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Clipsi

Hallo ihr Lieben,
auch wenn ich selbst weniger aktiv hier im Forum bin, lese ich doch regelmäßig mit, was euch so bewegt.
Im Oktober 2014 erhielt ich die Diagnose "niedriggradiges Astrozytom" Wie wahrscheinlich alle hier, traf auch mich die Diagnose aus heiterem Himmel und riss mich aus meinem bisherigen Leben.
Nach Terminen bei meinem Neurochirurgen und Besprechungen im Tumorboard kam man zu dem Entschluss, dass man in meinem Fall (vorerst) das nächste MRT in einem halben Jahr abwarten möchte. So weit so gut.
Ich ging wieder arbeiten und mein Umfeld kehrte zur Normalität zurück. Nur ich schaffte das nicht. Bis heute nicht. Tagtäglich gehen mir eine Milliarde Gedanken durch den Kopf. Ich traue mich nicht, mein Leben weiter als bis zum nächsten MRT zu planen. Der erste Gedanke, den ich habe, wenn ich aufwache, ist der Tumor....und er ist der letzte Gedanke, bevor ich einschlafe.
Ich nehme mir jeden Tag vor, dass ich das Ganze jetzt von mir wegschiebe. Aber es hilft nicht. Es hilft auch nicht, wenn meine Familie und Freunde mir einreden, dass alles gut wird. Aus irgendeinem Grund sagt mir mein Gefühl von Anfang an was anderes.
Hinzu kommt auch noch, dass ich auf der Arbeit nur noch Fehler mache und mit ziemlicher Sicherheit eine Belastung für Alle bin. Diese Woche bekam ich meine jährliche Beurteilung für 2014 - ein weiterer Rückschlag (dazu muss ich sagen, dass meiner endgültigen Diagnose circa ein halbes Jahr mit extremen Gedächtnisproblemen und Konzentrationsstörungen vorausging, die sicherlich auch viel zu dieser Beurteilung beigetragen haben).
Ich bin eigentlich ein sehr lebensfroher und positiv denkender Mensch, aber doch habe ich das Gefühl, dass ich nichts positives in meinem Leben mehr sehen kann.
Jetzt haben bereits meine Schwester und einige Freunde von mir vorgeschlagen, ob es nicht sinnvoll wäre, mir professionelle Hilfe zu holen.
Doch ich zögere irgendwie, weil ich mir einrede, dass mir sowas gar nicht "zusteht", weil es mir im Gegensatz zu vielen anderen mit dieser Diagnose ja doch (noch) recht gut geht.
Wer von euch hat auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen? Und hat euch das weiter geholfen? Wie habt ihr einen guten Psychologen (oder auch Psychoonkologen) gefunden?
Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!

alma

Hallo Clipsy,

ich finde auch, das solltest du tun. Eine Krebserkrankung kann zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen, die als ganz normale Reaktion auf starken Stress gilt. Je eher sie behandelt wird, desto besser ist es, weil sie chronisch werden kann.
Warum soll es dir nicht zustehen? Vielleicht ist das schon eine Einstellung, die dir nicht gut tun und die man therapeutisch zum Thema machen kann.
Adressen bekommst du, wenn du im Internet nach Psychoonkologie suchst.
Oder du fragst deinen Hausarzt oder die behandelnde Klinik. Oder deinen Neurologen, wenn du einen hast.

LG, Alma.

styrianpanther

Hallo Clipsy !

Vorweg die kurze Antwort, ja ich habe psychologische Unterstützung in Anspruch genommen und nehme sie auch themenspezifisch immer wieder mal in Anspruch. Das ist wie Coaching, besser noch, meine Mentaltrainer im Speziellen.
Die Voraussetzung ist, dass diese ausgebildete Profis sind und über entsprechende Erfahrung verfügen und die "Chemie" muss passen. Da kann man durchaus auch wählerisch sein oder ausprobieren.

Vielleicht zu meiner Gechichte:Ich hatte nach einem grossen Grand Mal einen Untersuchungsbesuch in der Neurologie mit einem CT Bild, dass eine Zyste vermutete. Das MRT am nächsten Tag bestätigte eine Raumforderung rechts frontoparietal in meinem Kopf, aufgrund der Bilder Lage und Verkalkungen vermutetermaßen ein niedriggradiges Oligodendrogliom.

