Hallo,
ich habe schon lange nicht mehr hier geschrieben, war aber ein stiller Leser eurer Berichte. Vielen Dank euch allen für die Infos, die man sonst nirgenwo bekommt. Vor allem in der Ukraine, wo meine Schwester jetzt mit den Folgen beider OP's, Bestrahlungen und Chemo zu kämpfen hat. Kurz zum Verlauf:
- 1. OP Dez. 2015 - pilomyxoides Astrozytom, Grad II (linker Stirn-/Schläfenbereich)
- 2. OP Jan. 2016 - dto. (Neurochirurg meinte, dass er bei der 2. OP alles, was möglich war, entfernt hat, Resttumor geblieben, evtl. Grad III)
- anschließend 6 Wochen Bestrahlung (ganzer Kopf)
- zum Schluss 6 Zyklen Lomustin (4 Kapseln alle 6 Wochen), Ende Mitte Okt. 16
- MRT-Befund Ende Nov. 16: Kontrastmittelanreicherung im linken Schläfenbereich; asymmetrische nicht okklusive Hydrozephalie, Anzeichen von diszirkulatorischen Enzephalopatie. Im Vergleich zu MRT von Mai 16 - ohne sichtbare negative Dynamik. Empfohlen MRT-Kontrolle in 6 Monaten.
Der Neurochirurg meinte, dass der Befund ok ist, der Resttumor ist seit Mai nicht wieder gewachsen. Wg. Kontrastmittelanreicherung sollen wir uns keine Gedankten machen (?!). Alles ist super und meine Schwester ist ein Glückspilz. Sie soll momentan keine Medikamente nehmen und sich nach der Chemo erholen. Aus seiner Sicht ist ihr Zustand befriedigend.
Ein anderer Arzt (Psychiater, Homöopatie), der meine Schwester oft sieht, meinte aber, dass ihr Zustand schwer ist. Abgesehen davon, dass sie nach Chemo stark abgenommen hat und sehr schwach ist, wird ihr Gedächtnis immer schlechter. Teilweise kann sie sich nicht verständlich artikulieren, findet keine richtigen Worte und sagt einfach etwas, was sie grade im Kopf hat. Sie wird dann natürlich beim Einkaufen schief angesehen, man versteht nicht, was sie möchte. Außerdem kann sie jetzt fast nicht mehr rechnen, 1x1 ist ein großes Problem. Über Whats app schreiben ist auch in letzter Zeit zum Problem geworden, vor einigen Monaten ging es einigermaßen, jetzt geht es gar nicht mehr, weil sie damit plötzlich nicht mehr umgehen kann. Und überhaupt Smartphone bedienen - großes Problem, schreiben - schwierig.
Und jetzt bin ich wieder ratlos! Warum wird es jetzt schlechter, wo der Resttumor nicht stört und keine Ödeme vorhanden sind? Sind es Auswirkungen von Bestrahlungen und Chemo? Wird es besser? Ist es bereits Demenz?
Der NC meinte, dass es besser wird, wenn sie sich von der Chemo erholt hat. Der andere Artzt war nicht so euphorisch und hat mir geraten, bereits jetzt ein Hospiz anzuschauen (!)
Das schlimmste ist, dass meine Schwester alleinstehend ist und keine Verwandschaft in der Nähe hat. Ich fahre so oft wie es geht zu ihr und habe für 2xWoche eine Hilfe organisiert. Die Ärzte meinten, sie soll noch nicht fliegen, sonst hätte ich sie zu Weihnachten nach Deutschland geholt.
Ich weiß, einige haben bereits über Wortfindungs- und Gedächtnisproblemen geschrieben.
Nimmt ihr irgendwelche Medikamente, um den Verlauf zu verlangsamen? In der Ukraine gibt es leider keine Reha und man wird sich selbst überlassen.
Hoffnungsvolle Grüße an euch alle,
Ira