Tanja[a]
Ultraschall genügt zur Pränataldiagnostik / Gegen Anfälle sollte ein nicht-teratogenes Mittel niedrig dosiert werden
DÜSSELDORF (jop). Frauen mit Epilepsie müssen keine Angst vor Fehlbildungen während der Schwangerschaft haben. Sie sollten aber keine Antiepileptika mit teratogenem Potential erhalten und außerdem sollte die Schwangerschaft per Ultraschall überwacht werden.
Fehlbildungen treten bei Kindern epilepsiekranker Mütter zwei- bis dreimal häufiger auf als bei Kindern gesunder Mütter. Die Häufigkeit eines Neuralrohrdefektes beim Kind sei besonders erhöht, wenn die Mutter im ersten Trimenon Carbamazepin oder Valproat einnehme, hat Privatdozentin Dr. Bettina Schmitz von der Charité Berlin berichtet.
Frauen mit Epilepsie von einer Schwangerschaft abzuraten, sei aber falsch, sagte die Neurologin. Mehr als 90 Prozent der Schwangerschaften verliefen komplikationslos.
Ob einzelne epileptische Anfälle der Mutter einen teratogenen Effekt haben, sei umstritten. Gefährlich für Mutter und Kind seien aber ein Status epilepticus sowie Serien von Grand-mal-Anfällen, berichtete Schmitz auf einem von dem Unternehmen GlaxoSmithKline unterstützten Symposium in Düsseldorf.
Meist sei die Anfallsrate während der Schwangerschaft stabil. Ein zehnfach erhöhtes Anfallsrisiko bestehe jedoch während der Geburt des Kindes. Hier könnten Benzodiazepine verabreicht werden. Ein prophylaktischer Kaiserschnitt sei aber auf gar keinen Fall zu empfehlen, betonte die Neurologin.
In der Pränataldiagnostik seien ein sensitiver vaginaler Ultraschall in der zwölften Schwangerschaftswoche, sowie ein Ultraschall des Abdomens in der zwanzigsten Woche geeignet. Die Bestimmung des Alpha-Feto-Proteins verliere an Bedeutung, eine Fruchtwasseruntersuchung sei nur selten indiziert.
Schmitz empfiehlt Schwangeren mit Epilepsie eine Monotherapie mit einem stark wirksamen Antiepileptikum in möglichst niedriger Dosierung. Valproat und Carbamazepin seien zu vermeiden, besonders in Kombination. Ferner sollte auf eine ausreichende Folsäure-Substitution geachtet werden.