Seither hat sich mein Leben komplett verändert - durchaus auch zum positiven.
Kurz vor der OP grosse Zuversicht und Angst vor dem was kommt, operiert
und ein wenig gehandicapt - nur kurz- dann alles besser- der Druck ist mal weg und nun habe ich mal Ruhe und geniesse das Leben in seiner Vollkommenheit und bemühe mich um Heilung und warte mal auf die Medizin die langfristig hilft.


Zurück zu deiner Geschichte und zur Angst
Ich denke jeder von uns Menschen reagiert auf die unterschiedlichsten Ereignis individuell, je nach "Charakter", Persönlichkeit, Lebenserfahrung, Lebenssitution, Lebensumfeld, und Lebensperspektive ...

Ich möchte dich respektvoll einladen eine profesionelle Hilfe als grosse Unterstützungschance zu sehen. Du kannst damit persönlich wachsen, die Dinge wieder den Umständen entsprechend "normal" betrachten, die Angst positiv bearbeiten und eine positive Haltung im Umgang mit deiner Raumforderung bekommen.

Eine unterstützende Person ausserhalb des Freundes- und Familienkreis aussenstehende Person kann so wertvoll sein. Es gibt ja sehr viele verschieden Methoden, ein paar versch. Psychotherapierichtungen, psychologische Beratungen, psychoonkologische Begleitung usw.

Information über die verschiedenen Felder und weiterführende Infos bekommst du passenderweise bei der deutschen Krebshilfe und hier natürlich hier bei der deutschen Hirntumorhilfe.

Was ich total wichtig finde,ist dass du dich vorab gut informierst und auch fragst was dir in der Begleitung wichtig ist und welche Themen dir wichtig sind.

Im Ideallfall wirst du ja sehr lange mit deiner niedriggradigen Raumforderung klar kommen bzw. dich irgendwann auch vielleicht würdevoll von ihr verabschieden. Ich wähle hier diesen Ausdruck, weil er für mich passt... andere "wollen den Dreck irgendwie loswerden aus ihrem Hirn draussen haben".
Jedenfalls kannst Du deine Erkrankung nicht vor dir herschieben (...nix mit Ich nehme mir jeden Tag vor, dass ich das Ganze jetzt von mir wegschiebe, ne ne das geht leider nicht) . Und du bekommst eine anderer Normalität ("...Ich ging wieder arbeiten und mein Umfeld kehrte zur Normalität zurück... geht leider auch nicht ,ne ne... ) möglicherweise entwickelt sich bei deiner Bearbeitung eine neue Lebenssichtweise und einer wunderbare Handlungsalternativen usw.

Ich verstehe deine Ängste und deine Unsicherheiten und ich möchte Dich ermuntern mit positiven Gedanken und Zuversicht in die nächsten Tage zu gehen.
Ich denke auch, dass es durchaus auch zu klären ist , woher deine Konzentrationsstörungen und Einschränkungen kommen und wie du da deine Situation verbessern kannst.Jedenfalls braucht es auch da eine Unterstützung dabei.

Bekommst du Medikamente, gegen Epilepsie oder so ? Haben diese vielleicht Auswirkung ?
Bist du arbeitsrechtlich abgesichert bzw. hast du einen Antrag auf Behinderung gestellt ? Was würde das für dich bedeuten? Was ist worst case, was ist aber BEST Case ?
Machst du sonst was Komplementäres zur Entspannung, Yoga oder Medidation oder Qui Gong, Feldenkreis oder ähnliches- wie gut lässt du es Dir ergehen ? Interessiert dich das ?
Welche Fragen bewegen dich sonst noch ? Bewegst du dich ?
Was kostet das, möchtest du dir das leisten ?
Wohin möchtest du noch Reisen?
Wie viele Kinder möchtest du bzw. möchtest du eine Familie gründen ?

