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Thema: Regeln um nicht auf Quacksalber hereinzufallen

Regeln um nicht auf Quacksalber hereinzufallen
Frager[a]
13.06.2004 23:59:56
Möglicherweise hatte "Frager" die Nutzerhinweise noch nicht gelesen, darum habe ich beleidigende Sätze gelöscht. Über Kritiken, Anregungen und konstruktive Vorschläge freut sich unsere Redaktion, wenn diese an folgende E-Mail-Adresse gesendet werden:

info@neurobox.de

Bitte Nutzerhinweise beachten! Danke! Stefan



** ="Fragers" Kommentare zu
"Zehn Regeln um nicht auf Quacksalber hereinzufallen"
von Stephen Barrett, M.D.
Übersetzung durch Neurologen & Psychiater des Saarlandes, Berufsverband der Niedergelassenen e.V.


"Quacksalber verstehen es sehr gut, sich menschliche Schwächen zunutze zu machen. Sie verkaufen ihre Produkte nicht deshalb, weil sie qualitativ hochwertig sind, sondern weil sie es gut verstehen, ihr Publikum zu beeinflussen.

Wir geben ihnen nun zehn Regeln an die Hand, die verhindern sollen, daß sie auf Quacksalber hereinfallen:

** Ah, deshalb werden in der Pharmaindustrie Präparate auf gut Glück entwickelt und dann in langen Studien am lebenden menschlichen Objekt geprüft, welche Wirkungen den die neue Kreation haben könnte? Alles Quacksalber?!? Interessant....

1. Denken sie daran, daß Quacksalberei nur selten verschrobenen wirkt.
Quacksalber drücken sich oft wissenschaftlich aus und zitieren aus wissenschaftlichen Quellen (wenn auch nicht immer richtig). Manche von ihnen haben eine seriöse wissenschaftliche Ausbildung hinter sich, sind dann aber von diesem Weg abgekommen.

** Ah, wie die Kommentare von Medizinern, die selbstherrlich und arrogant letzte Wahrheiten verkünden, satt auf die Begrenztheit naturwisenschaftlicher (und überhaupt: wissenschaftlicher) Theoriebildung und die Vorläufigkeit unseres Wissens hinzuweisen?

2. Hören sie nicht auf Praktiker, die ihnen erzählen, daß die meisten Krankheiten durch falsche Ernährung verursacht werden oder durch die Einnahme von nahrungsergänzenden Stoffen geheilt werden können.
Es gibt zwar Krankheiten, die tatsächlich ernährungsbedingt sind, die meisten sind es aber nicht. Zudem sind Krankheiten, bei denen die Ernährung eine Rolle spielt, nicht durch die Einnahme von Vitaminen zu behandeln, sondern durch eine Umstellung der Ernährung.

** Mir sind da deutliche Korrelationen aus der Art der Ernährung und der Entstehung von Tumoren im Magen-Darm.Trakt in Erinnerung....

3. Hüten sie sich vor Anekdoten und Beweisen.
Wenn jemand behauptet, durch unorthodoxe Methoden geheilt worden zu sein, dann fragen sie sich und wenn möglich auch ihren Arzt, ob es auch eine andere Erklärung für die Genesung geben kann. Die meisten einmalig auftretenden, nicht chronischen Krankheiten vergehen mit der Zeit von selbst, und die meinste chronischen Krankheiten weisen symptomfreie
Perioden auf. Die meisten Menschen, die von Krebs geheilt wurden, haben sich sowohl seriöser als auch unorthodoxer Behandlung unterzogen, führen ihre Genesung jedoch auf letztere zurück. Manche Beweise sind reine Erfindung.

** Dieses Argument ist wissenschafttheoretisch fragwürdig, da es die Abduktion neben der Deduktion und der Induktion als erkenntnisquelle leugnet - jede medizinische Diagnose ist aber - wie jede Gedichtinterpretation - der Versuch, einen individuellen Einzelfall zu beurteilen - also handelt es sich ubduktiv gewonnenes Wissen.

