Matthias[a]
Genwaffe gegen Tumor
08. Juli 2002
Zu spät erkannte Gehirntumore sind tödlich
BOCHUM (SN, AP).
Im Kampf gegen bösartige Hirntumore wollen Bochumer Wissenschafter nun ein Genmedikament entwickeln, welches nur die Krebszellen zerstört und das umliegende Gewebe schont. Dazu sollen Überträgerzellen unter anderem mit zwei defekten Genen hergestellt werden, die für die Neubildung von Viren unverzichtbar seien, berichtet nun die Ruhr-Universität.
Die Funktion dieser Gene werde von so genannten Promoteren eingeschaltet, die vor allem in wuchernden Tumorzellen und nicht in gesunden Zellen vorkämen. Dadurch sei sicher gestellt, dass die zerstörende Funktion nur in dem bösartigen Gewebe aktiviert werde. Das Virusgenom solle zugleich ein Gen enthalten, das die vom Virus befallenen Tumorzellen für ein zweites Medikament empfindlich mache, das wiederum deren unkontrollierte Vermehrung stoppe, erklären die Experten.
Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 8000 Menschen an einem Hirntumor, der damit zu den eher seltenen Krebserkrankungen zählt. Am häufigsten sind Menschen jenseits des 60. Lebensjahres betroffen.
Hirntumore entstehen durch das unkontrollierte Wachstum einzelner Krebszellen. Die räumliche Enge im Schädelinneren und die hohe Empfindlichkeit des Hirngewebes machen diese Erkrankung besonders dramatisch.
Heilung nur im Frühstadium möglich
Ohne Behandlung wird der Tumor immer größer, verdrängt und zerstört gesundes Hirngewebe und führt damit letztlich unweigerlich zum Tod. Das Leben des Patienten kann meist nur dann gerettet werden, wenn der Tumor frühzeitig erkannt und operativ entfernt wird. Häufig beträgt die Lebenserwartung der Betroffenen ab dem Zeitpunkt der Diagnose nur noch einige Monate oder manchmal sogar nur ein paar Wochen.
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