Ende der blöden Fragerei ....ne ne ;-)

Wie sieht Deine Familie, dein Partner, dein Freundeskreis deine Kollegschaft deine Erkrankung ? Wieviel Halt können die geben bzw. vieviel halten die aus.
Welche guten Träume hast oder kennst Du ?
Welche guten Möglichkeiten hast du in deiner Firma ?
Was wäre dein alternativer Traumberuf, wenn du ihn dir aussuchen könntest.
Wie siehst du die Entscheidung zuzuwarten ? ("...im Tumorboard kam man zu dem Entschluss..." ). Wer ist der "man" ?
Wie schaut (D)ein hoffnungsvoller Handlungsplan aus und den gibt es bei deiner Geschichte;-). Es gibt einen du musst ihn dir schaffen.

Fragen über Fragen, die du mir hier jetzt nicht beantworten sollst ...darüber und vieles mehr darf und soll man in unterstützenden Gesprächen sprechen, aber besonders lernt man auf seine Bedürnisse acht zugeben und ich habe gelernt meine Ängste positiv wahrzunehmen und auch mal als wunderbares Warnsignal zu deuten und daraus durchaus Kraft zu tanken und handlungsfähig im Lebe zu stehen. Und wir haben wunderbare Chancen...

Das ist das mindeste was ich dir wünsche. Kopf Hoch !

styrianpanther

Clipsi

Hallo Alma, hallo styrianpanther!
Ich danke euch für eure Antworten. :)
Grundsätzlich denke ich mir eben oft, wenn ich lese, wie es anderen hier ergeht, dass ich mich nicht so anstellen soll, da es mir ja vergleichsweise gut geht.
Ich denke, es gibt bei mir irgendwie zwei Faktoren, die mir am meisten zu schaffen machen. Das erste ist, dass ich immer sehr fit im Kopf war. Ich hab nach dem Abi erst eine Ausbildung gemacht und mich dann entschieden, in diesem Bereich noch ein Studium dran zu hängen. Das Studium war sehr sehr anspruchsvoll und ich war stolz, dass ich es so gut gemeistert hatte. Dann begann ich meinen Job und auch da lief es super. Bis dann eben diese extreme Vergesslichkeit und die Konzentrationsstörungen kamen.
Es fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass es eben bei mir im Kopf nicht mehr so läuft, wie früher. Mein Neurologe hat mich letzte Woche gefragt, wie ich meine Situation in diesem Bereich einschätze und ich habe ihm gesagt, dass ich sehr oft einfach das Gefühl Habe, ich könnte mir beim Denken zu sehen. Es läuft alles so langsam und stockend (sowohl im Alltag als auch beruflich) - wie gesagt, das kenne ich von mir so gar nicht und das belastet mich sehr. Und wenn ich dann meine Gedanken schweifen lasse und mich frage, wenn das erst der Anfang ist, was kommt dann noch....
Der zweite Faktor ist eher so eine Art Existenzangst. Ich bin momentan verbeamtet auf Probe. Die Probezeit endet im Herbst 2016 und danach folgt normalerweise eine Verbeamtung auf Lebenszeit. Ich befürchte momentan aber eher, dass ich nicht auf Lebenszeit verbeamtet werde. Dafür wird man ja auf seine gesundheitliche Eignung geprüft. Es wird geguckt, wie wahrscheinlich ist es, dass man ohne viel dienstunfähigkeits Zeiten das Rentenalter erreicht. Und naja, wenn man ehrlich ist, ist das ja mit meiner Diagnose über diese lange Zeit eher unwahrscheinlich. Und dann weiß ich eben nicht, was dann beruflich mit mir passiert. Werde ich nur nicht verbeamtet, erhalte aber eine Angestellten-Stelle oder werd ich direkt entlassen... Ich hab mich bisher auch noch nicht getraut, das Thema irgendwo bei jemandem,der sich damit auskennt, anzusprechen, vielleicht würde mir dann diese Angst ja schon mal genommen werden.

styrianpanther

Liebe Clipsi !
Ich verstehe deine Ängste unnd Sorgen sehr gut...ich bin verheiratet und habe einen Sohn, wie gehts weiter beschäftigt den Kopf .

Hier X - Ideen und Gedanken von mir.

Dein letzter geschrieber Absatz beinhaltet soviel von dem ...."Ich hab mich bisher auch noch nicht getraut, das Thema irgendwo bei jemandem,der sich damit auskennt, anzusprechen..." Das ist genau das was uns alle beschäftigt. Am Anfang sind wir alle machtlos, überrannt von den Dingen, deine Diagnosestellung ist ja noch nicht solange her.

