Liebe Plasmatimama,
die Psychoonkolgen, die ich kennengelernt habe, waren alle freundlich u verständnisvoll, geholfen hat es uns nicht. Ich bin Tochter von krebskranken Eltern, anders als Deine Situation, ebenfalls sehr anstrengend. Im letzten Jahr hatte ich zwei Fehlgeburten - die Anstrengung u Sorgen gehen an keinem spurlos vorbei.
Ich kann Dir nur berichten, wie ich mich über Wasser halte, vielleicht findest Du da irgendwas, das Du brauchen kannst.
Mir hilft alles, auf das ich mich ein paar Stunden konzentrieren kann u mich ablenkt. Garten, Laufen, mit dem Hund spielen, malen - daraus ziehe ich sehr viel u meine Seele erholt sich.
Ich habe eine Therapeutin gefunden, die mir wie eine Krücke Stütze ist. Da gehe ich ein Mal pro Woche hin, erzähle, was passiert, was mit mir passiert und sie sagt mir ihre Meinung, erzählt mir von ihren Erfahrungen u hilft mir so, nach vorne zu schauen. Ich finde diese professionelle Hilfe sehr wichtig. Natürlich habe ich enge Freunde, mit denen ich immer sprechen kann. Im Bekanntenkreis spreche ich nicht mehr über Krebs - kommt nicht gut an.
Und dann habe ich noch eine Internistin und Homöopathin an meiner Seite, die mich mit Tropfen, Aufbauspritzen u Akupunktur unterstützt. Ich nehme mir professionelle Hilfe, wo ich sie kriegen kann, passe gut auf mich auf, damit genau das nicht passiert, was Du fürchtest.
Durchhalten - leben heißt kämpfen, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten.
Lieben Gruß!!!
PS Noch kurz zum Therapieziel bzw Sinnhaftigkeit von Gesprächen. Ich könnte mir vorstellen, aus den Zeilen, die Du schreibst ergibt sich dieses Bild bei mir, dass Du ein sehr empathischer Mensch bist, der mitleidet u sich komplett aufopfert. Da brennt man irgendwann aus u davor gilt es, sich zu schützen.
Durch die Therapie kann ich mich abgrenzen, Abstand gewinnen. Auch wenn es hart klingt: Der wichtigste Mensch bist immer Du selbst - Du solltest Dich um Dich genauso intensiv kümmern, wie um den Kranken. Das zu lernen, zu erarbeiten, die Kraft aufzubringen für ein paar Stunden loslassen zu können, abzuschalten, schlafen zu können - darum geht es.
Du brauchst eine kontinuierliche Stütze - eine Liste von Therapeutinnen bekommt man bei der Krankenkasse.