steht dort auf dem Parkplatz eine mobile PET-Einheit zur Verfügung. Das tonnenschwere Equipment, das komplett rund 1,5 Millionen Euro kostet, ist montiert auf einem Tieflader, der regelmäßig eine feste Tour abfährt. Verantwortlich für die mit dem Spezialgerät erstellten Diagnosen ist der Leverkusener Nuklearmediziner Dr. Kurt Großmann.

In der Radiologie sind neben den üblichen Röntgengeräten auch der Computer- und Kernspintomograf eingeführte und "sehr sichere Verfahren", so Großmann, um beispielsweise einen Abbau von Hirnsubstanz oder einen Hirntumor zu entdecken und darzustellen. Die diagnostische Grenze war jedoch dort erreicht, wo eine - sei es veränderte - Gewebestruktur nicht eindeutig einzuordnen war, weil allein vom Aussehen einer Struktur nicht zwingend auf deren Funktion geschlossen werden konnte. Großmann: "Das Gehirn eines Menschen mit Demenzerscheinungen kann durchaus normal aussehen und trotzdem funktioniert es nicht richtig." So blieb oft nichts weiter übrig, als den Verlauf einer (Tumor-)Erkrankung zu beobachten oder Gewebeproben zu nehmen. Dank PET können nun dreidimensionale Aufnahmen "geschossen" werden, die es ermöglichen, mit hoher Sicherheit Tumor- und Narbengewebe von gesundem Gewebe zu unterscheiden. Dabei wird dem Patienten zur Untersuchung eine schwach radioaktiv markierte Substanz - zum Beispiel eine Traubenzuckerlösung - gespritzt. Diese reichert sich in Gewebe mit erhöhter Stoffwechselaktivität, also im gesunden Gehirn und in Tumorzellen, an. Die lokal erhöhte Strahlung, mit dem PET aufgezeichnet, wird sodann in dreidimensionale Bilder umgesetzt. In den Vereinigten Staaten ist das Verfahren mittlerweile so gängig, dass es sogar bei Frauen mit neu diagnostiziertem Brustkrebs eingesetzt wird, um mögliche Metastasen aufzuspüren. Durchaus kein unangemessener Aufwand, wie Großmann versichert, denn im günstigsten Fall ließen sich schon Minitumore von fünf Millimetern Größe finden. Daneben wird die PET inzwischen geradezu universal eingesetzt, beispielsweise in der Abklärung von radiologisch auffälligen Lungenerkrankungen, bei unklar vergrößerten Lymphknoten und Verdacht auf Alzheimer sowie zur Diagnose von Bronchial- oder Hautkrebs und zur Ursachenforschung bei Epilepsie. Selbst in der Kardiologie wird das Verfahren zunehmend populär und hat schon, so Großmann, "manche Bypass-Operation überflüssig gemacht".
Katja[a]
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