Hirntumordiagnosen sind für jeden von uns individuelle "impacts", da wird das Leben erschüttert, es erschüttert alles Lebensplanungen, berufliche Karrierervorhaben und und und...

Ich sehe, dass du derzeit eher in passiver Form darüber schreibst....."vielleicht würde mir dann diese Angst ja schon mal genommen werden..." Nun die Angst ist normal und DU darfst nun aber lernen Dir selbst die Angst zu nehmen.

Zum Thema Psyche /Angst

Anfänglich hatte ich Angst vor den MRT Terminen, was passiert, was kommt als nächstes usw. mittlerweile ist das anders, und ich bin dafür interessante bereichernde Wege gegangen. Nun entschied ich mich für engmaschige Kontrolltermine- wait and see- , weil ich damit die Sicherheit habe, ich weiss meistens was in meinem Kopf passiert, ich habe auch einen doch praktikablen Handlungsplan und damit habe ich mir aber meinen Kopf freigespielt. Die von Dir beschriebenen "Milliarden Gedanken" dürfen sich nun positiv entspannen durchaus zeitlich beschränkt aktiv und kreativ sein. Dies verhindert Stressreaktionen, die dem Geist nicht gut tun und erwiesenermaßen Entzündungsprozesse fördern.

Zum Thema Medizin/Neurologie/Psychiatrie:

Mein operierenden Neurochirurg meinte ich hatte Glück, mein Hirn habe sich gut abgegrenzt vom Tumor... ich solle alles unternehmen, dass diese Fähigkeit erhalten bleibt... gute Idee I.

Ich lernte im Krankenhaus einen Neurochirurgen kennen, der sehr gläubig ist und mit dem ich intensive Gespräche über Gott führte und er mich dabei unterstützte, dass Glauben an sich, woran auch immer in Krisensituationen helfen kann...Gute Idee II
- für diese wohlwollenden Gespräche bin ich heute noch sehr dankbar. Dankbarkeit, gute Idee IV

Weiters meinte ein Psychologe (systemische Aufstellungsarbeit) man könne einem Tumor durchaus liebevoll als Raumforderung betrachten und sich die wohlwollende Frage stellen, was braucht in meinem Leben mehr Raum, was tut mir gut... Gute idee V

Im Zuge dieser einmaligen Auftellungsarbeit begann ich mit meinem "aufgestellten " Tumor zu streiten und wurde ganz nervös und zappelig, schliesslich bekam ich Angst... da dieser nicht reagierte. Unter Anleitung begann ich in meiner Vorstellung mit meiner Raumforderung zu tanzen, zu guter Musik und die Angst war weg (ich mein das war ein Versuch und ich tanze noch immer gerne bzw. höre so gerne -im übrigen nun wieder auch laute - aber gute Musik, das entspannt ohne Ende). Diese Herangehensweis ist nicht jederfraus Sache
aber für mich... Gute Idee VI

Meine Traumapsychologin (Traumatherapie nach Peter Levine) unterstützet mich dabei, meine Augen wieder unter Kontrolle zu kriegen (...nach der OP konnte ich meine Augen nicht mehr entspannt schliessen, ich empfand das ausserst unangenehm, alle möglichen Farben kamen mir in den Kopf. Dabei kam die Idee, dass dies die Folge der Operation sein könne- 10 Stunden recht starkes Licht auf den Kopf frontal in der Nähe des rechten Auges, das macht schon was aus, auch wenn die Augen abgedeckt werden.
Wenn ich zappelig wurde habe ich gelernt stehen zu bleiben, wahrzunehmen dabei nicht in Stillstand zu geraten und dann aus diesem "Minitrauma" herauszugehen und mich dann zu bewegen, zu laufen , mich anzuspannen ... da gibt es wunderbare Techniken und ich habe gleich meine kleinen Kindheitstraumata mitaufgearbeitet...gute Idee VII

Sonst noch tibetisches Yoga und Medidation macht den Kopf leer, sin die perfekte Stille und Achtsamkeitsübung.
Qui Gong fördert die Aufmerksamkeit und regt positive Energieflüsse an. im übrigen wird in China Qui Gong bei der BEHANDLUNG von Krebserkrankungen eingestetzt... gute Idee VIII

Mit meinem Epileptologen habe ich nach 2 Hirntumofachtagen und Hirntumorforschung hier (auch eine gute Idee IX) darum inhaltlich gefeilscht, meine Epilepsiemedikament versuchsweise mit medizinischer Kontrolle auszuschleichen, obwohl mir meine zugewiesenen Ärzte rieten, ich soll MEHR davon nehmen... Seit einem Jahr nehme ich nun kein Levetiracetam mehr.

