www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Presse: Verbessert Virustatikum Gliomtherapie?

Presse: Verbessert Virustatikum Gliomtherapie?
Harry Bo
05.10.2013 08:25:03
Eine Zusatztherapie mit einem Virustatikum kann möglicherweise das Leben von Patienten mit Glioblastom stark verlängern. Darauf hat Professor Hans Christoph Diener vom Uniklinikum Essen hingewiesen.

Diener bezog sich auf eine aktuelle Publikation, in der 50 Patienten zusätzlich zur Standardtherapie mit Valganciclovir behandelt worden waren.

In einer retrospektiven Analyse lag damit die mediane Überlebenszeit bei 25 Monaten, 13,5 Monate waren es in einer Kontrollgruppe (NEJM 2013; 369: 985) Die Ergebnisse müssten nun in einer kontrollierten Studie bestätigt werden. (mut)

Quelle: www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/zns-tumoren_hirntumor/article/846955/aktuelle-studie-verbessert-virustatikum-gliomtherapie.html
Survival in Patients with Glioblastoma Receiving Valganciclovir:
www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc1302145
Harry Bo
muggel
06.10.2013 21:07:54
Survival in Patients with Glioblastoma Receiving Valganciclovir

N Engl J Med 2013; 369:985-986September 5, 2013DOI: 10.1056/NEJMc1302145


Cytomegalovirus (CMV) DNA and proteins are expressed in several types of human cancers and metastases1 but not in healthy surrounding tissues, suggesting a possible role for the virus in the cancer.2 The malignant brain tumor glioblastoma has a dismal prognosis, with a median overall survival of 12 to 14 months and a 2-year survival of 15 to 26%. We examined more than 250 cases of glioblastoma (Fig. S1 in the Supplementary Appendix, available with the full text of this letter at NEJM.org). Of these patients, only 1 was CMV-negative. Of the 75 patients we evaluated, the median rate of overall survival was 33 months in those with low-grade CMV infection and 13 months in those with high-grade CMV infection (P=0.04); the median rates of 2-year survival were 63.6% and 17.2%, respectively (P=0.003),3 which suggests that CMV affects tumor progression.

In an animal model, anti-CMV treatment reduced the growth of medulloblastoma by 72%.4 In the Valcyte Treatment of Glioblastoma Patients in Sweden (VIGAS) study,5 a double-blind clinical trial of valganciclovir involving 42 patients with glioblastoma, we found that tumor growth (the primary end point) was not significantly reduced at 3 and 6 months after surgery. However, in exploratory analyses, 22 patients receiving at least 6 months of antiviral therapy, as compared with contemporary controls, had an increased rate of 2-year survival (50% vs. 20.6%, P<0.001) and increased median overall survival (24.1 vs. 13.7 months, P=0.003). The ethics committee approved the experimental treatment protocol for patients enrolled in the VIGAS study. Owing to the promising results of this study, 28 patients at our hospital have received anti-CMV therapy for compassionate use in addition to their standard therapy (Section S2 in the Supplementary Appendix). Patients in the VIGAS study and those who were treated for compassionate use provided written informed consent for analyses of biologic samples and outcomes. Approval by the institutional review board was not required.

Here we present current retrospective data on 50 patients with glioblastoma who received valganciclovir as an add-on to standard therapy at Karolinska University Hospital as adjuvant treatment (Section S2 in the Supplementary Appendix). The rate of survival of treated patients was remarkably high: at 2 years, 62% were alive, as compared with 18% of contemporary controls with a similar disease stage, surgical-resection grade, and baseline treatment (P<0.001) (Figure 1AFigure 1Kaplan–Meier Estimates of Overall Survival in Patients with Glioblastoma Receiving Antiviral Therapy against Cytomegalovirus (CMV)., and Table S1 in the Supplementary Appendix). The median overall survival was 25.0 months, as compared with 13.5 months in the controls (P<0.001). The median survival was higher among 40 patients who received at least 6 months of valganciclovir; their 2-year rate of survival was 70%, and their median overall survival was 30.1 months (P<0.001) (Figure 1B). The survival rate was highest among 25 patients who received continuous valganciclovir treatment after the first 6 months, with a 2-year survival rate of 90% and median overall survival of 56.4 months (P<0.001) (Figure 1C). It is unlikely that any bias in patient selection could have resulted in these high rates of survival. Our results highlight the need for a randomized trial targeting CMV in patients with glioblastomas.
muggel
gramyo
06.10.2013 22:20:21
Lieber Harry,

diesmal nur kurz, da ich sehr müde bin. Ich finde es wirklich toll, wie du immer forschst nach neuen Möglichkeiten und Therapien gegen den Glioblastom, bzw., um eine ersehnte , längere Lebenszeit, die wir alle so gerne hätten;.(auch Angehörige zählen ja dazu).

