Obstipation ist eine häufige Nebenwirkung bei der oralen Einnahme von Temozolomid, aber auch von manchen Antiemetika (z.B. Setrone).
Frag deinen Arzt, ob er dir ein Rezept für ein geeignetes Abführmittel austellt, dann zahlt die Kasse ihren Pflichtanteil.
Man kann viele Abführmittel aber auch rezeptfrei in der Apotheke kaufen.
Es gibt lange Listen mit Mitteln unterschiedlicher Wirkweisen und Darreichungsformen, von natürlichen Mitteln wie Leinsamen und Pflaumensaft, über Tropfen, Lösungen, Kapseln und Tabletten bis hin zu Zäpfchen, Klistiers und Einläufen.
Welches Mittel im individuellen Fall am besten geeignet ist, sollte man mit dem behandelnden Arzt besprechen.
Dort braucht man auch keine Scheu oder Scham haben, das Thema anzusprechen.
Zur Not kann aber auch der Apotheker Hinweise und Empfehlungen geben.
Folgende gängige Präparate können mehr oder weniger schnelle Abhilfe bei Problemen mit dem Stuhlgang schaffen, wobei das nur eine kleine Auswahl aus einer Vielzahl diverser Laxantien ist. Dies sind keine Produktempfehlungen, sondern nur eine grobe Übersicht der verschiedenen Mittel (die Preise können je nach Hersteller stark schwanken, aber die Wirkung ist bei vergleichbaren Mitteln verschiedener Hersteller in der Regel die Selbe):
1. Macrogol bzw. Polyethylenglykol
(z.B. Movicol, Moviprep, Isomol, Forlax, Laxbene, Laxofalk, Endofalk, Transipeg, uvm.)
Es handelt sich hier um ein wasserlösliches Pulver aus dem eine Trinklösung hergestellt wird. Es wirkt vergleichsweise langsam, aber zuverlässig und schonend. Der Wirkung tritt nach ca. 12 - 48 Stunden ein. Nimmt man es z.B. vor der Nachtruhe, so hat man am nächsten Tag einen butterweichen Stuhl.
2. Lactulose Sirup (z.B. Bifiteral, Florolac, Lactuflor, uvm.)
Ich nenn das Zeug gern den "Turbo-Boost" für die Darmtätigkeit.
Es wirkt mäßig schnell, d.h. die abführende Wirkung zeigt sich je nach Dosis nach ca. 2 bis 10 Stunden. Bei zu hoher Dosierung kommt es zu heftigen Blähungen und daraus resultierenden Bauchschmerzen und Darmkrämpfen sowie starkem Durchfall.
3. Klistiers mit Natriumcitrat und Sorbitol zur rektalen Applikation (z.B. Microlax)
Wenn wirklich gar nichts mehr geht, sind die Klistiers die Retter in der Not.
Die Wirkung tritt sehr schnell nach der Anwendung ein (nach ca. 5 bis 20 Minuten), und löst selbst die massivsten und festesten Brocken.
Am besten bleibt man nach der Anwendung in unmittelbarer Reichweite einer Toilette, da der abführende Effekt auch sehr spontan eintritt.
Ein für viele Betroffene als eher negativ empfundener Aspekt ist die rektale Anwendung, so dass es meist nicht das Mittel der ersten Wahl ist.
Aber bei entsprechend großem Leidensdruck durch die Verstopfung ist einem die Darreichungsform auch egal.
Die angegebenen Wirkzeiten variieren je nach Dosis, Darminhalt und Ausprägung der Obstipation.
Bei dauerhafter Anwendung von Laxantien kann es zur Gewöhnung kommen, was den abführenden Effekt mindert und bei Absetzen des jeweiligen Mittels sogar Auslöser für Obstipation sein kann.
Man nimmt am besten immer nur so viel wie nötig und so wenig und kurzzeitig wie möglich.
Unabhängig von medizinischen Präparaten, können eine ballaststoffreiche Ernährung, viel Bewegung und viel Flüssigkeitszufuhr vorbeugend gegen eine Obstipation helfen.