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krimi

Ärzte Zeitung, 19.11.2014


Hirnmetastasen

Neue Technik ermöglicht schonendere Bestrahlung

Jeder vierte Krebspatient mit systemischem Malignom entwickelt auch Hirnmetastasen. Die werden meist mit Bestrahlung behandelt, die das ganze Gehirn schädigen kann. Neue Technik hilft, das Denkorgan besser zu schützen.

Von Peter Leiner

Neue Technik ermöglicht schonendere Bestrahlung

Ziel bei Hirnmetastasen: eine Bestrahlung des gesamten Gehirns zu vermeiden oder hinauszuschieben.

Mit innovativen Verfahren ist es gelungen, die Strahlentherapie des gesamten Gehirns bei Hirnmetastasen schonender als bisher zu gestalten.

Metastasen im Gehirn treten immer häufiger unter anderem aufgrund medikamentöser Therapien auf, die insuffizient sind, weil die Arzneien ihren Wirkort nicht in den erforderlichen Konzentrationen erreichen.

Daran erinnerte der Chirurg Professor Manfred Westphal vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf während der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinisch Onkologie (DGHO) in Hamburg.

Man wundere sich darüber, obwohl im MRT erkennbar sei, wie durchlässig die Blut-Hirn-Schranke eigentlich ist. Argumente für einen operativen Eingriff bei Hirnmetastasen seien unter anderem singuläre oder solitäre Metastasen, die chirurgisch gut zugänglich seien, ein guter Allgemeinzustand des Patienten und außerdem eine stabile extrakranielle Tumormanifestation.
Niedrigere Wirkstoffspiegel im Hirn

Nach Angaben von Privatdozent Dr. Tobias Pukrop von der Universitätsmedizin Göttingen ist die Dosis der Krebsmedikamente stets an die Anwendung außerhalb des Gehirns angepasst und nicht an die Gegebenheiten im Gehirn, weshalb die Konzentrationen dort niedriger seien.

Seiner Ansicht können auch Hirnmetastasen medikamentös behandelt werden, wie die Ergebnisse der Landscape-Studie vermuten lassen (Lancet Oncol 2013; 14: 64-71). Das ist die erste prospektive Studie zu einer Primärtherapie bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs und unbehandelten multiplen Hirnmetastasen.

Durch die kombinierte Therapie mit Lapatinib und Capecitabin war es in der Phase-II-Studie unter anderem gelungen, bei jeder fünften Patientin das Metastasenvolumen um mindestens 80 Prozent zu verringern und eine Ganzhirnbestrahlung um mehr als acht Monate zu verschieben, was in weiteren Studien zu überprüfen sei, schreiben die Studienautoren. Auch Pukrop betonte in Hamburg: "Wir brauchen prospektive interdisziplinäre Studien für Hirnmetastasen."

In einer kleinen retrospektiven Studie mit 100 Patienten, die Hirnmetastasen entwickelt hatten, stellte seine Arbeitsgruppe zudem fest, dass sich mit fünf Assessment-Werkzeugen zur Ermittlung der Gebrechlichkeit, etwa dem Karnofsky- und dem Barthel-Index sowie dem ECOG-Status, vor der Operation vorhersagen lässt, wie die Prognose der Patienten nach dem chirurgischen Eingriff sein wird.
35.000 Fälle von Hirnmetastasen

In Deutschland rechnet man mit der Entwicklung von Hirnmetastasen bei bis zu 35.000 Krebspatienten pro Jahr, wie die Radioonkologin Professor Cordula Petersen von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf berichtete.

Bei den Primärtumoren handelt es sich vor allem um Lungen-, Mamma- und Nierenkarzinome sowie um Melanome. Nur etwa ein Drittel sind singuläre beziehungsweise solitäre Hirnmetastasen. Petersens Angaben zufolge sind 80 Prozent der Metastasen im Großhirn lokalisiert, 15 Prozent im Klein- und 5 Prozent im Stammhirn.

Bisherige Studien haben den Erfolg der Operation in Kombination mit der Bestrahlung bestätigt. Dabei gelingt es etwa mit der Resektion singulärer Metastasen und nachfolgender Ganzhirnbestrahlung, das mediane Überleben um sechs bis neun Monate im Vergleich zur alleinigen Ganzhirnbestrahlung zu verlängern.

Allerdings haben die Radiologen auch mit der Toxizität der Bestrahlung zu kämpfen. Doch neue Techniken helfen, diese Strategie schonender als bisher zu gestalten.

So ist es nach Angaben von Petersen heute bereits möglich, in einer einzigen Sitzung eine Ganzhirnbestrahlung mit 15 x 1,8 Gray vorzunehmen und gezielt den Bereich der Hirnmetastasen mit einer etwas höheren Dosis von 15 x 4 Gray zu bestrahlen.