Mein Hausarzt, selber Pschotherapeut und leider auch Patient eines Prostatakarzinoms berät mich sehr kompetent hinsichtlich neuer Forschungsergebnisse, insbesonders off labe use von Medikamenten ...(aktiv neugierig bleben ....gute Idee X)
und ist dabei durchaus humorvoll... ER arbeitet ja noch weiter und begrüsst mich immer höflich, ab und zu auchwohlwollend verständnisvoll mit "... sie leben ja auch noch, das freut mich sehr....

Ich bin zwecks Einholung einer Zweitmeinung (gute Idee XI )herumgelaufen und habe mich mit Ärzten angelegt um meiner Forderungen argumentativ durchzubringen und es ist mir gelungen, dabei habe ich wohlwollend erzählt.

Ich hoffe auf Heilung und vertrau nur auf gute Medizin ... die beste Idee !

Ich schreibe hier, was mir gerade eingefallen ist und ich durchaus stolz bin diese Wege gegangen zu sein DIE BOTSCHAFT ist DU musst die Zügel in die Hand nehmen, nimm dein Schicksal und gestalte dein Leben. Du bist jetzt 26 oder so. Vor 26 Jahren hat dir das Schicksal eine Chance gegeben (Anm.:meine Frau ist Hebamme, ich kenne mich wirklich aus ;-)...eine bestimmte Spermie und eine bestimmte Eizelle treffen sich auf ein Wunder, in diese Welt zu kommen- Also Glück gehabt. Alles andere ist fast Nebensache.

Ein Satz von Dir von mir für Dich umgedeutet : Ich bin ein sehr lebensfroher und positiv denkender Mensch, und weiss dass ich sehr viel positives in meinem Leben sehen und gestalten kann (Tagesmantra)

Ich habe einige Ärzte "verbraucht" , eigentlich war ich nur ehrlich zu mir und meinen Ärzten. Was mir nicht gut getan hat, habe ich verändert. Das musste sein und war auch die Folge meiner positiven Wesensveränderung durch Therapie /Beratung. Einige meiner Neurologen (Schulmedizin, Dauer der Untersuchen 3-5 Minuten immer wieder dieselben langeweiligen Fragen und unnötige neurologische Tests....) Alles was ich an Schwierigkeiten schilderte könne nicht sein, ich bilde mir das nur ein usw..
Dann habe ich dann eine Chorephäe gefunden die hat mir erklärt, dass das ganz normal sei und das Hirn so reagieren könne (d. h. bei mir OPS oder HOPS mit Kognitionsstörung und selektiver Wahrnehmungsstörung mit Affektentgleisung ...btw: mittlerweile viel viel besser), man müsse sich mal vorstellen, was das Hirn alles leisten solle und dann darf es wohl auch ein bisschen zicken und zwicken, nach so einer Erkrankung und Operation. Sie erklärte mir die Folgen dieser Überforderung und wie man diese wieder in den Griff bekommen könne (Gesprächstherapie ggf. auch unterstützend mit Medikamenten). Idealerweise schont man sich nach Operationen dieser Art mal eine graume Zeit und verringert die übiche Belastungszeit.

Wenn schon "gesunde" Menschen mit den steigenden Arbeitsmengen kaum zurande kommen und ins burnout rutschen, dann darf wohl ein an Hirntumor Erkrankter auch mal weniger Belastung geniessen., sinngemäße Zusammenfassung, die Frau Doktor hat mir dann angeboten, dass sie mich jedenfalls mit ihrere fachkundigen Einschätzung (sie ist Gutachterin) bei der Auszeitlanung unterstützen würde.Dieses Verständnis für die Ernsthaftigkeit meiner Nöte war für mich die pure Befreiuung.

