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Shorty163

Hallo zusammen,

weiß jemand von Euch aus Erfahrung etwas darüber, ob ein Angehöriger eines Meningeom-Patienten eine Reha für sich bekommen kann?

Mein Partner ist nach meinen zwei OPs in 2020 und Strahlentherapie von 12/20 bis 01/21 sehr erschöpft und mit seinen Kräften am Ende. Das äussert sich weniger körperlich als vielmehr seelisch.

Da es mir gut geht, benötige ich keine weitere Reha und bin seit zwei Wochen in der Wiedereingliederung. Mein Partner könnte bzw. sollte daher alleine in eine Reha, um sich auf sich selbst fokussieren zu können.

Hat jemand von Euch schon mal eine Reha für einen Angehörigen beantragt und durchbekommen?

Vielen Dank schon mal und viele Grüße!

Shorty163

Marsupilami

mein Mann ist Ende 2017 auf psychosomatische Reha. Dazu (für die Bewilligung) war meine vorhergegangene Erkrankung unerheblich. Sie wurde dann während der Reha in Einzelgesprächen bearbeitet.

Der Antrag lief bei ihm über den Neurologen und Psychiater und wurde im ersten Anlauf bewilligt.



Gruß vom Marsupilami
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"Don´t feed the troll"

„Trollen ist ein Spiel um das Verschleiern der Identität, das aber ohne das Einverständnis der meisten Mitspieler gespielt wird.“
– Judith Donath: Identity and Deception in the virtual Community
(Wikipedia)

Shorty163

Danke, Marsupilami. Hm... Neurologe oder Psychiater haben weder er, noch ich. Termine bekommt man hier bei umliegenden Praxen im Herbst...

KaSy

Hallo, Shorty163,
Einen Hausarzt habt Ihr oder hat Dein Partner sicherlich.
Dieser weiß über Deine Erkrankung und die Belastung Deines Partners Bescheid, insbesondere, wenn Ihr gemeinsam bei ihm wart.
Sprecht mit ihm und füllt mit ihm einen Antrag auf eine psychosomatische Reha aus.
Er wird Euch sagen, ob Deine Befunde als Grund mit angegeben werden sollen oder ob es für die Krankenkasse ausreicht, dass die mitunter viel höhere psychische Belastung eines Angehörigen Grund genug für eine Reha ist, in der er psychisch aufgefangen und begleitet wird.

Gleichzeitig wäre es möglich, sich in der Nähe nach Selbsthilfegruppen für Angehörige zu erkundigen.

Euer Hausarzt kennt vielleicht auch andere Möglichkeiten, wohin sich Dein Partner vorübergehend wenden könnte, z.B. Krebsberatungsstellen o.ä.

KaSy

Shorty163

Hallo KaSy,

Wir sind beide beim gleichen Hausarzt. Vor meiner Erkrankung hat er sich, auf das Thema Reha angesprochen, ausschliesslich nach der Anzahl der AU-Tage gerichtet. Verantwortungsvoller Vorgesetzter => wenig arbeitsunfäig => nach Ansicht des Hausarztes kein Grund für Reha. Damals war es aber nicht so schlimm wie jetzt.

Werden wir am besten mal zu zweit mit dem Hausarzt reden. Ich hatte gehofft, dass jemand "Schlüsselwörter" oder Regelungen kennt, die das Ganze vereinfachen.

Eine SHG ist keine Lösung für meinen Partner.

Danke, KaSy! Geht es Dir inzwischen besser?

Mego13

Hallo Shorty,

In eurer relativen Nähe, auf Sch...kann man eine ambulante psychosomatische Reha machen, die der Hausarzt verschreiben kann.
Uns hatte die NC gesagt, dass wenn mein Mann mal eine stationäre psychosomatische Reha antreten wolle, er am besten zu meinem Neurologen mitgeht. Er besucht auch die Neuropsychologin in der neurologischen Praxis, die mich betreut. In der Praxis, die wir besuchen, wartet man als "Neuling" 2 - 3 Monate, kann sich aber auch in die normale Sprechstunde setzen und warten.