Diese Technik helfe auch, den für Lernen und Gedächtnis zuständigen Hippocampus vor den Auswirkungen der Ganzhirnbestrahlung besser zu schützen.
S2k-Leitlinie wurde aktualisiert

Seit dem Frühjahr 2014 liegt die aktualisierte S2k-Leitlinie "Hirnmetastasen und Meningeosis neoplastica" der Deutschen Gesellschaft für Neurologie vor.

Die Leitlinie ist bis Ende 2017 gültig. Darin heißt es auch, dass neuere Therapeutika, die bei Patienten mit einem Melanom verabreicht werden, etwa Vemurafenib, Dabrafenib und Ipilimumab, eine Wirksamkeit gegen Hirnmetastasen zeigen.

Nach Ansicht von Westphal, der wie Petersen das Dokument sehr positiv beurteilt, ist die Leitlinie zwar für die meisten Patienten gültig. Letztlich seien jedoch die Therapieentscheidungen individuell zu treffen.



Quelle: www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/zns-tumoren_hirntumor/article/873590/hirnmetastasen-neue-technik-ermoeglicht-schonendere-bestrahlung.html

Ärzte Zeitung, 19.11.2014

gramyo

Liebe Krimi,

das ist jetzt schon in der letzten Zeit dein zweiter , sehr gut informierender Beitrag hier im Forum...

Ein großws DANKESCHÖN dafür... und ich würde es mir wünschen, auch für dich , wenn hier noch ein paar mehr "dankeschön´s" stehen würden .

Herzlichste Grüße und bitte lass dich nicht entmutigen, solche gute Informationen hier weiter zu veröffentlichen...

deine Gramyo mit Burkard im Herzen und Leben... für immer... und dadurch auch im Hier und Jetzt

lonesome

Liebe Krimi

auch ich möchte mich für diesen Betrag ganz herzlich bedanken. Da mein Mann Hirmetastasen hat, kommt uns jede Information recht.

Vielen lieben Dank dafür

lonesome

krimi

Liebe gramyo,
liebe lonesome,

gern teile ich das was ich erfahren oder von anderen mitgeteilt bekommen habe wieder mit anderen, mit euch.

Leider bin ich zweifach Betroffene und gerade alles was Bestrahlung betrifft interessiert mich besonders.
Mein Meningeomrezidiv im Schädelknochen wächst und ich bin Schilddrüsenkrebsbetroffene. Ein Karzinom das vorwiegend in Lunge und Gehirn Metastasen bildet. Ich bin operiert und Strahlentherapie hatte ich auch schon. Nun gibt es bereits Verdachtsfunde.

Vielen Dank für eure Liebe Rückmeldung.

Viele Grüße an euch
krimi

gramyo

Liebe Krimi im "speziellen" und natürlich alle anderen "Forianer",

Liebe Krimi,

mit wirklicher betroffenheit habe ich deine noch zusätzliche Krebserkrankung gelesen und hoffe sehr, dass sowohl dein Hirntumor, als auch dein schilddrüsenkrebs in "Schach" gehalten werden kann....

Eigentlich sofort nach der Verkündigung under Berichterstattung des Nobelpreises in chemie, habe ich gedacht, dass das "hier" rein müsste...
Jetzt schreibe ich es einmal bei dir rein, weil es VIELLEICHT irgendeine Möglichkeit in sich birgt, dir und anderen Krebsbetroffenen in näherer Zukunft zu helfen... vielleicht laufen ja auch schon Operationen ,die diese noch verbesserte Methode benutzen können.
aus folgendem Grund:

Prof. Dr. Stefan Hell hat mit William Moerner und Eric Betzig eine
" hochauflösende Fluoreszens - Mikroskopie" entwickelt, die mit diesem Mikroskop eben auch schon in die "NANOWELT" blicken kann.

Im Radio wurde gesagt, dass man dadurch eben halt jetzt Zellen "sichtbar" machen kann, die man bisher nicht sichtbar waren . also, meiner Meinung nach , ein hoffnungsvoller Schritt...

Da Prof. dr. Stefan Hell, auch Abteilungsleiter am deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg ist und nicht "nur Direktor des Max-Planck-Institutes für biophysikalische Chemie in Göttingen,

besteht ja durchaus die Hoffnung, gerade durch ersteren Aufgabenbereich, dass baldigst sich OP- Methoden bessern, gerade bei Hirntumoren...
Hoffen wir es....

dir liebe Krimi wünsche ich von Herzen, dass du von der einen oder anderen Möglichkeit daraus Nutzen ziehen kannst und ein hoffentlich gutes Leben mit wenigsten einschränkungen hast.

Liebe Grüße und positive Energie sende ich zu dir
deine Gramyo mit Burkard im Herzen und Leben ... für immer... und dadurch auch im Hier und Jetzt

P.S, ach ja, lies doch bitte auch noch einmal in Kai Hogers Beitrag "Bin wieder da" meinen eingefügten link, auch ein Forschungsergebnis von der LMU München in Bezug auf Kurkuma... sehr interessant, finde ich...

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