Liebe Menschen im Forum,
Eigentlich wollte ich ja nach Abklingen der Schockstarre der Erstdiagnose (Vater, 71, Glioblastom,OP Ende April 2015, geplanter Beginn Strahlen/ Chemotherapie 8.6., Details in "Stress und Angst") in diesem Forum geordnet Hallo sagen, und auch wie hilfreich, tröstlich und aufbauend es ist, Beiträge von so vielen mutigen, kämpferischen und informierten Menschen zu lesen. Das tue ich auch hiermit! Hallo ihr mutigen Kämpfer und Kämpferinnen da draußen.
Wir würden gestern erneut überrollt. Mein Papa musste vor zwei Tagen wieder stationär aufgenommen werden. Von im Garten leichte arbeiten machen, Kaffee trinken, plaudern in etwas mehr als drei tagen zu 20 Stunden schlafen, sich nicht mehr ausdrücken können, nicht mehr waschen und desorientiert sein in etwas mehr als drei tagen. Im Vorgespräch mit der Radiologin wurde uns gestern eröffnet, dass das MRT( eigentlich gedacht zur Einrichtung der Bestrahlungszone) zeigt, dass der Tumor größer nachgewachsen ist, als er vor der Op war (8x4x4). Sie will nicht mehr bestrahlen, weil das Gebiet zu groß ist und er wegen seiner desorientiertheit nicht mehr compliant ist. Die Neurochirurgen wollen nicht mehr operieren. Die temodaltherapie soll morgen begonnen werden. Wir haben mit vielem gerechnet, aber nicht damit,dass weder bestrahlt noch operiert werden kann! Wir stehen neben uns.
Unser Krankenhaus ist im südlichsten Österreich (3. Größtes des Landes) und keine Uniklinik. In Kärnten die beste Option. Wir haben auch grundsätzlich Vertrauen- sie haben die op ganz meisterhaft hinbekommen. Um alle Optionen auszuschöpfen werden wir uns jetzt noch weitere meinungen einholen. Und das muss sehr schnell gehen. Ich frage mich, ob eine andere Klinik operieren würde, wenn er schon mit Temodal gestartet hat? Und Chemotherapie auf Verdacht hinauszögern scheint mir auch keine Option.
Ergänzend geben wir Papa weihrauch, Vitamin D und C, Tocotrienol und Calzium. Broccolisamen sind bestellt und am Weg und Methadon und Dronabinol werden wir morgen mit dem Neuroonkologen diskutieren.
Nach einer kurzen Verschnaufpause bricht alles noch einmal brutaler herein. Papa unterstützen, bei ihm im Klinikum sein, Befunde organisieren, Studien lesen, auf Gespräch mit Neuroonkologen vorbereiten , Nahrungsergänzung besorgen, überlegen wie man schnell zu haschöl kommt, Pflege und unterstützung für Zuhause organisieren, das normale Restleben irgendwie organisieren, nicht aufgeben, nicht weinen...
Ich weiß nicht, was ich im Moment als erstes machen soll. Ich weiß nur, dass wir nicht kampflos aufgeben.
Ich bin dankbar für alle Erfahrungen zu superschnellen Rezidiven, für gute Erfahrungen/empfehlungen mit/für Kliniken und Ärzten in Österreich und Süddeutschland, für jeden Tipp und Infosplitter!!
Liebe Grüße aus dem Süden
Eisen Juli