Ich hatte anfangs nach der OP riesige Schwierigkeiten, besonders die Folgen der OP machten mir anfangs zu schaffen und nachdem ich nicht in die Zukunft schauen konnte, hatte ich Angst dass das nicht besser wird. Meien Epilepsiemedikament (vermute ich mal) liessen mich unruhig werden, ich konnte nicht gut schlafen, hatte Angst in Strassenbahnen, wenn es nur wenig laut wurde bekam ich Panikattacken bzw aurenhafte Zustände die mich an meinen Grand Mal erinnerten. Ich konnte nichts lesen , wurde unrund usw. Dies führte jedesmal zu hefteigen Angstreaktionen. In solchen Situationen konnte ich mir rgeelrecht zuschauen wie ich in Angst und Panik verfalle. Das liess sich, s. ob. psychiatrisch gut erklären. Das ist ein Deregulierungsprozess im Hirn, Der Kopf schaltet quasi auf Notprogramm und man kann sich nicht mehr konzentrieren, die Aufmerksamkeit geht nach unten und man ist selbstverständlich fehleranfällig. Man kann sich quasi in der eigene Lähmung beobachten....
Das kann eine Folge einer Posttraumatischen Belastung sein im Zuge der Erkrankung oder eben auch eine hirnorganische Reaktion , also eine Folge eines Tumorgeschehens bzw. die Folge eines operativen Eingriffes bzw während der Heilungsphase.

Nun hast du eher ein niedriggradiges Gliom,angenommen mal eher nur verdrängend , also nicht infiltrierend, aber trotzdem raumfordend. Je nach Grösse und Lokalisation kann das schon Auswirkungen haben... aber meine Erfahrung war- und ich hatte einen ziemlich grosse Raumforderung- dass ich das gar nicht bemerkte. Ich war überfordert, hatte viel zu viel Arbeit zuhause und in der Firma - das reichte eh schon- und dann noch ein Gliom im Kopf, das geht dann irgendwann nicht so gut.

Die Gespräche mit meinem verschulten oberflächlichen Onkologen sind "pro forma", da dies praktisch ist, weil die Uni Klinik ums Eck ist. Spezialfragen stelle ich nur an kompetente für Patientanliegen offene Neuroonkologen, Epileptologen und Neuochirurgen und Mediziner meines Vertrauens (da sind nat. auch Schulmediziner dabei) , die mit mir auch vertrauensvoll arbeiten wollen.

Zum Thema Arbeit/Beruf:

Mein Arbeitgeber war und ist sehr fair zu mir,aktuell befinde ich mich in Sonderurlaub unter Entfall der Bezüge und habe noch med. REHA. laufen. Das ist diese Schonungsphase.
Ich kenne die gesetzliche Lage in D nicht so gut, aber ich glaube schon, dass du für den Fall einer nachweislichen Behinderung über 50% auch einen gewissen Kündigungsschutz genießt. Ich habe mich in Östererich beim zuständigen Bundessozialamt gemeldet und zähle mich jetzt zum Kreis der begünstigten Behinderten, d. h. meine Fa. bekommt einen Zuschuss und ich bin fast unkündbar, ausser ich mache einen fatalen Blödsinn. Dabei bekomme ich noch eine Woche extra Erholungsurlaub.Erkundige dich mal anonymisisert, wie das in deinem Fall heissen könnte.Soweit ich das verstanden habe, bist du so was ähliches wie eine Vertragsbedienstete mit der Option auf Pragmatisierung (Verbeamtung)
Also ich denke, dass das vielleicht gerade mal der wichtigste Punkt ist, abklären inwiefern du arbeitsrechtlich abgesichert werden kannst. Danach kannst du ja mal eine Pause mache und dich beruflich krank schreiben lassen. Als Arbeitnehmer hast du auch Rechte, insbesonders , wenn du so krank bist. Soweit ich das jetzt verstanden habe, arbeitset du ja so weiter als wenn nichts geschehen wäre und da würde ich meinen bist du zu fleissig.
Wenn du wirklich einen Künsigungsschutz kriegen kannst, dann musst du das ehsestmöglich klären. Mit diesem gewissen Kündigungsschutz kannst du dich bemüht in eine Reha Maßnahme begeben. So wie du das schilderst, brauchst du mal eine Auszeit. Zum ausrasten (im erholerischen Sinne) Erfangen, Sammeln, Orientieren Klären, planen und dann motiviert neu durchstarten

So genug mal, wenn Du bis daher gekommen bist, hier noch ein Angebot. Es es gibt im Jahresheft "Brainstorm 2009" einen ausführlichen Artikel über Stress und Belastungsstörungen nach der Diagnose Hirntumor. Falls du den haben möchtest, kannst du mir gerne deine email schicken, dass würde ich dir dann mailen.

