Hallo liebe Foristen,
bei mir (m, Raum Göttingen, heute 61 Jahre jung) wurde 8/2022 zufällig ein symptomloses Meningeom auf der Frontobasis entdeckt, direkt auf dem Nerv Olfactorius, 9 x 15 x 16 mm. Zunächst Verlaufskontrolle. Letztes MRT 1/2025: 14 x 17 x 20 mm, also Volumen mehr als verdoppelt. Entgegen der drei vorherigen Radiologen, die der Meinung waren, eine weitere Verlaufskontrolle wäre ausreichend, meinte der letzte Radiologe nun, es wäre doch sinnvoll, mal mit einem Neurochirurgen zu sprechen, um abzuklären, ob es nicht sinnvoll wäre, das Meningeom jetzt schon zu entfernen, bevor es größer wird und damit eine operative Entfernung evtl. riskanter.
Ich bat deshalb in der Neurochirurgie der Uniklinik Göttingen (UMG) um eine Zweitmeinung. Auf deren Homepage werben sie damit, dass in der Regel innerhalb von zwei Tagen geantwortet wird. Auf mehrfache Nachfrage dauerte es dann doch fast 8 Wochen, bis ich endlich einen Termin hatte. Dieser war dann vorletzte Woche und verlief nicht besonders gut: Dem Neurochirurgen musste ich alles aus der Nase ziehen. Auf mehrfache Nachfrage erfuhr ich dann bröckchenweise, dass es sinnvoll sei, das Meningeom zeitnah zu entfernen, bevor weitere Regionen betroffen seien. Ca. eine Woche stationär, dann zwischen 1 und 2 Monaten AUB. Fahrverbot mind. 3 Monate; dass bei Auftreten eines epileptischen Anfalles während oder nach dem Eingriff sogar ein einjähriges Fahrverbot droht, erwähnte er auch nicht. Ebenfalls auf Nachfrage (!) teilte er mir mit, dass der Riechnerv nicht zu retten sei. Sie würden sich wegen eines OP-Termines bei mir melden.
Da war ich erst einmal platt!!!
Am nächsten Tag (vorletzten Mittwoch) erkundigte ich mich bei der TKK, mit welchen Gamma Knife-Zentren sie Verträge haben. Mir wurde dann das iCERA in Hamburg empfohlen. Dort bekam ich bereits für gestern einen Termin - da war ich wieder platt - allerdings im positiven Sinn. Erstens, weil ich so zeitnah einen Termin bekam; zweitens, weil Prof. Lippitz persönlich die Beratungen durchführt; und drittens, nachdem meine Frau und ich seine Vitae gelesen hatten: Offensichtlich eine äußerst erfahrene Kapazität in Bezug auf Gamma Knife!
Zwischenzeitlich meldete sich das UMG bei mir wegen des OP-Termines: Erster Vorschlag: Gestern Aufklärungsgespräche und Voruntersuchungen, nächste Woche OP (abgelehnt, weil gestern der Termin in Hamburg sein sollte). Zweiter Vorschlag: Stationäre Aufnahme nächsten Woche Dienstag (ebenfalls abgelehnt, weil ich erst die Zweitmeinung in Hamburg abwarten wollte). Wow, die wetzen die Skalpelle aber schnell!!!
Gestern nun war der Termin im iCERA in Hamburg. Die Wartezeit von ca. 2,5 Stunden (das Terminmanagement dort scheint miserabel zu sein) wurde aber durch die äußerst ausführliche, verständliche und offensichtlich sehr kompetente Beratung mehr als wettgemacht. Alle unsere Fragen wurden ausführlich beantwortet, teilweise suchte er Bilder im Internet, um meine individuelle Situation zu erläutern, es blieben (fast) keine Fragen offen. Genau das Gegenteil nach der negativen Erfahrung im UMG!!! Danke Prof. Lippitz!!!
Er bestätigte, dass bei einer chirurgischen Entfernung (die er uns auch im Detail erklärte - Dinge, die ich zum ersten Mal hörte!) der Riechnerv definitiv nicht zu retten sei. Er bestätigte also die Aussage des Neurochirurgen im UMG. Bzgl. der Gefahr, dass der Geruchssinn bei der Gamma Knife-Behandlung in Mitleidenschaft gezogen wird, wagte er allerdings keine Prognose. Und jetzt kommt Ihr ins Spiel:
Hat von Euch jemand Erfahrungen mit Gamma Knife und einem Frontobasis-Meningeom? Ist der Geruchssinn zu retten, oder wird er durch die Bestrahlung auch spürbar geschädigt?
Das Ergebnis wird meine Entscheidung nicht ändern, aber ich könnte mich besser darauf einstellen.
Seiner Erfahrung nach sei ein epileptischer Anfall während oder nach der Bestrahlung so gut wie ausgeschlossen. Der Erfolg (also dass das Meningiom danach nicht weiter wächst) läge bei 80-90%. D. h., mit einer Wahrscheinlichkeit von 10-20% muss das Meningeom danach doch operativ entfernt werden - mit dem damit verbundenen Verlust des Geruchssinnes.
Habt Ihr Erfahrungen bzgl. der Kontrollintervalle nach der Bestrahlung? Wann kann man sagen, dass die Behandlung erfolgreich war?
Soooo, jetzt habe ich mir endlich mal alles von der Seele geschrieben. Falls Du tatsächlich bis hierhin gelesen hast: Daaaaaaanke dafür!!!
Holger