4. Hüten sie sich vor pseudomedizinischer Ausdrucksweise.
Anstatt ihre Krankheit zu behandeln, wird ihnen ein Quacksalber evtl. vorschlagen, ihren Körper zu "entgiften",ihn "chemisch ins Gleichgewicht zu bringen", seine "nervliche Energie" freizusetzen, ihn "in Harmonie mit der Natur zu bringen" oder angebliche "Schwächen" verschiedener Organe zu korrigieren. Die Anwendung von Methoden, die nicht meßbar sind, macht es möglich, von Erfolgen zu sprechen, obwohl tatsächlich gar nichts getan und erreicht wurde.

** Dann lesen Sie mal die medizinischen Abhandlungen aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert... aber ich weiß ja, daß Medizingeschichte im Studium in der Regel gemieden wird, wie Wissenschaftsgeschichte (und das ist mehr als die Geschichte der Naturwissenschaften!!!!) überhaupt.

5. Fallen sie nicht auf paranoide Behauptungen herein. Nicht konventionelle Praktiker behaupten oft, daß die Schulmedizin," Arzneimittelhersteller und der Staat sich gegen sie verschworen haben, um alles, was sie vertreten, zu
unterdrücken. Für solche Theorien wurde noch nie ein Beweis angetreten. Es spricht auch wider jegliche Logik, daß eine Vielzahl von Menschen die Entwicklung von Behandlungsmethoden bekämpfen würde, die eines Tages ihnen selbst oder einem geliebten Menschen helfen könnten.

** Sie unterschätzen die Beduetung auch akademischer Eitelkeiten und der Zitationskartelle.... außerdem wissen Sie doch wahrscheinlich selbst, wie rufschäfigend es für einen "Schulmedizinier" wäre, sich auf derartige Dinge einzulassen - die akademsiche Karriere könnte ein Privatdozent ja dann wohl vergessen, oder sehen Sie das anders?

6. Vergessen sie "Geheimkuren". Echte Wissenschaftler stellen ihr Können als Teil des wissenschaftlichen Fortschritts zur Verfügung. Quacksalber halten ihre Methoden eher geheim, um zu verhindern, daß andere ihre Nutzlosigkeit unter Beweis stellen. Niemand, der tatsächlich eine Heilmethode entdeckt hat, hätte einen vernünftigen Grund dafür, sie geheimzuhalten.

** Komisch, habe ich das Prinzip des Patentrechtes noch nicht verstanden? Warum gibt es denn in Deutshcland bis heute noch keinen Index, in dem laufende Studien verzeichnet sind?

Eine wirksame Heilmethode, vor allem für schwere Krankheiten, würde ihrem Entdecker enormen Ruhm, Vermögen und persönliche Befriedigung bringen, wenn er seine Entdeckung mit anderen teilt.

7. Hüten sie sich vor Kräutermedizin. Kräuter werden vor allem durch Literatur angepriesen, die sich auf Gerüchte, volkstümliche Überlieferung und
Tradition stützt. Mit der Entwicklung der wissenschaftlichen Medizin stellte sich heraus, daß sich die meisten Kräuter nicht als Medizin eignen, und die anderen wurden größtenteils durch synthetische Verbindungen ersetzt,die
wesentlich effizienter sind. Manche Kräuter enthalten Hunderte oder gar Tausende von chemischen Stoffen,die noch nicht vollständig katalogisiert sind. Manche davon können sich als nützlich erweisen, andere jedoch giftig sein. Da es sichere und effiziente Behandlungsmethoden gibt, macht die Behandlung mit Kräutern wenig Sinn.

** Und was unterscheidet das vom Lotteriespiel der Pharmaindustrie? Auf welchem Wege hat man Viagra oder Aspirin "entdeckt"?!

8. Seien sie kritisch gegenüber Produkten, die eine Vielzahl von Krankheiten bekämpfen sollen, die nichts miteinander zu tun
haben, vor allem wenn es sich um schwere Krankheiten handelt. So etwas wie ein Allheilmittel oder eine Wunderkur für jede Krankheit gibt es nicht.

