
Anne[a]
Verbesserte MR-Tomographie für kleinste Details
12. Juli 2005
Patienten in Europa können jetzt erstmals in einem Magnetresonanztomographen (MRT) mit drei Tesla Feldstärke - dem Magnetom Trio - und Tim-Technologie untersucht werden.
Am 6. Juli wird der neue Tomograph am Universitätsklinikum in Tübingen vorgestellt. Ein weiteres Gerät läuft bisher nur an der medizinischen Fakultät der New York University. Die Kombination von hoher Magnetfeldstärke und der neuartigen Aufnahmetechnik Tim (Total imaging matrix) bringt Patienten sowie Ärzten und Klinikpersonal mehrere Vorteile.
In Krankenhäusern werden heute meist 1,5-Tesla-Systeme verwendet. Die stärkeren 3-Tesla-Systeme waren in der Regel Forschungseinrichtungen vorbehalten und werden im klinischen Alltag häufig nur für Aufnahmen verwendet, bei denen eine Nachuntersuchung mit höherer Bildauflösung sinnvoll ist, beispielsweise bei Untersuchungen des Gehirns. Alle anderen Körperteile - Abdomen, Gelenke oder das Herz - wurden routinemäßig mit den schneller arbeitenden 1,5-Tesla-Geräten untersucht. Der Grund dafür ist in den Empfangsspulen zu suchen, die auf den Körper des Patienten gelegt werden. Für diese Spulen gab es bisher bei 3-Tesla-Geräten keine einheitliche Architektur für alle Untersuchungen. Das bedeutet, dass der Patient während der Untersuchung häufig umpositioniert und mit verschiedenen Körperspulen abgedeckt werden musste. Außerdem waren Aufnahmezeiten zum Teil einfach zu lange, um dem hektischen Klinikalltag Rechnung zu tragen.
Aufgrund der Tim-Technik von Siemens ist es nun möglich, 3-Tesla-MR-Tomographen ohne Zusatzaufwand für alle MR-Untersuchungen zu verwenden. Mit Tim können 102 einzelne Spulenelemente mit 32 Empfangskanälen beliebig kombiniert werden, was eine bis zu vierfach bessere Auflösung ergibt und den Scanbereich am Körper ausdehnt. Erkennbar sind bis zu 0,2 Millimeter große Strukturen. So ist bei Aufnahmen des Kopfes sogar für Laien das Innenohr mit seinen Bogengängen klar erkennbar. Arthritis kann diagnostiziert werden, noch bevor das Knochengewebe dünner wird. Ein Ganzkörperscan wurde in nur sechs Minuten ausgeführt. Das bedeutet für die Patienten nicht nur höhere Diagnosesicherheit, sondern auch schnellere Untersuchungen. Weitere Vorteile der Tim-Technik - besonders für ängstliche Patienten: Bei vielen Untersuchungen kann der Kopf außerhalb der Röhre bleiben, das Gerät arbeitet leiser und die Körperspulen sind leichter als bei den bisher üblichen Geräten.
MR-Tomographen arbeiten mit starken Magnetfeldern, die auf die Kerne der Wasserstoffatome im Körper einwirken. Diese senden schwache elektrische Impulse aus, die von den Spulen registriert werden. Ein Computer errechnet aus diesen Informationen detaillierte Bilder des Körperinneren.
Quelle: Siemens InnovationNews