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Katja[a]

Virale Bomben sollen Gehirntumoren zerstören

Genetisch veränderte Viren greifen gezielt Krebszellen an

Ein Virus könnte bald gezielt im Kampf gegen Gehirntumoren helfen. Amerikanische Forscher haben so genannte Adenoviren genetisch so verändert, dass sie Krebszellen im Gehirn von Mäusen vernichten, gesunde Zellen jedoch intakt lassen. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Journal of the National Cancer Institute" (Ausgabe vom 7. Mai).

Chemotherapie oder Bestrahlung können bei malignen Gliomen, der tödlichsten Form von Krebs im Gehirn, das Leben bisher nur geringfügig verlängern. Wissenschaftler um Juan Fueyo von der Universität von Texas in Houston stellten nun ein Virus namens Delta-24-RGD her, das möglicherweise einmal die völlige Ausheilung von Gehirntumoren bewirken könnte. Dieses Virus wandert spezifisch durch den Tumor und bewirkt den Tod der Krebszellen. Sind keine Tumorzellen mehr vorhanden, gehen die Viren zugrunde.

Die Ursache dieses gezielten Angriffs ist ein bestimmtes Verteidigungssystem der gesunden Körperzellen gegen die Viren. Das Schlüsselprotein dieses Systems heißt Retinoblastom-Protein. Es sorgt dafür, dass sich die Viren in den Zellen nicht vermehren können. Bei vielen Tumorzellen - und eben in fast allen malignen Gliomen - funktioniert dieses Protein jedoch nicht. Die Viren können sich in den Krebszellen daher unbeschränkt vervielfältigen.

Die Wissenschaftler pflanzten Mäusen menschliche Gehirntumoren ein und behandelten sie anschließend mit dem Virus Delta-24-RGD. Mehr als die Hälfte der behandelten Mäuse überlebte die folgenden vier Monate. An Stelle der Tumoren fanden die Forscher nur mehr leere Höhlen und Narbengewebe. Unbehandelte Mäuse starben dagegen nach spätestens drei Wochen. Die Wissenschaftler hoffen, im Winter 2004 die ersten klinischen Versuche an Menschen starten zu können.

ddp/bdw - Stefanie Offermann
07.05.2003 - Medizin

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