Hallo, eom,
wenn der Onkologe die "Reha" jetzt im Anschluss an die von Dir genannten Therapien empfohlen hat und von behandelnden Krankenhaus der Antrag gestellt wird, dann handelt es sich vermutlich nicht um eine "medizinische Rehabilitaion" (Reha), sondern um eine "Anschlussheilbehandlung" (AHB), die einem verlängerten Krankenhausaufenthalt entspricht und auch anders finanziert wird.
Aus einer AHB heraus wird man normalerweise an den Hausarzt verwiesen, der die weitere Krankschreibung und dann auch in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse und dem Arbeitgeber die schrittweise Wiedereingliederung organisiert. In diesem Falle geht es überhaupt nicht um eine Einschätzung, ob man noch arbeiten kann.
Wenn es eine Reha ist, dann ist diese genau wie auch die AHB dazu da, den Patienten, also den Kranken, soweit wieder gesund zu machen, dass er seinen Beruf wieder ausüben kann. Der Arzt kann natürlich nach den festgelegten Reha-Wochen feststellen, dass der Patient noch nicht so weit ist, dann hat er aber nicht das Recht, ihn in Rente zu schicken (dafür ist er gar nicht zuständig), sondern hat die Pflicht, dem Patienten eine Verlängerung der Reha anzubieten. Das genehmigt die Kasse, wenn sie erst mal den Erstantrag genehmigt hat.
Sollte es tatsächlich zu einer ärztlichen Einschätzung kommen, dass kein Beruf mehr ausgeübt werden kann, dann ist es immer noch "nur" eine Einschätzung des REHA-Arztes und für niemanden bindend. (Ich glaube kaum, dass ein Reha-Arzt einen Patienten, der arbeiten möchte, einreden wird, dass er das nicht kann.) Der Arbeitgeber erhält den Arztbericht aus der Reha-Klinik gar nicht!
Letztendlich entscheidet Dein Mann in Zusammenarbeit mit seinem Arbeitgeber (und garantiert mit Zustimmung seiner behandelnden Ärzte), dass und wie er wieder arbeiten möchte. Erst wenn womöglich in der Wiedereingliederung etwas sehr sehr lange gar nicht gelingt, dann kann man andere Möglichkeiten erwägen. Da gibt es auch zeitweise Rente.
Auf jeden Fall ist ein Reha-Aufenthalt insbesondere für Tumorpatienten (in der richtigen Klinik) auf jeden Fall ein Gewinn! Ich habe es viermal hinter mir und es war sehr hilfreich.
Sollte bei Deinem Mann die Befürchtung mit der Rente bestehen bleiben, sollte er das sofort im Erstgespräch mit dem aufnehmenden Arzt ansprechen, um sich dort beruhigen zu lassen.
Ich wünsche ihm für den Aufenthalt alles Gute und auch Dir!
KaSy
PS: Die Befürchtung, dass man von der Reha mit einer Rentenempfehlung nach Hause kommt, stammt daher, dass auch Arbeitsämter Menschen in Reha-Kliniken schicken, wenn diese in einem höheren Lebenalter arbeitslos geworden sind und völlig anders geartete Arbeiten nicht ausführen können, weil sie dazu gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind (oder sein wollen ...?) Das Arbeitsamt unterstellt dann gern, dass bestimmte Krankheiten nur vorgetäuscht seien ("Rücken", Migräne, Psyche, ...) und zahlt den Rehaaufenthalt mit dem Auftrag an den dortigen Arzt, die Arbeitsfähigkeit festzustellen. Hier kann es dann tatsächlich dazu führen, dass der ältere Arbeitslose vorzeitig in Rente geschickt wird, was dieser natürlich nicht will, weil er Abschläge in Kauf nehmen muss. Das Arbeitsamt will aber nicht weiter zahlen.
Aber damit hat Dein Mann überhaupt nichts zu tun!