** Seien Sie kritisch, wenn Sie auf dem Beipackzettel eine Flut von Nebenwirkungen finden in Bereichen, die scheinbar überhaupt nichts miteinader zu tun haben.... Warum sollte man dieses "Argument" für bare Münze nehmen?

9. Ignorieren sie Appelle an ihre Eitelkeit. Quacksalber rufen ihr Publikum vor allem gerne dazu auf, "selbst zu denken", anstatt den kollektiven Weisheitender Wissenschaftler-Gesellschaft zu folgen. Ein weiteres ihrer Argumente ist, daß ein Heilmittel, dessen Wirksamkeit bei anderen Menschen noch nicht festgestellt werden konnte, bei ihnen sehr wohl
wirken könne.

** Genau so funktionieren doch wohl Doppel-Blind-Studien der Pharmaindustrie (die oftmals widerrechtlich ohne Wissen der Patienten durchgeführt werden!), oder habe ich mich da geirrt?

10. Lassen sie ihr Urteilsvermögen nicht durch Verzweiflung trüben!
Wenn sie den Eindruck haben, daß sich ihr Arzt nicht genug bemüht, oder wenn sie erfahren haben, daß ihre Krankheit unheilbar ist und diese Tatsache nicht widerstandslos akzeptieren können, kommen sie bei ihrer verzweifelten Suche nach einer Lösung nicht vom Weg der wissenschaftlichen Heilkunst ab. Sprechen sie statt dessen mit ihrem Arzt über ihre Gefühle und ziehen sie die Möglichkeit in Erwägung, einen anerkannten Experten aufzusuchen."

** Ah, psychologisieren Sie also Sachprobleme weg?
Frager[a]
Frager 2
14.06.2004 11:54:57
Guten Tag,

diese 10 Regeln stammen von einem Herrn Barrett.

Nachdem ich diese Regeln gegen Alternativmedizin immer wieder gesehen habe, ging ich unvoreingenommen auf die Seite von Herrn Barrett.

Er greift dort unter anderem auch die chinesische Medizin total an.
So z.b. Akupunktur und macht sich lustig drüber.
Nachdem ich das gelesen habe, verließ ich die Seite wieder.

Viel eher bemüht er sich dabei, auf seiner Seite genauso vorzugehen, wie er es anderen in seinen "10 Regeln" vorwirft.

In Österreich arbeitet das 1. Uni Klinikum bereits mit TCM zusammen.
Ein bekannter Onkologe dort, sagte mir auf die Frage,was ich selbst noch machen könne, er halte von der chinesischen Medizin sehr viel. Was er von den konservativen Ansätzen wie Chemo haltet, lass ich hier aus.
Ihm folgen auch viele Ärzte nach einem jahrzehntelangen Irrtum. Unsere Medizin hat große Erfolge bei der Neurochirurgie erzielt, in deren Genuß ich auch kam. Alles andere ist leider bei weitem nicht einer Lösung nähergekommen.

Wenn man sich selbst intensiv mit der Thematik auseinandersetzt, dann kommt man auch genau dort hin, wo der letzte Forschungsstand der konservativen Hirntumorforschung heute angelangt ist.

Man sucht Stoffe in Petersilie und dem brasilianischen Wunderbaum. Di e Ärzte wissen heute, dass man eine "maßgeschneiderte" individuelle Therapie anwenden müßte, da nur dies (optimale) Wirkung zeigt.
Ganz folgen sie hier den Ansätzen der chinesischen und indischen Medizin unter anderen, die eben vom einzelnen Menschen ausgehen.
Die westliche Medizin kennt dagegen "Statistiken" mit "mittleren Sterblichkeitsraten"....
Letzlich hat uns genau dieser Weg auch krank gemacht.

