
della
Hallo miteinander,
mein Vater schleicht gerade, wie ich schon in einem anderen Thread geschrieben habe, aus der Cortisontherapie mit Hilfe einer kleinschrittigen Reduktion von Hydrocortison aus und ist jetzt bei 27,5 mg/Tag. Zuvor hatte er mehr als drei Monate Dexamethason bekommen. Seine Muskulatur baut immer mehr ab, er hat inzwischen massive Probleme beim Gehen, wenn er mehr als 20, 30 Meter (!) am Stück gegangen ist. Ihm knicken einfach die Beine ein, und zwar beide, sein Tumor ist aber nur rechts, so dass dieser nicht schuld daran sein kann. Er ist in den letzten drei Wochen schon fünfmal hingefallen. Zum Glück fällt er gut, er war lange Jahre aktiver Fußballer und hat gelernt zu fallen. Wenn er aber einmal liegt, kommt er nicht mehr hoch, weil auch die Bauch- und Rückenmuskulatur komplett abgebaut ist. Außerdem kann er sich nicht mehr auf dem Radergometer halten, auf dem er in letzter Zeit täglich trainiert hat. Er hat inzwischen einen dicken Ranzen, einen fetten Stiernacken und absolute Bleistiftbeinchen, die nur noch aus den Knochen bestehen. Ganz ganz übel. Ich mag gar nicht hinschauen, ich kann's nicht ertragen. Mein Vater, der immer so muskulös war... Meine Mutter lebt in Dauerangst, sie traut sich kaum noch aus dem Haus, weil sie immer denkt, er liegt wieder irgendwo auf dem Boden, während sie weg ist.
Wir waren deshalb beim Hausarzt und haben ihn gebeten, eine ambulante Reha zu beantragen. Wir haben ein sehr gutes Reha-Zentrum mit neurologischem Schwerpunkt am Ort. Den Antrag hat er ausgestellt, aber er hat gemeint, dass die Kasse das sicher nicht genehmigen würde, weil momentan ja auch die Chemo läuft (die er gut verträgt). Außerdem sagte er: "Bei Corticoid-Einnahme schmelzen die Muskeln wie Schnee in der Sommersonne, das ist normal." Na dann... Ein Physiotherapie-Rezept für KG nach Bobath hat er schon vor einer Woche ausgestellt, und drei Einheiten sind bereits gelaufen. Die aber sind schlicht ein Witz. Die Regelbehandlungszeit, die von der Kasse bezahlt wird, liegt bei 15 bis 25 Minuten. Das heißt, 15 Wiederholungen mit 40 kg und 15 mit 50 kg an der Beinpresse, ein paar Minuten Fuß-hoch-und-runter auf dem Step-Aerobic-Teil, und das war's. Wie soll jemand, der so unten ist mit der Kraft, auf diese Weise Muskeln aufbauen können?
Hat denn jemand hier Erfahrungen in der Beantragung ambulanter Rehabilitation bei diesem Krankheitsbild und laufender Chemo? Oder wär's besser, eine stationäre Reha zu beantragen?
Wir sind für jeden Tipp dankbar, denn so kann's nicht weitergehen.
Ganz liebe Grüße von
della