Im Jahr 2017 erkrankte meine Mutter mit 82 Jahren an einem Glioblastom.Dieser wurde festgestellt nach einem kurzen epileptischen Krampfanfall.Es folgte eine operative Resektion im Oktober 2017. Die Diagnose lautete:
Glioblastom WHO Grad IV rechts frontal molekulargenetische Status:IDH 1 R132H negativ,nukleäre ATRX Expression erhalten, MGMT Promotor methyliert.
Danach folgte die postoperative Radio - Chemotherapie nach Stupp 11-12/ 2017 und 2 Zyklen adjuvanter Temozolomid Chemotherapie mit Abbruch bei Hämatotoxizität.
Körperlich hat meine Mutter seitdem sehr abgebaut. Seit einem Oberschenkelhalsbruch Ende 2018 sitzt sie nur noch im Rollstuhl und kann weder gehen noch stehen. Außerdem hat sie eine linksseitige Hemiparese.Es zeigen sich Defizite beim Kurzzeitgedächtnis, bei der Konzentration und sie kann nicht mehr lesen.Sie wird immer müder und kraftloser und teilnahmsloser. Dadurch das ich sie pflege und sie in den Rollstuhl setze ist sie nicht bettlägrig und ich kann auch gut mit ihr kommunizieren. Zu ihr kommen Therapeuten und auch nette Betreuer. Einmal in der Woche bringe ich sie auch zur Tagespflege und so kosten wir die Zeit aus und machen das Beste daraus und ich versuche ihr soviel Abwechslung wie möglich zu verschaffen.
Alle 3 bis 4 Monate geht es zum MRT ins Klinikum. Seit fast dreieinhalb Jahren hieß es immer: alles unverändert ..Befund stabil ohne Hinweis auf Rezidiv oder Resttumor. Wir haben uns immer sehr gefreut. Weitere Behandlungsmöglichkeiten wurden uns nie angeboten , weil das MRT Bild immer so gut war. Meine Mutter war auch froh, dass die Chemo nicht weiter fortgesetzt wurde. Ausserdem muss man ihr hohes Alter beachten! Ich finde es ist ein Wunder, dass sie noch lebt, denn die Ärzte haben anfangs von 1 bis 2 Jahren gesprochen....
Bis zum 22. März 2021 ! Wir waren wieder im Klinikum zur Verlaufskontrolle...MRT vom Kopf.
Danach wurde uns leider mitgeteilt, das sich im Bereich des rechten Temporalhorns ein Fernrezidiv des bekannten Glioblastoms zeigt ( ca. 11mm groß). Die bekannte OP Stelle von 2017 zeigt keine neuen Auffälligkeiten. Die Tumorboardempfehlung lautete eine supportive Therapie ohne weitere operative Therapie, Bestrahlung oder Chemotherapie. Es wurde eine Anbindung an ein Palliativnetzwerk empfohlen. Der Arzt meinte in ca. zwei Monaten wird es ihrer Mutter deutlich schlechter gehen....
Inzwischen ist ein Monat vergangen. Das SAPV Team unterstützt mich.Im Notfall kann ich sie rufen, sie kommen auch in der Nacht...Und meine Mutter muss nicht gleich ins Krankenhaus. Es wird darauf gesetzt die Lebensqualität möglichst hochzuhalten. Das haben wir aber sowieso schon über 3 Jahre versucht so umzusetzen.
Trotzdem frage ich mich jetzt was wird passieren/ geschehen ?Wieviel Zeit bleibt meiner Mutter noch?Wie werden die letzten Wochen / Monate verlaufen? Wie schnell wird der Tumor wachsen? Welche Funktionen im Gehirn werden durch die Lage des Tumors ( temporal rechts) beeinträchtigt? Meine Mutter weint und jammert sehr viel am Tag ... oft unbegründet...hängt dies mit der Lage des Tumors zusammen? Ausserdem klagt sie nun öfter über Kopfschmerzen und auch Bauchschmerzen ...noch verschwinden die Beschwerden sehr schnell, wenn ich ihr ein Schmerzmittel gebe...werden diese Beschwerden weiter zunehmen?
Leider hatte ich noch keine Gelegenheit diese Fragen Fachärzten zu stellen, deshalb melde ich mich hier im Forum und würde mich über Antworten freuen.