97´war ich schon teilweise gelähmt, hatte auch Anfälle. Damals NotOP.
Nachbehandlung ließ ich trotz eindringlicher Aufforderung nicht machen. Viele Jahre später haben mir dieselben Ärzte rechtgegeben. Ein Resttumor wurde heuer an einem anderen Spital (endlich) radikal rausoperiert. Wurde erst mit dem PET erkannt, das es vorher nicht gab.
Dieser Tumor wurde von fast ganz III (97´)auf reinen IIer (heuer) rückgestuft.
Mittlerweile nehme ich keine Antiepileptika mehr. Es geht mit gut und habe jetzt mit dem Fallschirmspringen begonnen.


lg

Felipe
Frager 2
Anja[a]
14.06.2004 12:55:03
Lieber Felipe,
Du wirfst Quacksalber und Alternativmediziner in einen Topf, nur Du. Wir sollten da schon etwas differenzieren, oder? Wer hat denn etwas gegen sogenannte "alternative" Heilmethoden? Wenn es jemand ist, dann die Krankenkasse, die nicht jede Wunder- oder Kräutertherapie bezahlen möchte - meiner Meinung nach mit Recht. Nur zu, warum nicht zum Geistheiler gehen, so lange es nicht schadet - außer dem Geldbeutel. Du bist zu sehr auf Dich und deine Probleme fixiert, denn sonst hättest Du bemerkt, dass es nicht gegen die Alternativmedizin, sondern gegen Quacksalber geht.
Anja[a]
Kurt[a]
14.06.2004 13:12:56
Ach Anja,

das sind doch Regeln, mit denen man alles niedermachen kann. Die wahren Beutelschneider sitzen doch ganz wo anders.

Kurt
Kurt[a]
Frager[a]
14.06.2004 17:52:25
In der Tat, die Regeln sind in ihrer Allgemeinheit so naiv, daß man sie mutatis mutandis eben nicht nur gegen "Quacksalber" und "Alternativmediziner" (und gegen die zielen diese Regeln offensichtlich) anwenden kann, sondern gegen die ganze windige Pharmaindustrie.

Leider haben die meisten "Schulmediziner" keine Ahnung, warum sich in der frühen Neuzeit Alternativen zu ihr herausgebildet haben (wie die Homeopathie, die in der Veterinärmedizin sogar unbestreitbare Erfolge errungen hat - und dort zieht das Argument des "Placebo-Effectes" wirklich nicht mehr!). Dem Sonnenkönig Ludwig XIV hat man sämtliche gesunden Zähne in jugendlichem Alter gezogen (und dabei ein großes Stück seines Gaumens herausgebrochen), weil man glaubte, Zähne seinen das Einfallstor von Krankheiten in den gesunden Organismus. Man riet den Menschen, sich nicht zu waschen, da auch Wasser die Haut aufweiche und für die Verbreitung von Krankheiten sorgte. Also puberte man sich die Haut (mit quecksilberhaltigen Präparaten) und verteilte Schönheitspflästerchen, um die Narben zu verdekcne, die durch das aggressive Pulver entstanden. DAS war die akademische "Schulmedizin", gegen die Leute wie Hahnemann, der Begründer der Homeopathie, zu Felde zogen - mit EMPIRISCHEN Studien, während die Medizin sich weiterhgin der obsolten scholastischen Methodik bediente (die im 12. Jh übrigens von den Medizinern erfunden wurde - erst dann hielt die Scholastik in die Jurisprudenz und die Theologie Einzug!). Erst im 19. Jh hat sich eine akademische Medizin etabliert, die selbst versuchte, sich auf eine empirische Basis zu stellen - aber das heißt, daß der Patient zunehmend zum Objekt naturwissenschaftlicher Experimente wurde.

Was heißt es denn, wenn an einer Doppel-Blind-Studie als Patient teilnimmt, in der Hoffnung, durch die neuen "Wundermittel" der Pharamindustrie gerettet zu werden? Das bedeutet doch zunächst, daß die eine Hälfte der Gruppe gar keinen Wirkstoff bekommt - also unbehandelt bleibt! Und das heißt in der Regel: Daß sie zum sicheren Tod verurteilt wird! Die andere Häfte bekommt dann den zu testenden Wirkstoff - und dann kann man nur hoffen, daß die am Tiermodell gewonnen Einsichten sich tatsächlich auf den Menschen heilsam übertragen lassen.

