Hallo Weljens 77,
habe auch ein Meningeom, das sogar direkt am Sehnerv liegt- und das 2014 auch per Zufallsbefund entdeckt wurde, aber retrospektiv auch schon auf MRT Bildern von 2012 zu sehen war, also ist es mindestens schon 5 Jahre da!
Seitdem ich davon weiß, also seit genau 3 Jahren (März 2014) habe ich wie Du die extrem unterschiedlichsten Meinungen von wirklich ALLEN insgesamt sehr guten und erfahrenen Neurochirurgen erhalten, die gehen von:
1) SOFORTIGER OP (also 2014 schon), da Erblindung auf beiden Augen droht (mein Meningeom liegt auch noch am Chiasma, so dass ich tatsächlich auf beiden Augen Sehstörungen bekommen könnte).
2) Bestrahlung---> diese Option habe ich aber nach Rücksprache mit mehreren Strahlentherapeuten verworfen, da bei mir das Risiko einer Erblindung durch die Bestrahlung zu groß ist.
3) ZUWARTEN und regelmäßige Augenkontrollen (Gesichtsfeldkontrollen, Visus etc).
Das sind wirklich extrem unterschiedliche Meinungen, wobei ich die Argumentation beider Meinungen: OP und Zuwarten- verstehen kann.
Aufgrund der Lage meines Meningeoms wäre eine OP sicherlich die Beste Option. Dennoch konnte ich mich bis dato noch nicht für die OP entscheiden, sondern mache eben das "Zuwarten", was aber auch nicht so einfach ist. Psychisch ist das sehr belastend, insbesondere die regelmäßigen Augenkontrollen beim Augenarzt bringen mich hier an meine Belastbarkeitsgrenze. Denn IMMER sind da einige Ausfälle im Gesichtsfeld, die aber vom Augenarzt NICHT eindeutig auf das Meningeom zurückzuführen sind. Im Prinzip muss ICH das Risiko tragen. Wenn tatsächlich mal schwere Gesichtsfeldausfälle auftreten, dann bin nur ICH schuld, da ich die OP nicht eher habe machen lassen. Es ist leider so, dass ich die Wahl zw. "Pest und Cholera" habe, das ist jetzt seit 3 Jahren sehr zermürbend.
Dies nur zu MEINEN persönlichen Erfahrungen.
Wie DU Dich entscheidest, kann Dir keiner abnehmen. Da ich die Lage Deines Menineoms nicht kenne, kann ich Dir natürlich auf keinen Fall einen fachlich fundierten Rat geben, wie Du Dich entscheiden sollst.
Kann Dir nur soviel sagen: An Deiner STelle würde ich mir zumindest noch eine Zeit- oder sogar eine Drittmeinung eines erfahrenen Neurochirugen einholen, und mir die Argumentation: PRO OP oder Zuwarten erklären lassen. Die Option "Bestrahlung" würde ich NICHT verfolgen, da bei der OP eines Meningeoms ja auch immer Rezidive entstehen können, und dann kann man diese Rezidive immer noch bestrahlen. Solltest Du aber GLEICH bestrahlen lassen, dann kann man später nur schwer bzw. gar nicht diese Bestrahlung wiederholen. Insofern würde ich mir diese Option "aufheben".
Hinzu kommt: dass Du ja- wo wie ich Dich verstehe- keine Beschwerden hast, daher würde ich an Deiner Stelle zumindest nochmal bis zum nächsten MRT abwarten und schauen, ob und wieviel das Meningeom gewachsen ist.
Aber das sind alles nur meine persönliche Meinung OHNE Kenntnis Deines Meningeoms.Eine endgültige Beurteilung kann tatsächlich nur ein erfahrener NC vornehmen, wobei die endgültige ENTSCHEIDUNG tatsächlich im Endeffekt nur DU selbst treffen kannst. Das habe ich jetzt in den letzten 3 Jahren gelernt. Das ist sicher auch abhängig von der jeweiligen persönlicher Einstellung: Sicher gibt es Menschen, die ein solches Meningeom so schnell wie möglich "raus" haben möchten, dann gibt es andere (so wie ich), die eben das Risiko einer HIrn- OP so scheuen, dass sie die sicherlich auch nicht leichte Option des Zuwartens bevorzugen.
So gut wir es als Meningeom -Pat. auch haben, da es ja nur gutartige Tumore sind, so schwer ist doch die Entscheidung der Therapie, da diese eben nicht eindeutig ist und auch unter erfahrenen Neurochirurgen umstritten ist. (hier habe ich wirklich einschlägige Erfahrungen gemacht, die EXTREM widersprüchlich sind, aber alle dennoch argumentativ nachvollziehbar sind.)
Für Menschen wie mich, die nur schwer Entscheidungen treffen können, ist das eine wirklich schlimme Situation.
Aber vielleicht bist du ja ein Mensch, der damit besser umgehen kann als ich. Ich wünsche Dir wirklich von Herzen, dass Du die "richtige" Entscheidung triffst, wobei ich gar nicht weiß, ob es hier ein "richtig" oder "falsch" gibt. Das weiß man wahrscheinlich immer erst hinterher.
Liebe Grüsse Lena