Liebe/r sellae,
woher bzw. von der Aussage welches Arztes stammt Deine Befürchtung, dass Du auch links erblinden könntest?
Du schreibst, dass der rechte Sehnerv und die innere Halsschlagader betroffen sind. Durch die Operation bist Du 1998 leider auf dem rechten Auge erblindet. Das Wachstum des 2005 entdeckten Rezidivs betrifft nach Deinen Aussagen den gleichen Bereich wie damals.
Wenn es nun therapiert werden soll, geschieht doch wieder "nur" dem rechten Sehnerv etwas, nicht aber dem linken.
Die Möglichkeiten, Hirntumoren zu therapieren, haben sich in den Jahren seit 1998 bzw. seit 2005 deutlich entwickelt. Wurde noch vor 10/17 Jahren der Schwerpunkt der Therapie darauf gelegt, die Tumoren zu beseitigen, haben die Ärzte mittlerweile gelernt, dass es gleichermaßen oder sogar vorrangig darauf ankommt, den Patienten eine gute Lebensqualität nach der Therapie zu gewährleisten.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Neurochirurg, der Dir zu einer modernen Strahlenmethode geraten hat, dies guten Gewissens getan hat. Einerseits kann er es auf Grund des aktuellen Befundes nicht mehr länger verantworten, abzuwarten, da ansonsten Schäden im Hirn nicht auszuschließen sind. Andererseits verzichtet er darauf, sein eigenes Gebiet - die Operation - anzuwenden, weil er sich umfassend mit all den modernen Therapiemöglichkeiten vertraut gemacht hat und willens und in der Lage ist, für Dich die am besten geeignete zu empfehlen.
Ich will Dir keinesfalls von einer Zweitmeinung abraten!
Aber Deine Schilderung spricht davon, dass Du es mit einem sehr guten Neurochirurgen zu tun hast, der auf dem neuesten Stand der Forschungen ist und diese seinen Patienten auch zukommen lassen möchte. Ich glaube, Du kannst ihm vertrauen. Ich würde ihm noch einmal die Frage stellen, ob er die Gefahr einer vollständigen Erblindung sieht.
Die Angst ist natürlich trotzdem da. Aber sie sollte nicht unnötig groß sein. Wende Dich mit Deinen Fragen und Befürchtungen an die Ärzte, die Dich und Deine Befunde kennen und frage so lange, bis Du sicher bist, dass Du den Dich behandelnden Ärzten wirklich vertrauen kannst. Es ist durchaus auch möglich, später auftretende Fragen telefonisch oder per E-Mail beantwortet zu bekommen.
KaSy