Aber selbst FREIGEGEBENE Produkte der Pharmaindustrie haben ja z. T. verheerende Wirkung gehabt! Mir laufen noch heute ab und zu die Opfer von Kontagan mit völlig verkrüppelten Gliedmaßen über den Weg! Und wer hätte den Lipobay-Skandal schon vergessen, bei dem ausschließlich aufgrund kommerzieller Erwägungen Tausende von Menschen in den Tod geopfert wurden, weil die Marketiingabteilung schnelle Erfolge brauchte und die skeptischen Wissenschaftler des Bayer-Konzerns mundtot machten!

Wer einen solchen Text gegen "Quacksalber" verfaßt, der sollte sich mal an die eigene Nase fassen, und wer einen solchen Text hier im Forum publiziert, den frage ich lieber nicht, wie viel Kohle er schon gemacht hat, weil er mal wieder ein paar enue Präparate in der Tumorforschung ausprobiert hat - und wie viele Patienten werden schon an Experimenten zur Entwicklung neuer Chemotherapien elendig verendet sein! "Zum Wohle der Forschung" - vielleicht geht es ja wirklich nicht anders, aber dann diffamiere man bitte nicht alternative Konzepte wie die Homöopathie oder die chinesische oder auch die indische Medizin. Ofmals ist auch das Urteil über diese medizinischen Konzepte eine Frage der allgemeinen Bildung - und um die ist es meiner Erfahrung mit Medizinern nach - bei Ärzten nicht bestens bestellt. Was man ihnen aufgrund des oftmals nervenaufreibenden Schichtbetriebes allerdings auch kaum zum Vorwurf machen kann. Wer soll sich da schn solide fortbilden können?!?
Frager[a]
Frager2
14.06.2004 19:00:53
Hallo Anja,

was Quacksalber betrifft bin ich ganz mit dir, Anja.
Mich stört nur die Vorgangsweise des Urhebers dieser Regeln und z.b. auch, dass er die chin. Medizin als Quacksalberei, so dei Akupunktur behandelt.

Ich bin ein sehr kritischer Mensch. Mir ist es gelungen, ohne aggressive Methoden mich zu heilen.

lg
Frager2
Priv.-Doz. Dr. Mursch
14.06.2004 21:35:21
Ich möchte eigentlich nicht mehr antworten, aber irgendwie ärgert mich Ihr Schreiben schon derart. Auch wenn Sie danach wieder das letzte Wort haben werden.

Im Gegensatz zur Homöopathie hat sich die Schulmedizin weiterentwickelt. So weit, dass Sie heute leben und z. B. nicht als Kind an einer banalen Erkrankung gestorben sind.
Die Homöopathie ist nicht mit den Massstäben der Schulmedizin zu messen. Das sollte man auch nicht tun.

Doppelblindstudien funktionieren natürlich nicht so. Ein Patient, der teilnimmt, bekommt die konventionelle Therapie (und nicht "den sicheren Tod"). Dazu dann ein eventuell wirksames Medikament (oder auch nicht). Schon mal was von Ethik- Kommissionen gehört?

Tausende Tote durch Lipobay ist keine korrekte Zahl.

Die Unterstellung, ich würde "Kohle machen" indem ich Medikamente an Patienten ausprobiere (Blödsinn, ich operiere Menschen an Hirntumoren und betreue sie weiter, auch mit Chemo) spricht für sich. Sie tun damit Ihren Idealen (Kreuzzug gegen die auch von mir kritisch gesehene Pharmaindustrie?) keinen Gefallen.

Wenn Sie wüssten, womit sich viele Medizinstudenten freiwillig und auch in wissenschaftlich geleiteten Arbeitsgruppen beschäftigen (ich unterrichte an einer Universität) und wieviel sich die meisten Kollegen in der Freizeit (und nicht im "Bildungsurlaub") fortbilden, würden Sie den letzten Absatz nicht so schreiben.

Ich hoffe, nicht Ihr Diskussionsniveau erreicht zu haben, habe fertig und schau jetzt Fussball.

