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Clasil

Kann mir jemand einen Tipp geben, was ich bei Verstopfung tun kann, außer die Hausmittel, wie O-Saft, viel trinken usw.?
Bin in der 3.Woche mit Chemo (Temodal) und Strahlentherapie, kann nicht wirklich auf Toilette und nehme an Gewicht zu, obwohl das Essen wirklich nicht im Vordergrund steht und eher dezent ausfällt. Würde mich über eine Antwort sehr freuen.

paolo

Obstipation ist eine häufige Nebenwirkung bei der oralen Einnahme von Temozolomid, aber auch von manchen Antiemetika (z.B. Setrone).
Frag deinen Arzt, ob er dir ein Rezept für ein geeignetes Abführmittel austellt, dann zahlt die Kasse ihren Pflichtanteil.
Man kann viele Abführmittel aber auch rezeptfrei in der Apotheke kaufen.

Es gibt lange Listen mit Mitteln unterschiedlicher Wirkweisen und Darreichungsformen, von natürlichen Mitteln wie Leinsamen und Pflaumensaft, über Tropfen, Lösungen, Kapseln und Tabletten bis hin zu Zäpfchen, Klistiers und Einläufen.
Welches Mittel im individuellen Fall am besten geeignet ist, sollte man mit dem behandelnden Arzt besprechen.
Dort braucht man auch keine Scheu oder Scham haben, das Thema anzusprechen.
Zur Not kann aber auch der Apotheker Hinweise und Empfehlungen geben.

Folgende gängige Präparate können mehr oder weniger schnelle Abhilfe bei Problemen mit dem Stuhlgang schaffen, wobei das nur eine kleine Auswahl aus einer Vielzahl diverser Laxantien ist. Dies sind keine Produktempfehlungen, sondern nur eine grobe Übersicht der verschiedenen Mittel (die Preise können je nach Hersteller stark schwanken, aber die Wirkung ist bei vergleichbaren Mitteln verschiedener Hersteller in der Regel die Selbe):


1. Macrogol bzw. Polyethylenglykol
(z.B. Movicol, Moviprep, Isomol, Forlax, Laxbene, Laxofalk, Endofalk, Transipeg, uvm.)

Es handelt sich hier um ein wasserlösliches Pulver aus dem eine Trinklösung hergestellt wird. Es wirkt vergleichsweise langsam, aber zuverlässig und schonend. Der Wirkung tritt nach ca. 12 - 48 Stunden ein. Nimmt man es z.B. vor der Nachtruhe, so hat man am nächsten Tag einen butterweichen Stuhl.


2. Lactulose Sirup (z.B. Bifiteral, Florolac, Lactuflor, uvm.)

Ich nenn das Zeug gern den "Turbo-Boost" für die Darmtätigkeit.
Es wirkt mäßig schnell, d.h. die abführende Wirkung zeigt sich je nach Dosis nach ca. 2 bis 10 Stunden. Bei zu hoher Dosierung kommt es zu heftigen Blähungen und daraus resultierenden Bauchschmerzen und Darmkrämpfen sowie starkem Durchfall.


3. Klistiers mit Natriumcitrat und Sorbitol zur rektalen Applikation (z.B. Microlax)

Wenn wirklich gar nichts mehr geht, sind die Klistiers die Retter in der Not.
Die Wirkung tritt sehr schnell nach der Anwendung ein (nach ca. 5 bis 20 Minuten), und löst selbst die massivsten und festesten Brocken.
Am besten bleibt man nach der Anwendung in unmittelbarer Reichweite einer Toilette, da der abführende Effekt auch sehr spontan eintritt.
Ein für viele Betroffene als eher negativ empfundener Aspekt ist die rektale Anwendung, so dass es meist nicht das Mittel der ersten Wahl ist.
Aber bei entsprechend großem Leidensdruck durch die Verstopfung ist einem die Darreichungsform auch egal.

