Hallo,
ich weiß, dass das Thema Autofahren nach Hirntumor-OP hier schon mehrfach diskutiert wurde. Mein Fall ist allerdings etwas speziell, so dass ich gerne einen neuen Thread eröffnen möchte.
Bei mir wurde Anfang Juli dieses Jahres ein Astrozytom II diagnostiziert und zu 90 % operativ entfernt. Der Resttumor wird aktuell bestrahlt. Die ersten Symptome zeigten sich im Mai. Nach einer Panikattacke stellte sich wochenlanger Dauerschwindel und Gangunsicherheit ein. Mein Hausarzt führte dies auf enormen emotionalen Stress zurück, den ich in den Monaten zuvor hatte. Er verschrieb mir ein leichtes Antidepressivum. Etwa zwei Tage, nachdem ich mit der Einnahme dieser Tabletten begonnen hatte, bekam ich heftige Krämpfe in der linken Wade, immer für 10 - 20 Sekunden. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Die Krämpfe kamen im Abstand von etwa 3 Stunden. Da im Beipackzettel der Tabletten als Nebenwirkungen Krämpfe / Krampfanfälle aufgeführt waren, stand für mich fest, dass es Nebenwirkungen der Tabletten sein müssen. Ich setzte die Tabletten eigenmächtig ab und die Krämpfe verschwanden. Mein Hausarzt überwies mich aber sicherheitshalber zum Neurologen. Dieser bestätigte meinen Verdacht, riet mir aber, die Pillen weiter zu nehmen. Die Nebenwirkung würden sich mit der Zeit legen. Ich nahm die Tabletten daher wieder und die Krämpfe kamen auch wieder. Daraufhin wechselte ich den Neurologen. Dieser untersuchte mich gründlich, attestierte mir keine neurologischen Defizite und keine epileptischen Anfälle und riet mir ebenfalls, die Tabletten weiterzunehmen.
Da mir das alles "spanisch" vorkam, ließ ich eigenmächtig sicherheitshalber ein Schädel-MRT anfertigen. Zum Vorschein kam besagter Hirntumor. In der Uni-Klinik war man sich nicht sicher, ob die Krämpfe nun vom Antidepressivum kamen oder schon leichte hirntumorbedingte fokale epi-Anfälle waren. Prophylaktisch gab man mir das Antiepileptikum Levetiracetam, das ich seit der OP (nun seit 5 Wochen) regelmäßig einnehme. Das Antidepressivum hatte ich natürlich abgesetzt. Die Krämpfe traten seitdem nicht mehr auf. Keine Ahnung, ob die Krämpfe durch das Absetzen der Antidepressiva oder durch die Einnahme von Levetiracetam verhindert wurden.
Ich weiß nun nicht, wie es weitergehen soll. Nach der OP sagte man mir, ich dürfe 3 Monate nicht Autofahren (finde ich auch vollkommen richtig). Am Ende dieser 3-Monats-Frist solle ich mich von einem Neurologen mit verkehrsmedizinischer Qualifikation untersuchen lassen, um festzustellen, ob ich fahrtüchtig bin. Auch das will ich gerne tun. Nur, was ist mit dem Antiepileptikum? Es wäre ja möglich, dass die Fahrtüchtigkeitsprüfung unter Levetiracetam positiv ausfällt. Setze ich es später ab und bekomme dann doch epi-Anfälle (beim Autofahren), hätte ich ja ein Problem. Wie würdet ihr vorgehen? Was würdet ihr raten?
Kann man eigentlich herausfinden, ob es schon fokale epi-Anfälle waren und wer entscheidet, ob und wann ich das Antiepileptikum absetzen darf? Wie läuft eigentlich eine solche neurologische verkehrsmedizinische Untersuchung ab?
Viele Grüße!