Lieber Peter,
es schmerzt unbeschreiblich, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Die Trauer umfasst alles, durchdringt alles, bis hin in den Schlaf verfolgt es dich. Es ist unfassbar, ja.
Und doch, es ist Realität, deine Mutter ist gestorben.
Für sie war es vermutlich eine Erlösung, bedeutete es, dass ihr Leiden zu Ende ging.
Nun bleibst du, und andere nahe Menschen, zurück, ohne sie.
Wie weiter? Das ist für dich die Herausforderung, der du dich stellen musst.
Wie weiter leben ohne deine Mutter?
Wie deinen Weg neu finden?
Erinnerungen bleiben, begleiten dich, sie sind tröstend und traurig machend zugleich.
Deine psychosomatischen Symptome erzählen, wie wichtig sie für dich war und immer noch ist. Sie erzählen von Nähe, Liebe. Es war etwas Besonderes zwischen euch, das fehlt dir so sehr.
Therapie ist ein gute Gedanke, doch nun die Frage, wie die Zeit bis dahin gestalten. Was kannst du tun, für dich.
Wie dir selber helfen, dich stärken, wieder mehr Selbstregulation dir erarbeiten, dass es dich nicht mehr so schüttelt.
Was würde dir deine Mutter raten, wenn du sie fragen würdest? Kannst du in Gedanken mit ihr sprechen? Sie dir vorstellen, ihr zuhören?
Hast du den Mut, dich jeden Tag, für eine bestimmte Zeit, in einen inneren Dialog mit ihr einzulassen? Diesen ganz bewusst, vielleicht mit einem Ritual, zu beginnen und auch wieder abzuschliessen?
Wen gibt es sonst in deinem Umfeld, der für dich da ist, der dich begleitet?
Suche dir ganz bewusst Schönes, die kleinen kostbaren Dinge, nimm sie bewusst wahr. Alles gehört zusammen und ist immer da, wir neigen nur manchmal zur Einseitigkeit.
Entspannungstechniken, kannst du damit etwas anfangen? Vielleicht helfen sie etwas. Erwarte nicht zu viel. Denn, es ist so, Trauer braucht seine Zeit, eine lange Zeit oft.
Sie erzählt von der Liebe, die da war. Du kannst sie in dir bewahren, dann lebt sie, in dir fort.
Und, hab Geduld mit dir sei gütig mit dir. Trauere. Je mehr du dir das erlaubst, um so eher werden auch obige Probleme nachlassen. Die Psyche legt so deutlich auf, wenn sie nicht genug Beachtung bekommt. Dann fängt sie an zu schreien, in dem Fall raubt es dir den Schlaf usw.
Wieso zweifelst du an dir?
Du bist den langen, schweren Weg des Sterbens mit deiner Mutter gegangen. Nun durfte sie gehen, und du hast sie begleitet dabei. Du bist stark, du hattest die Kraft, für sie da zu sein. Nun sei es auch für dich, das würde sich deine Mutter sicher von dir wünschen.
LG
Efeu