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Thema: REHA - ja oder nein?

REHA - ja oder nein?
Muschelsucherin
19.07.2016 11:31:02
Ich habe jetzt nach der OP meines Mannes am Freitag folgendes Anliegen.
Mein Mann hat die OP sehr gut überstanden, er kann gehen, sprechen, sehen, leichte feinmotorische Schwierigkeiten und natürlich auch noch schnelle Erschöpfung, was ich aber nach dieser schweren und langen OP als normal ansehe.
Welche Tumorart es diesmal war, wird erst in den nächsten Tagen bekannt sein.
Der Arzt meinte gestern, er könne in die Reha, wenn alles gut verheilt ist. Als ich sagte, dass mein Mann das nicht möchte, meinte er, dann solle er aber Krankengymnastik von zu Hause aus machen und dies auch täglich üben.
Mein Mann war schon immer ein Mensch, der sich nicht einengen und vorschreiben ließ, was er zu machen hat. Deshalb kann er auch jetzt nicht immer mit der Situation umgehen, dass andere ihm sagen, was er zu tun hat.
Ich möchte ihn eigentlich erst einmal nach Hause holen, sowie die Ärzte das ok geben. Und dann weitersehen. Ich arbeite von zu Hause aus, bin also den ganzen Tag hier, habe Hilfe vom DRK.
Die Tochter drängt auf Reha, damit er Strukturen wieder lernt, was immer er dort lernen soll. denn wir haben schon einen strukturierten Tagesablauf, ich lasse ihm aber auch Ruhe, wenn er sie möchte.
Mich würde die Meinung hier im Forum interessieren, er ist 64 Jahre alt und wird auch nicht mehr arbeiten können.
Vielen Dank im Voraus
Muschelsucherin
Muschelsucherin
Smarty66
19.07.2016 14:28:41
Liebe Muschelsucherin,

zuerst einmal hole deinen Mann nach Hause - es tut ihm bestimmt unheimlich gut, so aufgehoben zu sein !
Vor allem, wenn ihr auch von außerhalb (DRK) Hilfe habt.

Aber ich selbst würde nach so einer OP doch eine Reha machen.
Es gehört ja viel dazu, täglich zuhause Krankengymnastik machen (zu müssen) und eine andere Umgebung tut ihr übriges...

Meinen Mann hatten die Ärzte nach seinem ersten Krebs (vor 6 Jahren) nach Beendigung der Chemo zur Reha geschickt. Er wollte eigentlich überhaupt nicht, weil er uns 3 nicht wieder allein lassen wollte und er sich auch gut gefühlt hat. Damals waren unsere Kinder erst 9 + 6 Jahre alt.
Und auch die Kasse hatte es ihm nahegelegt (allerdings mehr aus Gründen des Krankengeldes). Schweren Herzens ist er dann in die Reha und es hat es ihm sehr gut getan und ihm geholfen.

Aber ich kann ja nur für mich sprechen - vielleicht hilft es dir ?
Bestimmt gibt es noch ausführlichere oder bessere Ratschläge von anderen.

LG smarty


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Diagnose Glioblastom 7/14 links frontal - seit 11/14 durchgehend Chemo mit Temodal. MRT's sind stabil !
Smarty66
Supermama
19.07.2016 17:10:43
Hallo Muschelsucherin,

eine schwierige Frage. Ich habe meinem Vater (er war da 73) eine Reha empfohlen. Ich hatte auch eine schöne Klinik an der Ostsee (die er liebte) ausgewählt und er ist sogar mit seiner Lebensgefährtin dort hingefahren. Es hat ihm nicht gefallen. Er füllte sich eingeengt und hatte selbst an der Umgebung nicht die rechte Freude.

Ich dagegen bin ein Kur- und Reha-Typ und mache gerade ganz freiwillig eine ambulante Anschluss-Reha, die mir sehr gut gefällt und die mir sehr gut tut.

Also definitiv eine Typfrage.

LG Maja
Supermama
Justina
20.07.2016 10:57:15
Hallo,
also ich selber wäre vermutlich auch ein "Kur- und Reha-Typ".
Meinem Mann aber hat die Anschlußheilbehandlung nicht gefallen, obwohl ich die meiste Zeit mit dabei war. Er fand, dass er schon so lange von zuhause weg gewesen sei und dass ihn alles viel zu sehr an Klinik erinnern würde ... und dass er die vielen Kranken einfach nimmer sehen mag. Er hat die Tage gezählt!! Es war furchtbar. Viel besser wurden seine Symptome dort leider nicht. Es war schon der Progress, den die Klinik nicht erkannt hatte (zu groß, zu unpersönlich, schade!!). Erst Avastin, Psychopharmaka und die Palliativ brachten Besserung. Aktuell gehts ihm gut. Wenn Therapien, dann möglichst ambulant bzw. in Kliniken, die ich mit ihm vorher anschaue und auswähle. Sonst tue ich ihm das nie wieder an.
Sobald die Lage hier "stabil" ist, werde ich für mich ne Reha beantragen. Das habe ich schon beschlossen.
LG Justina

