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buttkeis

Hallo Ihr lieben,

Bei uns gab es eine Rezidivsituation, es konnten ca 90% bis 95% eines 2cmx1cm großen Astrozytoms 3 entfernt werden, leider war ein kleiner Teil/Rand zu nah am motorischen Bereich.

Meine Frage dazu:

Hat jmd von Euch Erfahrungen damit, diesen Rest mit Radiochirurgie zu behandeln? Ich hatte gehört, dass das bestimmte Zentren auch Glioblastomrezidive bis 3 cm damit behandeln. Wie lange nach einer Op müsste man warten?

Ich habe mich damit nie auseinandergesetzt und hoffe auf Infos Eurerseits. Ich denke zwar die Krankenkassen werden wieder mal nein sagen, aber vielleicht wäre es dennoch eine Option.

Lg und bleibt gesund

KaSy

Hallo, buttkeis,

Ich habe selbst dreifache Erfahrungen mit der fraktionierten 30-Tage-Strahlentherapie bei anaplastischen Meningeomen.

Wenn es überhaupt möglich ist, Glioblastome mit Radiochirurgie zu behandeln, dann muss die Abheilung der OP-Naht abgewartet werden.
Länger sollte man mit dem Beginn einer Strahlentherapie-Art nicht warten.
Insbesondere wird für die Partikeltherapie (mit Protonen und schweren Teilchen) die längere Vorbereitungszeit als nachteilig angesehen, da Glioblastome zu schnell wachsen.
Ich denke demzufolge, wenn es länger dauert, bis z.B. eine Therapie mit Gammaknife oder Cyberknife genehmigt wird, sollte man die schneller durchführbare Strahlentherapie nutzen!
Ich nehme aber auch an, dass die Radiochirurgie für hirneigene Tumoren nicht besonders erfolgreich anwendbar ist, da es sich ja nicht um kompakte Tumoren handelt, sondern um Tumoren, deren Zellen ins Hirngewebe eingedrungen sind. Insofern halte ich auch die Aussage, dass ein bestimmter Prozentanteil des Tumors entfernt wurde, für problematisch, da es bei höhergradigen Tumoren immer Zellen gibt, die der Neurochirurg nicht wahrnehmen kann, selbst wenn er jede Menge der modernsten Technik nutzt.

Konkreter habe ich für Dich/Euch in einigen Quellen (u.a. München, Hamburg) und in meinen Mitschriften von den Hirntumorinformationstagen der DHH e.V. gesucht:

Im Glioblastom-Heft der DHH e.V. von 2019 wird die Radiochirurgie gar nicht genannt, sondern auch für den Rezidivfall nur die fraktionierte 30-Tage-Strahlentherapie mit bis zu 60 Gy,

Das Klinikum Rechts der Isar der TU München hat im Jahr 2019 eine Broschüre zum Thema Glioblastom herausgegeben. Dort wird nur die fraktionierte 30-Tage-Strahlentherapie ausführlich beschrieben, keine andere Variante. Für den Rezidivfall werden mehrere Ansätze beschrieben, aber keine Radiochirurgie.

Auf dem 41. Hirntumor-Informationstag am 21.10.2017 in Berlin wurde über „Moderne Strahlentherapiekonzepte bei Hirntumoren“ gesprochen. Dort wurde folgendes gesagt:
Die Bestrahlung mit Cyberknife ist bei sehr kleinen Tumoren zielgenau und mit hohen Strahlendosen möglich. Es kann dabei aber auch, z.B. bei Gliomen, zu funktionellen Veränderungen kommen.

Auf dem Welthirntumortag am 8.6.2016 in Dresden sprach ein Radioonkologe über den Zusammenhang von Tumor-Genetik und Strahlentherapieerfolg:

Tumorzellen sind bezüglich des IDH I-Enzyms entweder „normal“ oder „mutiert“. Die „normalen Tumoren“ sind strahlenresistenter und es wird ein kleinerer Bereich mit einer höheren Dosis (bis 60 Gy) bestrahlt. Die „mutierten Tumoren“ wachsen diffuser und sie sind strahlensensibler, es wird ein größerer Bereich mit einer geringeren Dosis (bis 46 Gy) bestrahlt. Die Standardbehandlung bei Glioblastomen ist seit 2005 die Bestrahlung mit 60 Gy und die Chemotherapie mit Temozolomid.
Die Möglichkeit einer Radiochirurgie erwähnte er nicht.

Das iCERA (interdisziplinäres Centrum für Radiochirurgie) in HH wirbt für sich, dass es über Gammaknife und Linearbeschleuniger verfügt und führt in seinem Behandlungsspektrum für Gammaknife die Behandlung kleiner Glioblastom-Rezidive an.

In Österreich gab es 2016 eine Studie mit (nur) 42 Patienten mit Glioblastom-Rezidiven, die mit Gammaknife behandelt wurden, sie ergab keine bessere Überlebenszeit. Neuere Versuche fand ich dort nicht.

KaSy

buttkeis

Vielen Kasy,

danke, super beschrieben.
24 std nach der Rezidiv Op hat sich der Zustand meiner Frau verschlechtert. Sie kann das Bein und den Arm nicht richtig ansteuern, das Bein knickt ein.
Der Tumor lag nah am motorischen und sensomotorischem Bereich und wir hoffen aber dass es nur temporär ist bzw das Training es verbessert.

KaSy

Hallo, buttkeis
Haben die Neurochirurgen mit der Tumorkonferenz getagt und wurde von dort eine Bestrahlung angeraten?
KaSy

buttkeis

Guten Morgen,

Eine Rebestrahlung ist wahrscheinlich zu früh, da die letzte im Oktober 19 beendet wurde, dass wäre zu kurz.

Getagt wird morgen, aber man wird eine Studie suchen, evtl aber nicht sicher ist das Zusatzmittel
Vp16 dass die Zellteilung hemmt. Das Rezidiv ist unter Temodal gewachsen im 6. Zyklus, deshalb denke ich nicht dass es nochmal als Behandlung in Frage kommt, wobei Mannheim, Professor P. eine metronomische oder one week on/off dennoch vorgeschlagen hat.

KaSy

Wwnn dasselbe Gebiet erneut bestrahlt werden soll/muss, gehen seriöse Radioonkologen von einen zeitlichen Mindestabstand von 6 Monaten aus. (Z.B. S.Combs aus M/Rechts der Isar) Dieser Zeitraum dürfte erreicht sein. Es muss eine Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.

buttkeis

Vielen Dank für die tollen Infos Kasy. Dass werde ich auch so weitergeben. Lg

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