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xaviera

Hallo Zusammen,

Ich bin neu hier im Forum. Mein Vater, 54 Jahre alt, hatte vor 3 Wochen einen schweren Verkehrsunfall. Er verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und fuhr mit Vollgas in ein Gebäude. Dann der Schock. Im Krankenhaus stellten sie fest, dass der Unfall durch einen epileptischen Anfall ausgelöst wurde. Dieser wiederum wurde durch einen Hirntumor ausgelöst. Mein Vater hatte ansonsten keine Anzeichen oder Symptome, die auf einen Tumor hätten hinweisen können. Ihm ging es sehr gut. Im Dezember letzten Jahres lag er jedoch auch im Krankenhaus aufgrund eines Liquorlecks nach einem chirupraktischen Behandlungsfehler. Damals wurde auch ein CT und ein MRT gemacht, die Befunde wurden aber als altersentsprechend, unauffällig bewertet. Das Leck wurde mit einer Koffeintherapie behandelt und meinem Vater ging es wieder gut.

Doch jetzt die schreckliche Diagnose: Hirntumor.
Der Hirntumor ist ein Primärtumor und lag direkt am Sprachzentrum auf der rechten Seite.
Am letzten Freitag wurde der gesamte Tumor in einer Wach-OP entfernt. Bisher haben wir daher leider noch keine Histologie-Befunde und ich kann weder sagen, um was für einen Tumor es sich handelt, noch welche Graduierung er hat. Der Arzt meinte jedoch, dass das äußere Gewebe für Ihn gesund aussah, wir aber in jedem Fall die Ergebnisse abwarten müssen.

Die Op dauerte rund 5/6 Stunden. Der Arzt sagte, dass mein Vater in der OP sehr gut mitgemacht hat, er musste Bilder erkennen und Bewegungen durchführen.
Nach der OP geht es meinem Vater körperlich erstaunlich gut. Er war eine Nacht auf der Intensivstation und wurde am Samstagnachmittag auf die Normalstation verlegt. Er hat keinerlei Lähmungserscheinungen, sieht gut aus , kann gehen , aber eines macht ihm und uns große Sorge: Er kann sich nicht mehr artikulieren. Er kann Worte nachsprechen und lesen, aber er kann kaum eigene Worte formen und auch nicht schreiben. Der Arzt sagt, es kann dauern, bis es wiederkommt, das sei bei jedem unterschiedlich. Aber es macht meinen Vater so fertig, sich nicht ausdrücken zu können oder mit uns reden zu können. Hat jemand vielleicht Erfahrungen damit? Kann es sein, dass es plötzlich wiederkommt oder muss er es komplett neu lernen?

Danke schoneinmal
Liebe Grüße

Prof. Mursch

Auch wir erleben bei unseren Wach-OPs, dass sich trotz eines genauen Monitorings manchmal Funktionseinschränkungen einstellen. Auch wenn das kein Trost ist, diese wären wahrscheinlich ohne Wach OP deutlich schlimmer.
Insbesondere aber ist es so, dass sich diese Einschränkungen leichter wieder erholen.
Ganz plötzlich geht das aber meist nicht.
Wichtig ist jetzt eine Logopädie.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Tomjog

Hallo Xaveria,

zuerst möchte ich Dich herzlich hier im Forum begrüßen !

Das es Deinem Vater körperlich nach der OP so gut geht ist ein gutes Zeichen.

Das Gehirn braucht einige Zeit bis es sich wieder neu organisiert. Wie die Ärzte sagen, kann es etwas dauern bis alles wieder zurückkommt.
Vermutlich bekommt Dein Vater während dieser Zeit Unterstützung durch dementsprechenden Therapeuten (z.B. Logopäden). Eventuell schließt sich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine REHA (ambulant oder stationär) an.

Ihr werdet das Schaffen - alles Gute für Euch !

Liebe Grüße

Tom

fasulia

ich hatte zwar keine WachOP, doch auch Sprachverlust nach der OP, nach ein paar Tagen konnte ich schreiben, das Sprechen hat etwas länger gedauert, nach 4 Wochen merkten Außenstehende wenig davon,mein Wortschatz war jedoch reduziert, doch ich war/bin sehr kreativ Worte mit einfachen Worten zu umschreiben-
Logopädie hatte ich erst nach ca. 3 Wochen

ja, es hat mich zeitweise auch sehr fertig gemacht,Körperkontakt tat dann sehr gut und einfach nur dasein, ohne den Anspruch Besucher zu unterhalten - und Gelassenheit der Besucher, ich war sehr sensibel die Beunruhigung der "anderen" zu spüren und das stresste mich noch mehr.


Vielleicht könnt ihr Kärtchen basteln für Wörter die er öfter braucht, wenn er lesen kann, ist das eine große Hilfe.

TumorP

Hallo xaviera,
meine Frau hat ab 3. Tag auch Probleme. Erst massiv. Lag an einer Blutung. Es wurde Kortison gegeben. Dann besserte sich das langsam!!! In der AHB, ca. 5 Wochen nach der AHB, "plub" über nacht eine wesentliche (!!!) Besserung. Natürlich haben wir vorher tgl. intensiv geübt allein und zu zweit. LAUT sprechen - hört sich "blöd" an. Und Grimassen vor dem Spiegel ziehen. Der Logopäde im Krankenhaus gibt erste Hilfestellungen. Dann üben üben üben. Das Gesicht war die ersten Wochen "entstellt".
Alles Gute
TumorP

xaviera

Danke an alle . Ihr habt mir wirklich jetzt die Ängste genommen. Wir müssen nach vorne schauen! Heute war schon ein kleiner Fortschritt er konnte schon Bilder erkennen und sagen "das ist ein ..." Etc. :)
Ab Montag bekommt er Logopädie und wir üben natürlich fleißig auch da danke nochmal für die Anregungen!
Liebe Grüße

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