Dani[a]

Hallo,
fuer eine Freundin versuche ich Informationen zum Thema Pseudotumor ausfindig zu machen. Mein Vorhaben gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn diese Krankheit ist sehr selten. Es handelt sich um Symptome, die ähnlich einem echten Tumor sind. Allerdings wurde keiner festgestellt. Weiss jemand mehr darueber ? Auch fuer info s wie Buchtipps oder Selbsthilfegruppen waere ich dankbar.

Kay[a]

Der Pseudotumor cerebri ist eine Erkrankung, bei der kein Tumor besteht, sondern ein erhöhter Druck im Schädelinneren. Dieser ist wohl durch gestörten Abbau von Hirnwasser bedingt, wobei aber hier nicht, wie sonst bei Hydrozephalus ("Wasserkopf") die Hirnkammern weit werden. Man kann im Kernspintomogramm Hirnwasser um die Sehnerven sehen (Manchmal). Die Erkrankung tritt eher bei jungen Menschen (Frauen) auf. Therapie ist die vorübergehende Drainage von Liquor über Lumbalpunktion, wenn die Sehnerven weiter schwellen und die Therapie keinen Erfolg hat, ggf. ein Ventil (Shunt). Bei Leichten Fällen probiert man auch Medikamente.
Gruß
PD Dr. Mursch
Neurochirurgie
Bad Berka

Martin[a]

Meine Freundin leidet seit ca. 18 Monaten unter täglichem starkem Kopfdruck (Gefühl des Überdruckes im Gehirn) und
hatte damals eine einmalige Sehstörung in Form eines ca. halbstündigen kompletten Ausfalls des linken Auges. Vor ca. 8 Wochen sind noch starke Kopfschmerzen hinzugekommen, die sich bei Lageänderung, Bücken, Pressen, Weinen und besonders Anstrengung verstärken (es reichen manchmal schon Treppensteigen und Spaziergänge von 100 Metern). Sie ist dadurch nun mehr oder weniger ans Haus bzw. Bett gefesselt, da sie sich nicht mehr körperlich anstrengen kann. Die Lebensqualität ist gleich null und sie hat kaum noch Lebensmut, ob dieser schrecklichen täglichen Schmerzen.
In den letzten 2 Wochen hatte sie zwei Sehstörungen in Form von
verschwommenen Sehen für ca. 15 Minuten. Außerdem leidet sie seit
einigen Monaten unter einem starken pulssynchronen Rauschen im rechten Ohr.
Eine vor 18 Monaten durchgeführte Lumbalpunktion war unauffällig, die
postpunktionellen Beschwerden jedoch extrem stark ausgeprägt.

Aufgrund der Symptome wurde ein Pseudotumor Cerebri diskutiert. Alle durchgeführten diagnostischen Maßnahmen waren unauffällig (Liquorräume, keine Stauungspapille, regelgerechte Ventrikeldarstellung).

Im Rahmen der Diagnostik wurden ein kleines Offenes Foramen Ovale und 2 kleine Mikroembolien im Gehirn sowie eine Blutgerinnungsstörung (grenzwertiger Plasminogenmangel)festgestellt.

Unsere Fragen:

Wenn es sich bei den Beschwerden um einen Pseudotumor Cerebri handeln sollte, welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es außer einer erneuten Lumbalpunktion, die bei meiner Freundin extrem schlimme, über Wochen anhaltende postpunktionelle Beschwerden auslöste?

1. Führt eine Gewichtsreduktion (110 Kg bei 175 cm Körpergröße) zu einer Abnahme des Hirndrucks?

2. Wie sind die Erfolgsaussichten bei einer medikamentösen Behandlung, z.B. mit Diamox, Diuretika und wie sind die Nebenwirkungen hier?

3. In welchen Fällen muß operiert oder ein Shunt gelegt werden?

4. Müßte eine Stauungspapille zu sehen sein, da bereits dreimal eine Sehstörung aufgetreten ist?

5. Was für Differenzialdiagnosen gibt es zu Pseudotumor Cerebri, bzw. den hier genannten Symptomen?

Toni[a]

Antworten aus dem NC-Forum:

> 1. Führt eine Gewichtsreduktion (110 Kg bei 175 cm Körpergröße) zu einer Abnahme des Hirndrucks?

nein

> 2. Wie sind die Erfolgsaussichten bei einer medikamentösen Behandlung, z.B. mit Diamox, Diuretika und wie sind die Nebenwirkungen hier?
die gen. substanzen haben bei echtem pseudotumor cerebri moderaten erfolg, die nebenwirkungen sind insgesamt äußerst gering, abhängig von der substanz. gibt noch weitere die ggf. diskutiert werden könnten, aber: solange die diagnose völlig unklar ist, verbietet sich so eine zunächst auf längere sicht notwendige behandlung.

>
> 3. In welchen Fällen muß operiert oder ein Shunt gelegt werden?

wenn sich nach erfolgter diagnostik mittels mrt und liquordynamikstudie, hirndruckmessung über min.48 std, z.b. über eine hirnkammermeßsonde, nach eeg, evozierten potentialen, transkranieller dopplersonografie , flash-vep(machen meistens die augenärzte) sich wirklich diese diagnose stellt, muß nach der symptomatik entschieden werden: shunt dann sicher gute option, ev. zunächst endoskopischer eröffnung von nervenwasserwegen, sofern die augensymptomatik führt und progredient ist, ggf. entlastung des sehnervenkanals etc.

all dieses sollte mit einer alle verfahren beherrschenden neurochirurgie abgestimmt werden!
>
> 4. Müßte eine Stauungspapille zu sehen sein, da bereits dreimal eine Sehstörung aufgetreten ist?

nein !
>
> 5. Was für Differenzialdiagnosen gibt es zu Pseudotumor Cerebri, bzw. den hier genannten Symptomen?

ist ja nicht charakteristisch für eine krankheitsentität was sie schildern, könnte fast die inhaltsangabe eines lehrbuchs als differentialdiagnostische überlegung nennen, macht wenig sinn.

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