Was mich allerdings immer wirklich traurig und gleichzeitig auch ein bisschen wütend macht, ist die Tatsache, dass es dann immer sooooo laaaaange dauert, bis ALLE Betroffenen davon profitieren.

Ein großes Dankeschön an dich und bleibe trotz fehlendem Virustatikum laaaaange am Leben. Deine Lieben zu Hause und wir hier im forum brauchen dich
denken Gramyo/Claudia und Burkard aus anderer Dimension

.
gramyo
Felsquellwasser
07.10.2013 08:10:26
vielen dank Harry Bo ,
was du für uns alle hier an Forschung ins Forum setztmacht Mut,
ich bewundere deine Energie, du bist nach wie vor in der Chemo ,gehst arbeiten und nutzt die Suchmaschinen um etwas zu Tage zu fördern.
Ich ziehe meinen Hut vor dir
alles Gute
wünscht H2 O
@Neon
leider kann ich diesen Artikel in Gänze nicht verstehen durch die Sprachbarriere Medizin Englisch ???? schade
bist du in der Lage das zu übersetzen ?
danke H2 O
Felsquellwasser
Lara
07.10.2013 18:03:31
Hallo ,
Ich haben so eben bei wikipedia gelesen, dass dieses Medikament gar nicht so harmlos ist. Die möglichen Nebenwirkungen sind wirklich heftig. Es soll nur bei Infektionen die das Leben oder das Augenlicht bedrohen angewendet werden. Lebensbedrohend ist das Glio bekannter Weise. Und die Chemo zusätzlich wird schon heftig sein.
Ich denke dass ist alles nicht so einfach. Ich habe den Text in Englisch nicht gelesen.
Ich würde nur gerne Wissen wie viele wegen der Nebenwirkungen schon vorher aus dem Versuch ausgestiegen und gar nicht erst mitmachen konnten weil es zu gefährlich wäre.
Natürlich finde ich den Ansatz trotzdem sehr interessant.

Viele Grüße
Lara
Lara
lucky7
12.10.2013 22:55:40
ich würde jede Nebenwirkung lieber in Kauf nehmen als den Tod. Es gibt desweiteren eine Russin die Trichonomaden als Urasche für Tumoren beschuldigt und daran forscht. Sie gibt Metronidazol begleitend zur Therapie.
lucky7
lucky7
12.10.2013 22:57:47
über CMV als Auslöser habe ich mir unabhängig zu diesem Artikel auch schon Gedanken gemacht, jedoch müssten doch dann Personen im Gesundheitswesen häufiger betroffen sein...
lucky7
susanne71
13.10.2013 01:40:03
Para-Rizol ist der in Nelken enthaltene Wirkstoff der gegen Anaerobier
wirkt.
Trichonomaden sind soviel ich weiß Anaerobier.
Wenn dem so ist, würde Susannas Tee, den sie immer mit Zimt und Nelken kochte und kocht, auch eine mögliche Erklärung für die Rückbildung ihres Tumors sein.
LG
Ehemann v. Susanne 71
susanne71
Teetrinker
16.10.2013 11:22:32
16.10.2013 - (idw) Deutsche Gesellschaft für Neurologie

Empfehlungen, Patienten mit Hirntumoren (Glioblastom) mit dem Virostatikum Valganciclovir zu behandeln, entbehren jeder Grundlage, warnt Prof. Dr. Michael Weller von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) angesichts eines fragwürdigen Leserbriefes an die Fachzeitschrift New England Journal of Medicine. Warum man diesen Beitrag überhaupt veröffentlicht hat, kann ich nicht nachvollziehen, kritisiert der Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsspital Zürich, der bereits eine Vielzahl von großen klinischen Studien zum Glioblastom geleitet hat. Hintergrund des Leserbriefes sind Spekulationen über eine Beteiligung des Zytomegalovirus (CMV) bei der Entstehung von Tumoren, insbesondere dem Glioblastom. Eine Arbeitsgruppe des schwedischen Karolinska-Institutes um die beiden Forscher Cecilia Söderberg-Nauclér und Giuseppe Stragliotto reklamierte, dass sowohl DNA als auch Proteine von CMV fast immer in Glioblastomen nachweisbar seien nicht aber im normalen Gewebe.

