Hallo Ihr Lieben,
ich bin als "stille Leserin" schon öfter hier gewesen. Nun habe ich mich angemeldet, weil ich eure Meinung hören möchte.
Mein Vater wurde vor genau 1 Jahr an einem Glioblastoma multiforme operiert. Danach lt. Ärzten aufgrund seines biologischen Alters mit Strahlen- und Chemotherapie behandelt (er wirkte jünger als sein tatsächliches Alter war). Nach 4 Zyklen Themodal war im MRT eine Veränderung zu sehen, die Chemo abgebrochen und zu einer 2. Operation geraten, da die Ärzte meinten es wäre nur eine Vergrösserung um Millimeter, aber sie möchten so früh und schnell wie möglich das Rezidiv entfernen. Nach dieser Op im Juli 2014 hatte meine Vater Lähmungserscheinungen an der re. Körperseite. Diese besserten sich nach einiger Zeit, aber diese Seite war seitdem immer leicht eingeschränkt. Nun merkte er, dass sich die Krankheit verschlimmerte und wir sprachen über die Versorgung und Betreuung, wenn sich die Situation so verändert, dass er nicht mehr alleine leben kann. 3 Tage später fuhr ich ihn zum Arzt, da er zu mir sagte es geht nicht mehr. Er kann nicht mehr alleine leben und sich versorgen. Er wurde ins Krankenhaus eingewiesen. Dort wurde uns gesagt, dass im CT, das notfallmäßig durchgeführt wurde, eine deutliche Zunahme des Tumors zu sehen ist. Er würde noch 3-4 Monate zu leben haben, evtl. auch weniger. Da mein Vater nicht stationär bleiben wollte, fuhren wir wieder heim. Seitdem (vor ca. 2 Wochen) ist er nicht mehr alleine. Innerhalb der letzten 2 Wochen hat sich sein Zustand so verschlechtert, dass er mittlerweile auf der re. Seite gelähmt ist, Probleme beim Essen hat (keine Schluckbeschwerden) und Probleme beim Sprechen. Er spricht vormittags noch verständlicher als abends. Wir wollten seinen Wunsch erfüllen, dass er, so lange es geht, zu hause bleiben kann. Er liegt nun nur noch im Bett, sieht fern und spricht fast nicht mehr mit uns. Er ist natürlich deprimiert, er wurde von seiner Krankheit fast überrannt. Ich drücke es so aus, weil es sich in den letzten Tagen so schnell verschlechtert hat. Er isst zwar noch und trinkt; aber er trinkt sehr wenig. Seine Pflegerin sagte ihm nun, wenn er nicht trinkt kommt er in die Klinik und bekommt eine Infusion. Als ich ihn darauf ansprach, warum er so wenig trinke, meinte er dann geht es vielleicht schneller mit dem Sterben. Ich sprach nun auch mit dem Hausarzt, was er dazu für eine Meinung hätte und er sagte mir, dass man niemanden zwangsernähren kann.
Soll ich meinem Vater gut zureden, dass er mehr trinkt? Wenn ich bei ihm bin und ihn pflege, sagt er immer "fürchterlich" und schüttelt den Kopf. Er ist so unglücklich, er kann sich nicht mehr mitteilen so wie er es gerne will. Er hat immer gerne diskutiert. Ich kann ihn verstehen, denn so ist sein Leben nicht mehr lebenswert. Soll ich ihn in Ruhe lassen und nicht mehr ans trinken erinnern? Er trinkt über den Tag verteilt 2-3 Tassen Kaffee und 1Tasse Schorle oder Bier (Maß eine Schnabeltasse). Schmerzen hat er keine, geistig bekommt er alles mit. Wie ist eure Meinung dazu?