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Thema: Qualität von neurochirurgischen Eingriffen

Qualität von neurochirurgischen Eingriffen
Genia Heinigen
31.01.2001 08:46:53
1. - Wie viele Gehirntumoroperationen sollte ein Neurochirurg jährlich durchführen, oder an wie vielen Operationen sollte er beteiligt sein, damit er entsprechende Erfahrungen besitzt?
2. - Gibt es Neurochirurgen, die sich auf die Operation von Gehirntumoren spezialisiert haben?
3. - Was für Kriterien bestimmen die Qualität einer Gehirntumoroperation?
(Radikalität?, Zeit?, Komplikationen?)

Vielen Dank!
Genia Heinicken
Genia Heinigen
colognemario
22.04.2012 09:13:12
In den meisten Kliniken sind zur Qualitätssicherung die Neurochirurgen auf ihre Fachgebiete spezialisiert. Somit auch und gerade was die Gehirntumore betrifft. Es gibt aber immer noch viele Ärzte, die meinen von allem etwas machen zu können.

Ich arbeite im Vertrieb von Wirbelsäulenimplantaten und stehe oft mit im OP, kenne daher die Klinikabläufe in diesem Bereich sehr gut. Ich glaube, wenn man sich in den bekannten universitären Zentren bewegt kann man im Bereich der Gehirntumore nicht viel verkehrt machen. Gerade in diesem Bereich gilbt es mittlerweile eine sehr gute Vernetzung unter den Kliniken. Neue Verfahren und Erkenntnisse werden untereinander ausgetauscht. Unter www.kliniken.de kann man die Qualitätsberichte der Kliniken abrufen und in diesen kann man sich die Fallzahlen nach Diagnosen ansehen. Ich würde nur zu einer Klinik gehen, die sich jeden Tag mit Gehirnoperationen beschäftigt. Wenn man sich ein wenig mit dem Thema auseinandersetzt, weiß man schnell, wo die führenden Universitäten in diesem Bereich sind.

Leider gibt es noch keine entsprechenden Richtlinien, wie Mindestfallzahlen vom Gesetzgeber. Komplikationen können aber überall auftreten. Ich weiß ein Lied davon zu singen, glaub mir. Diese verschwinden dann oft in den Tiefen der Klinik und tauchen, wenn der Patient nicht klagt, in keiner Statistik auf. Man versucht da viel unter den Teppich zu kehren, um den Ruf der Klinik, bzw. des Arztes zu wahren.

Man sollte immer offen mit den behandelnden Ärzten reden und Fragen stellen. Ich frage immer nach Fallzahlen. Wie oft haben Sie persönlich das schon gemacht? Wie viele Fälle haben sie davon in ihrer Klinik?

Gerade bei experimentellen Geschichten trägt auch der Patient ein gewisses Risiko. Wie gesagt, wir reden hier über einen hochsensiblen Bereich und Menschen. Komplikationen und Fehler passieren überall. Man kann das Risiko nur eingrenzen in dem man die richtigen Kliniken und Ärzte aussucht.

Eine Operation in der Schaltzentrale des Menschen ist ein und bleibt ein hochkomplizierter Eingriff. Da sind Navigationssysteme, CTs, MRTs mittlerweile gute Hilfsmittel. Es sind aber nur Hilfsmittel mit gewissen Fehlerquellen. Letztendlich sieht der Chirurg erst dann, wenn er vor Ort des Geschehens ist, was wirklichm los ist. Bis dahin können viele unvorhergesehene Dinge geschehen, die kein Mensch beeinflussen kann. Daher ist der Zeitfaktor, oder wie schnell ein Chirurg arbeitet ein schlechtes Qualitätsktriterium. Wichtig ist, was nachher dabei raus kommt und ob das Ergebnis stimmt.
colognemario
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