Titanunverträglichkeiten sind sehr selten und treten vorrangig bei Zahnersatz-Implantaten durch die direkte Implantation in den Knochen und die zusätzliche Belastung durch Nahrungsmittel auf.
Auf Titan reagiert man nicht "allergisch", sondern mit Entzündungen oder dieses Metall kann sehr langsam in den angrenzenden Knochen übergehen und zum sehr langsamen Knochenabbau innerhalb von 10 und mehr Jahren führen.
Das wurde bei einigen Zahnpatienten beobachtet und nur hier wurden diese 15% benannt. Dabei muss man berücksichtigen, dass sich diese 15% auf die Patienten mit Zahnimplantaten aus Titan beziehen. Zahnimplantate werden überwiegend bei älteren Personen eingesetzt und auch da bei weitem nicht bei allen. Es fehlen Vergleichsgruppen und ich glaube, dass es keine belastbaren Studien in der Zahnmedizin gibt.
Wenn Neurochirurgen tausendfach Titanschräubchen und Titanklammern verwenden und nie eine solche Unverträglichkeit gesehen haben, dann ist das so!
Wundheilungsstörungen können die vielfältigsten Gründe haben, das muss keinesfalls das Titan sein!
Tatsächlich werden aber bei Gelenkoperationen Ersatzteile aus Titan verwendet, die man in einer weiteren Operation nach einigen Jahren entfernen lassen kann.
Da keine Operation risikofrei ist, sollte man das meines Erachtens nur tun, wenn dieses Metallteil wirklich als Ursache für irgendwelche sonst nicht erklärbaren ernsthaften krankhaften Symptome nachgewiesen (!) wurde.
Und nachweisen kann man das, falls man wirklich unerklärbare und sehr ernsthafte Symptome hat, indem man diese Blut- und Mundschleimhaut-Tests machen lässt.
Aber bitte:
"Schüttet nicht das Kind mit dem Bade aus", indem nun jeder, der Titan im Kopf hat, auf solchen Tests besteht.
Das ist wie diese Kontrastmittel-Unverträglichkeits-Welle, durch die Radiologen in Erklärzwang geraten sind.
Oder die Amalgam-Panik vor wenigen Jahrzehnten, die den Zahnärzten viel gut bezahlte Arbeit brachte, weil "alle Welt" plötzlich eine Quecksilber-Allergie bei sich entdeckte. (Amalgam besteht aus Quecksilber, ist aber nach bzw. mit Gold das bestgeeignete Zahnfüllungsmaterial für die meisten Menschen.)
Eine relativ neue "Gefahr" ist Lactose, die aber nur die betrifft, die wirklich eine nachgewiesene Lactoseintoleranz haben. Wer "sicherheitshalber" nur noch lactosefreie Lebensmittel zu sich nimmt, hat davon keinerlei Nutzen, sondern womöglich sogar schädliche Wirkungen.
Also bitte, bitte, nervt jetzt nicht alle Eure Neurochirurgen, die Euch Euer Leben gerettet haben, mit Fragen nach angeblichen "Titanallergien".
Seht mir mein weites Ausholen auf andere Themen nach, aber es ist so wichtig, dass unser Gesundheitssystem und unsere Ärzte nicht mit wenig sinnvollen Fragen und Therapieforderungen "überschüttet" werden.
Unsere Ärzte haben genug zu tun, um jedem ihrer Patienten individuell gerecht zu werden.
Ich bin ihnen sehr dankbar!!!
KaSy