Die angegebenen Wirkzeiten variieren je nach Dosis, Darminhalt und Ausprägung der Obstipation.
Bei dauerhafter Anwendung von Laxantien kann es zur Gewöhnung kommen, was den abführenden Effekt mindert und bei Absetzen des jeweiligen Mittels sogar Auslöser für Obstipation sein kann.
Man nimmt am besten immer nur so viel wie nötig und so wenig und kurzzeitig wie möglich.

Unabhängig von medizinischen Präparaten, können eine ballaststoffreiche Ernährung, viel Bewegung und viel Flüssigkeitszufuhr vorbeugend gegen eine Obstipation helfen.

suace

Nr. 1 hat uns sehr geholfen.

Gangerl

Movicol ist sehr gut ich habe 1 bis 2 Tage vor Chemo angefangen jeden Tag 1 bis 2 Päckchen pro Tag dann keine Probleme mehr gehabt oder was auch noch sehr gut war ist Magnesium ist gut für den Körper und hilft auf der Toilette

LinaK

Movicol nehme ich auch. Die Idee, 2 Tage vorher anhzufangen, werde ich nächste Woche ausprobieren! Ich Dussel habe wohl immer zu spät damit begonnen.
Gruß Lina

milka135

Hallo,
Movicol oder von anderen Herstekkern Macrogol genannt. Kann auch Kotsteine aufweichen. Ich selbst bekomme es zwar auch KV, aber wer´s selbst kaufen muss, Generika sind wesentlichd günstiger, als Movicol.

Inulin kann auch gut gegen Verstopfungen wirken. Macht aber Blähungen. Oder man trinkt auch nüchteren Magen frühs, 1 Tasse Buttermilch oder 250-500ml Wasser. Das Wasser sollte Zimmertemperatur haben.

Manche Kliniken kommen einem auch mit Sennesblättertee. Bei mir hat der nie was gebracht.

Lactolosesirup: Hat mir zwar einen weichen Stuhl gebracht. Aber der Stuhlgang war zuselten. Zu dem versackt bei mir auch Stuhl im unteren Dünndarm und aus dem Grund kann mir Macrogol besser helfen, als Lactolose.

(Ich selbst muss das o.g. Medikament nicht wegen meinem Hypophysentumor nehmen. Aber wegen Verwachsungsbauch (als Folge meines Wasserkopfes) mit Neigg. zu Dünndarmverschlüssen, Rückenmarksschäden und als Schmerzpatientin nehmen.)

Ich habe mir auch von meiner Physiotherapeutin Colonmassage zeigen lassen. Die mache ich jeden früh. Die Colonmassage hilft mir besonders, wenns extrem wird in Verbindung mit einem Klistier 120ml.

Liebe Grüße,
Milka

Kordy

Hallo!
Meine Mutter hat schon alles mögliche versucht. Ist aber bei Bifiteral geblieben, da sie hier keine unangenehmen Nebenwirkungen hat. Keine Bauchschmerzen und vor allem auch keinen Durchfall.
Auch zum dosieren ist dieser Saft, der uns übrigens von der Strahlenärztin empfohlen wurde, sehr gut geeignet.
Liebe Grüße
Kordy

Klammeraffe

Hallo Clasil,
mein Mann hat auch wahnsinnige Probleme mit dem Stuhlgang während der Chemo. Er hat Movicol verschrieben bekommen. Das ist eigentlich ein sanftes Mittel. Das regelt den Stuhl / nicht wie diese schlimmen Abführtropfen.
Zudem gebe ich ihm morgens eingeweichten geschroteten Leinsamen, das tut ihm gut. Er mischt sich das unter Joghurt oder Apfelmus. - Auch wenn es nicht so wahnsinnig lecker ist - hilft aber.
Den Leinsamen täglich genommen, kommt das ganze in eine geregelte Bahn.
Die typischen Abführmittel machen abhängig, sind schmerzhaft und beseitigen nur das momentane Problem. Ist absolut nicht ratsam.
Wenn du kannst, solltest du Bewegung in deinen Tagesablauf einbauen. Muss nicht viel sein, aber selbst ein Sparziergang hilft.
Ich drück dir die Daumen!
Liebe Grüße
Klammeraffe

Clasil

Danke für eure Tipps

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