Tschüß
Priv.-Doz. Dr. Mursch
Fragende :-)
14.06.2004 21:41:45
Hallo Felipe,
darf ich dich mal fragen was du für Antiepileptikas eingenommen hast?
Hattest Du Probleme beim absetzen? Kamen daraufhin Anfälle die wieder verschwanden?
Ich würde mich sehr freuen über ein Info deiner Seits.
LG
Fragende :-)
Frager 2
15.06.2004 00:51:20
Sehr geehrter Herr Dr. Mursch, sehr geehrter Frager,

die Perfektion die immer und überall erwartet wird, läßt uns den Blick für das Besondere verlieren.
Ich weiß wovon ich spreche, ich bin auch genau so.

Ein Miteinander würde uns schneller ans Ziel führen.
Sie erinnern sich an die "fieberhafte" Suche der US-amerik. Pharma nach einem effektiven Malaria Prophylaxe Mittel.
Was sie produziert haben, wir, die schon fern gereist sind, kennen es alle.
Teuer und wirkungslos bei hohem Preis... mit starken Nebenwirkungen usw

Die Chinesen hatten schon seit Jahrtausenden ein simples Gras dafür. Dieses Gras wuchs sogar in der Nähe des Pentagons.
Nach der Sowjet Diktatur gab China sein Geheimnis frei und gemeinsam hat man erstmals ein wirkungsvolles Medikament geschaffen (weiß nicht, ob es schon am Markt ist).
Auf Basis der chin. Medizin.
Den Frager versteh ich auch. Wärend die sanfte Medizin tolerant ist, erlebt man meist scharfe Angriffe der konservativen Medizin auf die sanfte. Wenn sie nicht so ernst zu nehmen wäre, würden diese Angriffe auch nicht so scharf sein. Dass man da schon mal sauer wird, kann ich verstehen.

welches Match ist heute gelaufen?

lg
Frager 2
Kurt[a]
15.06.2004 06:45:51
Werter Herr Doktor Mursch,

zumindest mir geht es keineswegs darum, unnötige Gräben dort auf zu werfen, wo es keine gibt. Wer wird denn allen Ernstes behaupten wollen, dass die Schulmedizin durchgängig schlecht und alternative Methoden durchgängig gut seien.

Hier geht es doch um die Behandlung "unheilbarer" Hirntumore und nicht ums "Recht haben". Es gibt doch überhaupt keinen Zweifel daran, dass sich auf diesem Feld, insbesondere was Glioblastome anbelangt, außer verbesserten Operations- und Diagnosetechniken nicht viel getan hat. Unbestritten ist, dass viel geforscht wird, viele Patienten in vielen Studien viel durchgemacht haben, ohne dass deswegen die Prognosen anders lauten.

Versuche, das Unmögliche möglich zu machen werden in den Dunstkreis der Scharlatanerie und der Quacksalberei gerückt. Wäre die Nanotechnik nicht von der Charitè geadelt worden, sie befände sich auch in der schmuddeligen "Grönemeyer-Ecke". Mag ja sein, dass keine dieser Therapien hilft, schlussendlich tun das Radiologie und Chemotherapie auch nur sehr bedingt. Dass die Kosten hierfür auf die Allgemeinheit umgelegt werden macht sie deswegen noch nicht kostenlos.

Ich darf Ihnen sagen, dass weder Medikation noch Ernährung - zumindest ist das meine Erfahrung - dem Stand der Schulmedizin, geschweige denn der neueren Forschung entsprechen. Dass durch falsche Ernährung und unnötige Verordnung von Kortison die Bemühungen durch die Chemotherapie konterkariert werden (Angiogenese) wissen meistens weder Onkologen noch Radiologen und Neurochirurgen.

Ich darf Sie bitten, meine Aussagen nicht als persönlichen Angriff zu werten. Das wäre nicht beabsichtigt. Ich bin sehr froh, dass Sie sich in dieses Forum einbringen und danke Ihnen auch im Namen meiner Frau.
Kurt[a]
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