Valganciclovir als Zusatz zur Standardtherapie bei Glioblastompatienten
Giuseppe Stragliotto, Mattia Russel Pantalone , Afsar Rahbar, Jiri Bartek, Cecilia Söderberg-Nauclér (Schweden)
Mehrere Arbeitsgruppen haben über eine Anhäufung des Zytomegalievirus (CMV) beim Glioblastom berichtet. Wir beobachteten, dass die Behandlung mit dem antiviralen Medikament Valganciclovir als Zusatz zur Standardtherapie das Überleben bei 50 Glioblastom-Patienten signifikant verlängerte. Hier präsentieren wir aktualisierte retrospektive Ergebnisse mit zusätzlichen 52 Patienten.
Von Dezember 2006 bis November 2019 erhielten 102 Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom Valganciclovir als Zusatztherapie zur Standardtherapie. Es wurde keine zusätzliche Toxizität beobachtet. Die Kontrollgruppe waren 231 Glioblastom-Patienten, die eine ähnliche Basistherapie erhielten.
Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom, die Valganciclovir erhielten, hatten eine längere mediane Überlebenszeit (OS 24,1 vs. 13,3 Monate, p<0,0001) und eine 2-Jahres-Überlebensrate (49,8% vs. 17,3%) als die Kontrollen. Die Zeit bis zur Tumorprogression (TTP) war ebenfalls länger als bei den Kontrollen; 9,9 (0,7-67,5 Monate) vs. 7,3 (1,2-49 Monate), p=0,0003. Valganciclovir verbesserte das Überleben bei Patienten mit radikaler oder partieller Resektion und einem unmethylierten oder methylierten MGMT-Promotor.
Valganciclovir verlängerte die mediane OS von Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom (mit methyliertem oder unmethyliertem MGMT-Promotorgen) und war sicher in der Anwendung.
Quelle: Clin Cancer Res. 2020 May 18;clincanres.0369.2020
doi: 10.1158/1078-0432.CCR-20-0369
Aus dem vollständigen Artikel: Valganciclovir was given at the standard recommended dose: 900 mg twice daily for 3 weeks followed by 900 mg daily until disease progression (n=12 cases) or palliative status. Severe signs of intolerance were not observed.
Übersetzung: Valganciclovir wurde in der empfohlenen Standarddosis verabreicht: 900 mg zweimal täglich über 3 Wochen, gefolgt von 900 mg täglich bis zum Fortschreiten der Krankheit (n=12 Fälle) oder bis zum Palliativstatus. Schwere Anzeichen einer Unverträglichkeit wurden nicht beobachtet.