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Katja[a]

Stammzellen gegen Hirntumoren

16. Okt 2002


Patienten mit der Diagnose Hirntumor überleben bislang selten länger als ein Jahr.
Hirntumore können operativ meist nur teilweise entfernt werden. Jetzt wurden in Tierversuche Krebszellen erstmals mit genetisch veränderten Stammzellen verfolgt und bekämpft.

Forscher vom US-amerikanischen Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles haben eine neuartige Stammzelltherapie gegen Hirntumore erfolgreich getestet. Mithilfe der Stammzellen konnten im Tierversuch die Tumorzellen im Gehirn gefunden und zerstört werden.


Genetisch veränderte Verfolger

Primäre Hirntumore oder Gliome, die sich im Gehirn entwickeln, gehören zu den aggressivsten Geschwülsten, die sich bei Menschen entwickeln können. Die Operation und Behandlung der Gliome wird durch ihre Eigenart erschwert, Ausläufer und Streuzellen zu bilden, die tief ins gesunde Hirngewebe einwachsen. Wie die US-Mediziner in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals «Cancer Research» berichten, konnten solche Tumoren jetzt erstmals mit genetisch veränderten Stammzellen effektiv bekämpft werden.

Die Forscher verwendeten neuronale Stammzellen, die Vorläufer von Nervenzellen. In bisherigen Untersuchungen konnte bereits gezeigt werden, dass diese Stammzellen den wandernden Tumorzellen folgen können. Die Stammzellen waren von den Wissenschaftlern genetisch so verändert worden, dass sie den körpereigenen Stoff Interleukin-12 produzierten. Dieser Botenstoff, den die Stammzellen gezielt in unmittelbarer Umgebung der Krebszellen freisetzten, aktiviert das Immunsystem des Körpers, das daraufhin die Tumorzellen angreift und abtötet.



Verfolgen und abtöten

Mit der Injektion der Stammzellen in das Zentrum des Tumors konnten auch Krebszellen abgetötet werden, die bereits vom Tumor abgewandert waren. Die Mäuse, die auf diese Weise behandelt wurden, überlebten deutlich länger als unbehandelte Versuchstiere. Fast jede dritte der so therapierten Mäuse entwickelte sogar eine Langzeit-Immunität.

Dies deute auf das große Potential der Behandlung auch für den Menschen, berichten die Forscher. Mithilfe der genetisch veränderten Stammzellen könnten nach einer Operation möglicherweise die verbleibenden Streuzellen des Tumors bekämpft und ein erneutes Tumorwachstum verhindert werden.

Bislang würden Stammzellen in Experimenten vor allem für die Behandlung neurodegenerativer Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson oder gegen die Folgen eines Schlaganfalls eingesetzt, schreiben die Autoren. Die Tumor-abtötende Wirkung des Interleukins 12 in Kombination mit der Fähigkeit der Stammzellen, Krebszellen zu verfolgen, zeige jedoch, dass solche Zellen in Zukunft ein wertvolles Instrument für die Bekämpfung von Hirntumoren sein könnten.

Netzzeitung

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