Mahlzeit und einen wunderbaren und erkenntnisreichen Samstag

styrianpanther

Lara

Hallo Clipsi,

Psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen ist sicherlich eine gute Option alles zu sortieren zu verarbeiten.
Im Prinzip brauchst du Jemanden mit dem du sprechen kannst, bei dem du dich wohl fühlst, wo du nicht das Gefühl hast jemanden unnötig zu belästigen und wenn dieser Jemand Erfahrung hat wie ein Psychologe ist es sicher gut.
Zur Zeit gehen dir ganz viele Dinge durch den Kopf sie tauchen willkürlich auf und bremsen dich....
Wenn du diese Dinge besprichst sortierst sind sie zwar nicht weg haben aber einen Platz in deinem Kopf.... Und laufen nicht immer stand by mit ;)

Wegen der Verbeamtung würde ich mich mal an den VDK wenden. Die können dir sicher helfen. Ich habe gelesen, wenn eine Behinderung von mind. 50% vorliegt wird nur untersucht ob du die nächsten 5 Jahre dienstfähig bist.
"Bei diesen Beamten muss die vom Gesundheitsamt prognostizierte Dienstfähigkeit nicht bis zum Rentenalter gelten, sondern lediglich für die kommenden fünf Jahre. "
Eine Gleichstellung ist ggf. möglich wenn du weniger als 50% hast .... Aber das wird schwierig ....
Lies mal diesen Link
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/behinderter-lehrer-klagt-erfolgreich-auf-verbeamtung-a-923277.html

LG

Lara

Andrea 1

Lieber styrianpanther,
da sag ich Mal sehr gerne "Dankeschön" für dein - für mich - sehr wertvolles Posting, deine "X" superguten Tipps. Das gibt mir wieder "neues Input", was ich noch so "veranstalten" kann.
Einiges davon habe und mache ich bereits, aber bei weitem nicht alles.
Lieben Dank dafür! Ich nehme daraus viel für mich mit.
LG Andrea

Clipsi

Ich möchte mich noch einmal für eure Gedanken und Meinungen bedanken.
Ich habe als ersten Schritt auf dem Weg morgen einen Termin bei meiner Chefin. Die Weiß Bescheid über meine Situation und ich möchte morgen klären, welche Möglichkeiten ich habe bezüglich der Verbeamtung / nicht-Verbeamtung.
Außerdem habe ich mich seit längerem gefragt, ob es möglich wäre oder sinnvoll, dass ich vielleicht meinen Arbeitsbereich wechsele. Eventuell Aufgaben bekomme, die weniger komplex sind, als alles das, was ich jetzt mache. Denn meine tägliche Arbeit ist extrem vielschichtig und komplex. Das ist mit meinen Konzentrationsstörungen / Vergesslichkeit absolut schwierig für mich momentan. Aber auf der anderen Seite frage ich mich auch, ob es momentan überhaupt eine Arbeit gibt, die ich ausüben kann so richtig.

Mal noch eine andere Frage: Habe ich denn - abgesehen von autogenem Training USW. - noch andere Möglichkeiten aktiv gegen diese Konzentrationsstörungen / Vergesslichkeit etwas zu tun? Es ist ja leider nicht nur so, dass mich das im Job einschränkt sondern auch privat. Und im Job ist es frustrierend und im privaten Bereich einfach nervig!

styrianpanther

Liebe Cliepsi !

Ich habe dir mindestens gleich langen Text geschrieben wie letztens mit ganz vielen Tipps und wieder viel Anregungen . Leider bin ich in der Zwischenzeit rausgeflogen und alles ist futsch.

Clipsi

Ach wie ärgerlich!
Deine Posts sind immer sehr interessant und bringen den ein oder anderen Blickwinkel für mich. ;)

styrianpanther

Aber dabei Lange Rede kurzer Sinn.
Ich würde nichts tun.








