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Peter21

Hallo liebes Forum!

Leider habe ich nach dem Tod meiner Mutter durch ein Glioblastom im Januar diesen Jahres mehr oder weniger gesundheitliche Probleme:

Schlafprobleme, Unruhe, Angst, Selbstzweifel etc. Ich weiss nicht was ich tun kann. Mein Hausarzt gibt nicht viel darauf. Er meint das sei ein Trauerprozess und ich müsste da durch. Das werde noch lange dauern. Meistens wache ich nachts auf und habe Herzrasen. Medikamente nehme ich keine. Will auch nicht abhängig davon werden. Pflanzliche Sachen helfen nicht. Therapie beim Psychotherapeuten steht an dauert aber noch. Beim Pastor war ich schon zur Seelsorge. Kann mir jemand aus dem Forum Tipps geben? Es ist furchtbar!

Efeu

Lieber Peter,

es schmerzt unbeschreiblich, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Die Trauer umfasst alles, durchdringt alles, bis hin in den Schlaf verfolgt es dich. Es ist unfassbar, ja.
Und doch, es ist Realität, deine Mutter ist gestorben.
Für sie war es vermutlich eine Erlösung, bedeutete es, dass ihr Leiden zu Ende ging.
Nun bleibst du, und andere nahe Menschen, zurück, ohne sie.

Wie weiter? Das ist für dich die Herausforderung, der du dich stellen musst.
Wie weiter leben ohne deine Mutter?
Wie deinen Weg neu finden?
Erinnerungen bleiben, begleiten dich, sie sind tröstend und traurig machend zugleich.

Deine psychosomatischen Symptome erzählen, wie wichtig sie für dich war und immer noch ist. Sie erzählen von Nähe, Liebe. Es war etwas Besonderes zwischen euch, das fehlt dir so sehr.

Therapie ist ein gute Gedanke, doch nun die Frage, wie die Zeit bis dahin gestalten. Was kannst du tun, für dich.
Wie dir selber helfen, dich stärken, wieder mehr Selbstregulation dir erarbeiten, dass es dich nicht mehr so schüttelt.

Was würde dir deine Mutter raten, wenn du sie fragen würdest? Kannst du in Gedanken mit ihr sprechen? Sie dir vorstellen, ihr zuhören?
Hast du den Mut, dich jeden Tag, für eine bestimmte Zeit, in einen inneren Dialog mit ihr einzulassen? Diesen ganz bewusst, vielleicht mit einem Ritual, zu beginnen und auch wieder abzuschliessen?

Wen gibt es sonst in deinem Umfeld, der für dich da ist, der dich begleitet?

Suche dir ganz bewusst Schönes, die kleinen kostbaren Dinge, nimm sie bewusst wahr. Alles gehört zusammen und ist immer da, wir neigen nur manchmal zur Einseitigkeit.

Entspannungstechniken, kannst du damit etwas anfangen? Vielleicht helfen sie etwas. Erwarte nicht zu viel. Denn, es ist so, Trauer braucht seine Zeit, eine lange Zeit oft.
Sie erzählt von der Liebe, die da war. Du kannst sie in dir bewahren, dann lebt sie, in dir fort.

Und, hab Geduld mit dir sei gütig mit dir. Trauere. Je mehr du dir das erlaubst, um so eher werden auch obige Probleme nachlassen. Die Psyche legt so deutlich auf, wenn sie nicht genug Beachtung bekommt. Dann fängt sie an zu schreien, in dem Fall raubt es dir den Schlaf usw.

Wieso zweifelst du an dir?

Du bist den langen, schweren Weg des Sterbens mit deiner Mutter gegangen. Nun durfte sie gehen, und du hast sie begleitet dabei. Du bist stark, du hattest die Kraft, für sie da zu sein. Nun sei es auch für dich, das würde sich deine Mutter sicher von dir wünschen.

LG
Efeu

Peter21

Liebe Efeu,

danke für deine netten Worte. Ja, ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Sie hatte ein Schmetterlingsglioblastom. Dieses sollte noch in einer OP weitgehend entfernt werden. Aus dieser OP ist sie nicht mehr erwacht. Alles ging sehr schnell, innerhalb von 4 Wochen. Verabschieden konnte ich mich nicht mehr von ihr. Kurz vor der OP fragte ich sie noch: "Mama du kommst doch wieder"? "Klar komme ich wieder! Da ist nur ein kleiner Tumor am Oberkopf (was nicht stimmte)".

Sie war vom Wesen verändert. Nur unter Kortison recht klar. Alles ging so schnell! Ich und mein Vater haben Unterstützung von Verwandten/Freunden. Sie fehlt uns immens!

Fusel123

Hallo Lieber Peter21

Leider bringt es dir nichts, wenn ich dir schreibe, dass ich meine Mutter vor ein paar Wochen an diese schreckliche Krankheit verloren habe. Aber ich weiss von mir, dass der Austausch mit andere Betroffenen/Angehörigen hilft.