Um zu testen, ob die Gabe des Virostatikums Valganciclovir den Verlauf der Krankheit beeinflussen könnte, haben Stragliotto und Kollegen mehrere Untersuchungen angestellt. Im März dieses Jahres veröffentlichten sie die bis dato größte klinische Studie zu dieser Fragestellung. Teilgenommen hatten 42 Patienten mit einem neu diagnostizierten Glioblastom, die nach dem Zufallsprinzip neben der Standardtherapie sechs Monate lang entweder Valganciclovir erhalten hatten, oder ein Placebo. In dieser Studie fand sich zwar ein Trend zu kleineren Tumoren unter Valganciclovir drei und sechs Monate nach der Operation des Tumors, erläutert Weller. Dieser Unterschied war aber nach den Regeln der Statistik nicht signifikant, und auch bei den medianen Überlebenszeiten gab es mit 17,9 versus 17,4 Monaten kaum eine Differenz. Es gibt demnach keine Hinweise auf die Wirksamkeit von Valganciclovir, stellt Weller fest.

Vergleich mit einer kaum definierten historischen Kontrollgruppe

Umso mehr hat es den Neurologen erstaunt, wie man nun zur Beweisführung eine neue Gruppe von zusammen 50 Patienten konstruiert hat, die aus drei Kollektiven besteht: 1. Verum-Empfänger aus der ursprünglichen Studie; 2. Patienten aus der originären Kontrollgruppe, die ab sechs Monate nach der Operation auf eigenen Wunsch Valganciclovir erhielten; sowie 3. Patienten, die offenbar unkontrolliert am Karolinska-Institut mit dem Virostatikum behandelt wurden. Sie wurden dann einer kaum definierten historischen Kontrollgruppe von 137 Patienten gegenübergestellt. Beim Vergleich ergab sich dann eine verlängerte Überlebenszeit insbesondere für Patienten, die länger als ein halbes Jahr Valganciclovir bekommen hatten.


Leider ist dieses Ergebnis nicht belastbar, denn es wurde aufgrund eines methodisch höchst fragwürdigen Ansatzes gewonnen, kritisiert Weller. Angesicht einer Krankheit mit einer sehr schlechten Prognose hätte er sich von den Kollegen und der Fachredaktion mehr Behutsamkeit gewünscht. Meinen Kollegen rate ich daher, Patienten und deren Angehörige zu informieren, dass Therapieversuche mit Valganciclovir weiterhin jeder Grundlage entbehren, und dass sie im Zweifelsfall besser an einer der zahlreichen randomisiert-kontrollierten Studien im deutschen Sprachraum teilnehmen sollten.

Quellen

Stragliotto G etal:. Effects of valganciclovir as an add-on therapy in patients with cytomegalovirus-positive glioblastoma: a randomized, double-blind, hypothesis-generating study. Int J Cancer. 2013 Sep 1;133(5):1204-13.

Söderberg-Nauclér C, Rahbar A, Stragliotto G. Survival in patients with glioblastoma receiving valganciclovir. N Engl J Med. 2013 Sep 5;369(10):985-6.

Fachlicher Kontakt bei Rückfragen

Prof. Dr. med. Michael Weller
Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsspital Zürich
Frauenklinikstrasse 26, CH-8091 Zürich
Tel.: +41 (0) 44 255 55 00
E-Mail: michael.weller@usz.ch

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Frank A. Miltner
c/o albertZWEI media GmbH
Englmannstr. 2, 81673 München
E-Mail: presse@dgn.org
Tel.: +49 (0) 89 46148622

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist seit 2008 die Bundeshauptstadt Berlin.
www.dgn.org

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang H. Oertel
3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Geschäftsstelle
Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0) 30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

Ansprechpartner für die Medien
Frank A. Miltner, Tel.: +49 (0) 89 46148622, E-Mail: presse@dgn.org

Pressesprecher der DGN: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen Weitere Informationen: www.dgn.org Anhang
Glioblastom-Therapie
Teetrinker
Harry Bo
16.10.2013 19:38:11
Hallo Teetrinker,
Du bist ja schneller als ich, hatte die news auch eben gefunden :-)

Gestern habe ich auch nochmal nach dem Medikament gegoogelt. Die Nebenwirkungen sind nicht ohne und bedürfen regelmäßiger Blutkontrolle. Es wird schwer sein einen Arzt zu finden, der einem dieses Medikament verschreiben würde.
Dazu kommt noch der Preis von über 2000€ für eine 60 Tage Packung. Man bedenke die Kosten und die Zeit, wenn man voraussetzt daß dieses Mittel erst nach 6 monatiger Einnahme anfängt zu wirken und bis zum bitteren Ende genommen werden muss.

Gruß Harry
Harry Bo
NACH OBEN