Aber das dafür mit besonderer Muße .
Das hat sich unser Hirn verdient.
Die Pause ist die beste Therapie für das überladene gehirn.
Deshalb gehe ich jetzt schlafen und schreibe morgen wieder.

Gute Nacht

Styrianpanther
Ps: keineswegs sarkastisch gemeint.

Clipsi

Ich habe das Gefühl, dass ich in letzter Zeit viel zu oft nichts tue. Einfach weil ich immer sehr sehr müde bin und mich viele Dinge, die eigentlich alltägliche Dinge sind sehr viel mehr anstrengen als das früher der Fall war.
Dir eine gute Nacht und einen erholsamen Schlaf!

styrianpanther

Doch nochmal,
liebe Cliepsi , Du schreibst

"Ich habe das Gefühl dass ich in letzter Zeit viel zu oft nichts tue..." klingt fast nach einer Bewertung von Dir selbst ?

Dabei könnte der Satz selbsterkennend auch lauten "Ich habe das Gefühl, dass ich in nächster Zeit viel mehr nichts tun kann, denn ich bin immer sehr müde und mich strengen die vielen Dinge, die eigentlich alltägliche Dinge sind, sehr viel mehr an als das früher der Fall war.


Wenn du diese Sichtweise bekommst, wäre wahrscheinlich die unbedingt notwendige und die dabei dir von dir erlaubte Erholung möglich.

Und das hat sich Dein Hirn sicher verdient.
Un Du dir damit auch

Und das solltest du in Erwägung zu ziehen und ein erster Schritt ....danach bzw. dann geht's positiv weiter.

Stelle dir vor dem einschlafen die wohlwollende Frage, ob du deinem Gehirn Erholung gönnst ? Also, nun wünsche ich dir einen erkenntnissreichen und erholsamen Schlaf !

so Long

sytrianpanther

Clipsi

Hallo,
ich wollte mich mal wieder melden.
Bei meinem letzten Besuch hier hatte ich ja schon gesagt, dass ich ein Gespräch bei meiner Chefin hatte. Ich hatte ja oben schonmal geschrieben, dass meine aktuelle Situation vor allem die Konzentrations / Gedächtnisprobleme mir vor allem auf der Arbeit sehr große Probleme bereiten.
Und meine Chefin hatte mir vorgeschlagen, erstmal das Gespräch mit der Personalabteilung zu suchen. Bei dem Gespräch wurde ich dann erstmal ein bisschen überrollt, von dem Vorschlag, den man mir gemacht hat. Es ging darum, mich zu einer Art Amtsärztlichen Untersuchung zu schicken, damit man von dort Vorschläge machen kann, wie man mir helfen kann. Ich fand diese Idee anfangs nicht so gut, weil ich Angst hatte, dass man mir sagt, dass ich nicht mehr arbeiten könnte / sollte.
Letzte Woche war dann der Termin und ich war am Ende sehr positiv überrascht. Hatte ein sehr angenehmes Gespräch mit dem Arzt und nach Schilderung meiner Situation, kam er zu dem Schluss, dass er mir vorschlagen würde eine Reha zu machen, wo man eine Art Hirnleistungstraining mit mir macht und generell eben auch das Thema Krankheitsbewältigung angeht.
Ich habe ja schon öfter mal darüber nachgedacht so eine Reha zu beantragen. Aber ich bin privat krankenversichert - da ist das ja mal gar nicht so einfach. Aber jetzt wo es quasi ärztlich befürwortet ist, ist es ein wenig einfacher.
Ganz sicher ist das Thema noch nicht, da eben auch mein Dienstherr einwilligen muss bzgl. Kostenübernahme. Aber ich denke, es wäre eine gute Möglichkeit für mich wieder geistig fit zu werden.

Ich wollte euch darüber nur auf dem Laufenden halten.
Und eventuell mal fragen, ob jemand Ahnung hat von so einer Reha? Gibt es da bestimmte Kliniken? Der Arzt wusste genaue Namen der. Kliniken jetzt nicht, wollte das aber für mich nochmal recherchieren. Das Internet gibt auch nicht allzu viel her. Finde eher so Sachen für Demenzkranke.

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