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Thema: Presse: Remission statt Progression beim Glioblastom

Presse: Remission statt Progression beim Glioblastom
redwood
24.03.2017 14:32:57
Glioblastom: Remission statt Progression
23. März 2017

Erstmals haben amerikanische Neurochirurgen gentechnisch veränderte T-Zellen zur Behandlung eines soliden Tumors eingesetzt. Ein Patient mit einem rezidivierten und multifokalen Glioblastom befand sich etwa sieben Monate in Remission.

Etwa 3.400 Menschen erhalten jedes Jahr die vernichtende Diagnose „Glioblastoma multiforme“ in Deutschland. Trotz Therapie verbleiben ihnen im Durchschnitt nur noch eineinhalb Jahre Lebenszeit. Die derzeitige Standardbehandlung kann nur das Fortschreiten der Erkrankung temporär verlangsamen, denn nach wie vor gelten Glioblastome als unheilbar.

Die Suche nach neuen Behandlungsansätzen

Doch warum ist gerade dieser Tumor so bösartig? Der Grund hierfür ist laut den Experten vom Deutschen Krebsforschungszentrum das Enzym IDH1, welches bei einigen Glioblastomen charakteristisch und tumorspezifisch verändert sein soll. Zusammen mit der Firma Bayer haben die Forscher eine Substanz entwickelt, die eine bestimmte Variante des IDH1s blockiert und so das Tumorwachstum hemmen soll. Diese steht kurz vor der klinischen Prüfung.

„Einen zentralen Steuermechanismus“ entdeckten die Wissenschaftler um Dr. Maria Stella Carro vom Universitätsklinikum Freiburg dagegen in mesenchymalen Glioblastomen. Das Eiweiß-Molekül ANXA2, das vor allem im mesenchymalen Glioblastom gebildet wird, spielt bei Blutabbau, Zellwachstum und Zellbewegung eine Rolle. Wird es blockiert, vermehren sich die Krebszellen nicht mehr.

Mit „umprogrammierten“ Immunzellen gegen den Tumor

Immer öfter hört man auch von Krebstherapien, bei denen T-Zellen gentechnisch so verändert werden, dass sie den Tumor attackieren. Diese sog. CAR-T-Zelltherapie konnte bereits bei Lymphomen und Leukämien zum Teil sehr gute Ergebnisse erzielen. Ihr Einsatz bei soliden Tumoren ist jedoch komplizierter, da die T-Zellen in ausreichender Menge erst zu den Krebszellen gelangen müssen. Behnam Badie vom Beckman Research Institute des City of Hope Krankenhauses zeigt jedoch, dass die CAR-T-Zelltherapie auch beim hochmalignen Glioblastom eine Option sein kann.

An der Phase-1-Studie von Behnam Badie nahm, neben sechs weiteren Betroffenen, auch ein 50-jähriger Patient teil. Er litt an einem Glioblastom im rechten Temporallappen und hatte bereits eine Operation sowie Strahlen- und eine Chemotherapie hinter sich. Sechs Monate nach dem chirurgischen Eingriff war es jedoch zu einem Rezidiv gekommen. Diesem Patienten entnahmen nun Behnam Badie und ihr Team Blut und fokussierten sich auf die T-Zellen. Mithilfe von harmlosen Lentiviren programmierten sie daraufhin die darin enthaltenen T-Zellen um: Die Viren luden in den Immunzellen ein Gen mit Informationen für einen chimärischen Antigen-Rezeptor (CAR) ab.

Für jede Krebsart müssen jedoch andere CAR-exprimierenden T-Zellen konstruiert werden. Die Immunzellen der Wissenschaftler um Badie beispielsweise richteten sich gegen das tumorassoziierte Gen IL23Rα2 (Interleukin-13Rezeptor alpha2). Nach dem „Umprogrammieren“ wurden die T-Zellen in Kulturen vermehrt. Der gesamte Prozess nahm etwa 60 Tage in Anspruch. Werden diese Zellen dem Patienten nun infudiert, attackieren sie alle Krebszellen, die das Antigen tragen.

Remission bei rezidiviertem, multifokalem Glioblastom

Während Badie und ihr Team für den 50-jährigen Patienten die CAR-exprimierenden T-Zellen konstruierten, schritt die Erkrankung rasch fort. Schließlich entwickelte sich ein multifokales Glioblastom mit Befall der weichen Hirnhäute (Leptomeninx). Die Prognose war denkbar schlecht.

Bevor der Patient die Immuntherapie erhielt, wurde er erneut operiert. Die Ärzte konnten dabei drei der fünf Tumore entfernen. Anschließend verabreichten die Ärzte dem Patienen die „umprogrammierten“ T-Zellen einmal in der Woche direkt in den Hohlraum eines der entfernten Tumore. An dieser Stelle konnte zwar das Tumorwachstum für mehr als 45 Tage gestoppt werden, allerdings wuchsen die zwei nicht-entfernten Tumore weiter.

Zudem bildeten sich in anderen Gehirnregionen zwei neue Metastasen. Daher entschlossen sich die Mediziner, die „umprogrammierten“ T-Zellen über einen zweiten Katheter auch in den rechten Seitenventrikel zu verabreichen. Grund hierfür war, dass die Immunzellen die Metastasen am besten über die Liquorwege erreichen könnten. Das Ergebnis war beeindruckend: Nach weiteren fünf Infusionen (Tag 190) hatten sich alle Tumore um 77 bis 100 % verkleinert. Diese Remission dauerte etwa sieben Monate an.

Quelle: http://news.doccheck.com/de/166659/glioblastom-remission-statt-progression/



Informationen über aktuelle, klinische Studie für Patienten mit Glioblastom erhalten Sie auf dem Hirntumor-Informationstag am 13.05.2017 in Köln.

https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/hirntumorinformationstag-2017/
redwood
Becks
25.03.2017 17:38:09
Na das klingt doch gut... Wird das dann nicht mal Zeit jeden Glioblastom erkranken zugegen? Es ist doch schön genug Geld ausgegeben worden und auch genug verdient worden...

Ich kann leider nicht nach Köln kommen
Becks
bischmi73
26.03.2017 17:28:27
Die Remission dauerte etwa 7 Monate an!!! Und dann??
Das ist doch immer das Selbe. Wie ging es weiter? Lebt er noch? Welche Lebensqualität?, usw.....
bischmi73
alma
26.03.2017 18:44:22
Bei der Überschrift entsteht tatsächlich der irrtümliche Eindruck, jetzt geht die Remission bis zum völligen Verschwinden. "Statt" heißt eben: das eine nicht mehr, dafür jetzt das andere.
Aber nein: 7 Monate Remission, ein Wahnsinnserfolg. Doch dann wird es, da Glioblastom, wieder zur Progression gekommen sein.
Naja.
Der Weg ist das Ziel.
alma
alma
26.03.2017 18:46:27
Die Überschrift "7 Monate Remission beim Glioblastom" wäre klarer gewesen.
alma
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