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Leben ist das, was geschieht, während man gerade eifrig andere Pläne schmiedet. (John Lennon)
Justina
Muschelsucherin
20.07.2016 11:45:10
Liebe Justina,
danke für Deinen Erfahrungsbericht.
So sehe ich es ähnlich, der Wunsch, erst einmal nach Hause zu kommen, ist nun mal sehr groß. verständlicherweise, auch, wenn täglich Besuch da ist und die Schwestern und Pfleger sich bemühen, fehlt doch das heimelige Umfeld.
Ich werde ihn erst einmal nach Hause holen, wenn die Ärzte natürlich das OK geben und dann können wir immer noch weitersehen.
Über den Kopf eines erwachsenen Mannes zu entscheiden, finde ich nicht gut, anders wenn er selbst nicht mehr entscheiden kann.
Das ist bei meinem Mann aber nicht so, zum Glück.
Ich wünsche Deinem Mann, dass es ihm weiterhin gut geht und du dann zur Reha kannst
LG
Muschelsucherin
Muschelsucherin
dine93
21.07.2016 22:12:31
Hallo muschelsucherin,
Ich muss gestehen ich War bei keiner meiner drei op's in reha. Nicht einmal im November obwohl es mir mehr als gut getan hätte aber ich wollte alles von zu Hause aus machen und bin somit täglich in logo, ergo und krankengymnastik. Ich wollt einfach nur heim zu meinem mann und meinem kleinen Sohn. Ich habe zwar jetzt noch ein wenig Schwierigkeiten beim gehen und meine rechte Seite fühlt sich noch taub an aber das wäre bei einer Reha nicht anders gewesen.
Liebe grüße
Nadine
dine93
Supermama
24.07.2016 08:52:06
Hallo Muschelsucherin,

ich habe das Gefühl, dass Reha oft gleichgesetzt wird mit "von zu Hause weg sein". Es gibt auch Rehazentren, in denen man die Reha ambulant machen kann. Man wird morgens mit dem Fahrdienst abgeholt und nachmittags wieder nach Hause gebracht. Hängt natürlich vom Wohnort ab, ob eine entsprechende Einrichtung in der Nähe ist und von der Selbständigkeit des Patienten. Das hat den Vorteil, dass man für die Therapien (Logo, Ergo, Krankengymnastik etc.) nicht verschiedene Anlaufstellen hat.

LG Maja
Supermama
Muschelsucherin
24.07.2016 11:15:33
Hallo Maja,
danke für Deine Hinweise.
Wir wohnen etwas abseits auf dem platten Land, so dass es mit einer ambulanten Reha schwierig wird.
Da mein Mann die OP erstaunlicherweise sehr gut überstanden hat, bei der Länge ( 7 Std. ) und hohem Blutverlust, braucht er keine Logo und keine Ergo. das einzige vielleicht Krankengymnastik, um wieder beweglicher zu werden.
Er spricht völlig fließend und ohne Ausfälle, geht mit Rollator ganz zügig, kann Treppensteigen, so dass ich ihm seinen Wunsch auf jeden Fall erst einmal erfüllen werde, nach Hause zu kommen.
Da waren seine Ausfälle nach der ersten OP damals viel mehr, allerdings waren da die Schäden durch das gestaute Hirnwasser auch viel größer.
Ich hoffe ja im Stillen, dass eine Bestrahlung und / oder Chemo nicht notwendig sein wird, aber das erfahren wir Dienstag
Ich wünsche einen schönen Sonntag
LG
Muschelsucherin
Muschelsucherin
Muschelsucherin
24.07.2016 11:20:38
Liebe Nadine,
ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass Du schnell wieder nach Hause wolltest, noch dazu wenn Du einen kleinen Sohn hast.
Ich ziehe meinen Hut vor Dir, dass du das alles so packst und wünsche Dir, dass Du Deine Krankheit überwinden wirst.
Deine Familie braucht Dich, wir haben zwei kleine Enkelsöhne und ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn die Mutter ( meine Tochter ) so krank wäre und mehrere Operationen über sich ergehen lassen müßte.
Bleibe stark
LG
Muschelsucherin
Muschelsucherin
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