Thema: Regionale Chemotherapie?

Sehr geehrte Damen und Herren,

meine Tochter ist an multiplen cerebralen Hirnmetastasen eines neuroendokrinen Tumors erkrankt. Als Primärtumor wird ein kleinzelliges Bronchialkarzenom im linken Lungenoberlappen angenommen.

Erkannt wurde ihre Krankheit im Februar 2008.

Darauf folgend wurde sie mit 2 Zyklen einer Chemotherapie behandelt sowie mit einer Ganzkopfbestrahlung mit 30 Gy im Juli 2008.

Seit dem Sommer 2010 wird sie mit einer lokoregionären Radiokurzwellenstrahlungs-Tiefenhyperthermie sowie mit einer Dentritischen Zell-Immuntherapie behandelt.

Bei der letzten Untersuchung Anfang Januar d.J. hat sich dann herausgestellt, dass sich die Anzahl der Metastasen -explosionsartig-
vermehrt hat. Der behandelnde Arzt hat ihr dringend empfohlen, eine regionale Chemotherapie durchzuführen. Die hierfür erforderlichen arteriellen Ports hat sie sich schon im Sommer 2011 einsetzen lassen.

Ein weiterer behandelnder Arzt hat ihr empfohlen, in ihr Leben erst einmal wieder Ruhe zu bringen. Er vermutet, dass die starke Vermehrung eine Streßreaktion des Körpers ist, weil sie sich insbesondere in den letzten Wochen durch Umzug und weitere Veranstaltungen zu wenig Ruhe gegönnt hat.
Er vertritt die Auffassung, dass nach einer Phase der Entspannung sich auch die Metastasen zurückbilden werden.

Meine Frage ist, liegen schon aussagefähige Ergebnisse über eine RCT (regionale Chemotherapie) für das Gehirn vor und halten Sie diese Vorgehensweise für vernünftig oder wäre auch die Rückbildung der vielen, sehr kleinen Metastasen während der
Entspannungsphase möglich.

Ich bin Ihnen für eine Nachricht sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard

Leider liegen meines Erachtens für beide Vorgehensweisen keine Daten vor, die eine Entscheidung im individuellen Fall rechtfertigen.
Es gibt Daten für eine intrarterielle Therapie von Hirnmetastasen (Fortin et al. 2007), aber danach ist m.W. nicht mehr viel passiert.

Prof. Dr. Mursch