Du schreibst, dass es sehr schnell ging und du dich nicht richtig verabschieden konntest sowie, dass sie nicht klar war wegen der Wesensveränderung. GENAU EINFACH nur HORROR. Es tut mir sehr leid für Euch.
Meiner Mutter wurde das Glioblastom im Frontallappen im August 2020 total entfernt.. Leider aber war sie nicht mehr meine Mama aufgrund der Wesensveränderung. Am meisten aber beschäftigt mich, dass Sie keine Einsicht in die Krankheit hatte und auch in den letzten Wochen vor ihrem Tot, nicht wusste was mit Ihr passiert und Sie von UNS keinen Abschied nehmen konnte (Verwirrtheit usw.) Wir haben Ihr auch nicht gesagt, dass Sie bald sterben wird.

Mir hilft es auch, mit meinem Bruder und Vater über das ganze zu sprechen. Mich holt es oft Nachts ein.. und denke viel über den Verlauf und über die Krankheit selber nach. Ich denke aber auch, so wie du vorgehen willst ist bestimmt ein guter Weg.
Was sollen wir sonst tun? als einfach weiter zu machen.. Das ist furchtbar.
Man will doch einfach seine Mama wieder zurück. Es schmerzt und ich glaube es wird noch lange schmerzen.

Ich nehme auch manchmal Baldrian um etwas herunterzukommen. Das wirkt pflanzlich und man wird nicht abhängig.

Gerne kannst du mir persönlich schreiben.

ness

Hallo Peter,mein aufrichtiges Beileid zum Tod der Mama....ohh Januar war grad eben erst und es ist soo viel zu kurz nun doch schon zu denken Alltag zu leben.Ihr beginnt gerade doch erst mit der Trauerarbeit und ja ich schreib bewusst Arbeit denn es ist körperlich und seelisch Schwerstarbeit die Trauer zu "verarbeiten"...Früher gab gerade hier auf dem Land das sogenannte Trauerjahr wo viele ,meist Frauen ,schwarz trugen ..aber jeder Mensch eben in der Trauerzeit bedacht wurde mit netten Gesten und die Trauernden ein Jahr alles durch-lebten "ohne"den geliebten Menschen...erst dann wurde Schritt für Schritt Alltag versucht zu lebende Idee alles einmal erst zu er-leben finde ich nicht schlecht ,alles erinnert ob Feiertag,Geburtstag besondere Tage der Familie an den geliebten Menschen und nach einem Jahr bekommst du eigene andere Erinnerungen dazu...da ist jemand vorangegangen und wir erzählen von ihm ,irgendwann lächelst auch bei Erinnerungen und neue kommen dann dazu...Die Mama von meinem Mann starb vor fast genau einem Jahr und es ist unsagbar schwer..an ihrem Todestag ,kurz darauf ihr Geburtstag jetzt im März haben wir uns vom grossen Foto welches das Jahr über sehbar hier im Esszimmer standverabschiedet und es zu vielen anderen Fotos gepackten weiterer Schritt der Trauerarbeit..Wenn du dich ja nicht verabschieden geschweige denn sie begleiten konntest da würd ich dir einen 'Tip geben, schreib der Mama einen Brief, alles was dir am Herzen liegt, was dir einfällt, schreib nur bitte ohne Korrektur zu lesen denn es sind deine inneren Gefühle...die von Herzen kommen .Wenns möglich ist dann verbuddle den Brief in ihrem Grab und ansonsten bewahre ihn da auf wo es dir wichtig ist...Unsere Tochter hat es so gestanden Brief der Oma mitgegeben ins Grab...wir haben zudem eine Rose gepflanzt an die wir gern gehen als Sinnbild für ihre Liebe zu den Blumen,vielelicht hilft dir etas davon ,etwas was deiner Ma so sehr am Herzen lag und du es aufrecht erhalten magst obs nu Blumen sein können oder anderes,ich bin mir sicher dir fällt etwas ein...pass gut auf dich auf und erzähl so oft und lange du magst von ihr ...Solaneg wir erzählen von den vorangegangen solange leben sie in uns weiter,ness

glio2022

Hallo Peter21,
zunächst mal herzliches Beileid zum Tod Deiner Mutter. Meine Mutter befindet sich derzeit in der finalen Phase. Bei ihr wurde am 08.02.2021 die Diagnose gestellt und sie ist mittlerweile pflegebedürftig und liegt nur noch im Bett und dämmert ständig weg, kann nicht mehr schlucken etc.. Ich versuche sie neben meinem Beruf zu pflegen und für sie da zu sein. Dies ist auch sehr belastend, da man seine geliebte Mutter so leidend sieht. Ich weiß, daß es ein schlechter Trost für Dich ist, aber Deiner Mutter ist ein längerer Leidensweg erspart geblieben.Ich hoffe für meine Mama, dass sie bald einschlafen darf, da es ein unendlicher Leidensweg ist, der auch für den Patienten sehr belastend ist. Ich wünsche Dir weiterhin sehr viel Kraft und alles Gute!

buttkeis

Atemübungen, Meditation, Psychologische Hilfe du solltest darüber sprechen.

In der Trauerzeit fängt es mit Atemnot an, Herzrasen, Schüttelfrost, Platzangst.

Hol Dir Hilfe, auch wenn Ärzte von 4 Phasen sprechen, sind die Angstzustände ernst zu nehmen. Nimm Dir Zeit

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