LG
Mego

Mirli

Hallo Shorty163,
"Schlüsselwörter", ja die gibt es.
Mein Vorschlag: Reha-Antrag nicht über die Krankenkasse.

Falls sich dein Mann im Berufsleben befindet und in der DRV rentenversichert ist, sowie die rentenrechtlichen Voraussetzungen erfüllt hat, ist der Kostenträger der Reha sowieso nicht die Krankenkasse, sondern meist die Rentenversicherung.

Da möchte ich dir den Tipp geben, den Antrag auf medizinische Reha (früher Kur) selbst in die Hand zu nehmen. Das ist nicht so schwer, kein Hexenwerk, und zusammen mit dem Befund des Hausarztes u. ggf. Betriebsarztes ff., direkt an seine zuständige DRV zu schicken. Dazu brauchst du nicht explizit eine Verschreibung/Verordnung des Hausarztes.

Vorher holst du (bzw. dein Mann) dir vom Hausarzt den Empfehlungsschriebs, der die Erfordernis, mit dem üblichen Brimborium, aus ärztlicher Sicht befürwortet, und legst diesen Arztbericht dem Reha-Antrag bei. Die Schlüsselworte, welche du im Antrag und beim Hausarzt! unbedingt mit unterbringen solltest, heißen: dass diese angestrebte Reha zur "Erhaltung und Sicherung der weiteren Arbeits - und Leistungsfähigkeit" (dringend) benötigt wird, da er (dein Mann) befürchtet, aus (seelischem) Kräftemangel dauerhaft (länger) zu erkranken und dadurch arbeitslos! zu werden. Da er Hauptverdiener? der Familie ist, muss der Arbeitsplatz weiter erhalten bleiben, da auch seine Frau erkrankte und gerade zwei Hirntumor-OPs usw. hinter sich gebracht hat.

Ich glaube, dass er mit der alleinigen Begründung "sehr erschöpft und mit seinen Kräften am Ende" keine Reha sonst bekommt.
Außerdem ist der Weg über die DRV oft aussichtsreicher. So hat es meine Gartennachbarin zweimal erfolgreich gemacht. Leider kann ich sie nicht anrufen und genau befragen, da sie vollkommen unerwartet im Alter
von nur 65 Jahren plötzlich verstorben ist.

Sollte eine Ablehnung kommen, könntet ihr Widerspruch einlegen, evtl. bieten sie eine ambulante Reha an. Abwarten.
Viel Erfolg!
Gruß Mirli

PS: Achso, die geeignete Wunschklinik sollte nicht so sehr weit weg sein, das mögen sie nicht. Meist bekommst du eine Klinik zugewiesen (Versorgungsvertrag). Rechtlich hast du aber das "Wahlrecht". Übliche Zuzahlung 10€ pro Tag.
PPS: Im Antrag das Kreuz nicht bei "Teilhabe am Arbeitsleben" machen, sondern "med. Reha" ankreuzen, falls gefragt wird.
PPPS: Alle Angaben ohne Gewähr, da Hörensagen;-)

KaSy

Hallo, Shorts,
Mirli hat gute Ideen geschrieben.
Mir fiel daraufhin noch ein, ob Dein Mann wegen der zu hohen Belastung arbeitsunfähig war.
KaSy

Shorty163

@ KaSy: Nur an den OP-Tagen, meine ich mich zu erinnern. Und selbst wenn es die OP-Tage + 1 weiterer Tag gewesen wäre, dürfte das kein Argument für den Antrag sein. Aber: Danke!

@ Mirli: Vielen lieben Dank für Deinen Beitrag! Er ist nicht der Hauptverdiener, wir haben etwa gleich viel. Er war noch nie in einer Reha. Bei mir handelte es sich letztes Jahr um eine AHB und ich bin anders versichert, da war die Ausgangslage (nach der 1. HT-OP) also eine ganz andere. Darum Dir lieben Dank für Deine Hilfe!!! Wir werden diese Woche mit diesem Unterfangen beginnen.

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