Hallo, ich möchte vorab den Zustand meines Lebensgefährten beschreiben. Seit 02/216 wurde geklärt, warum er ständig müde war und vor allem welche Ursache der immer wieder mal auftretende metallische Geschmack haben könnte. Schließlich wurde ein Glioblastom IV diagnostiziert. Von da ab hatte er verstärkt Fantasien. Eine OP war wegen Größe und Lage nicht möglich. Es folgte eine Chemo- und Strahlentherapie. Schon bald verlor er seine Sprache und baute körperlich und geistig ab. Was wirklich in seinem Kopf vorging, konnte niemand wissen, nur seine Augen drückten etwas aus.
Seit Mitte April war ich froh, dass er endlich nach Hause entlassen wurde, weil ich meinte, die bis zu 1 Jahr prognostizierte Zeit, sollte er in familiärer Atmosphäre so geborgen wie möglich verleben. Familie bedeutet, dass ich ihn allein pflege, nachdem ich einen Pflegekurs absolviert hatte. Er liegt zentral in der Wohnung und alle 2 Tage kommt die Caritas, die dem Palliativnetz angeschlossen ist und prüft seinen Zustand, gibt Tipps usw.
Ich bin sehr zurückhaltend mit der Gabe von Medikamenten und möchte nur die anwenden, die der Arzt verschreibt. Das sind letztendlich morgens 1 Pantoprazol, 2 Fortecortin, mittags/abends je 1. Ich kann nicht erkennen , dass er Schmerzen hat, deshalb gebe ich keine Tavor und noch kein Novalgin, die mir zur Verfügung stehen. Da er seit heute manchmal verkrampft, denke ich doch daran, ihn mit einer Tavor zu entspannen.
Oder hat jemand aus Erfahrung eine andere Empfehlung?
Es ist so, dass mein Lebensgefährte nun seit ca. 4 Mon. sprachlos, kraftlos, bewegungslos im Bett liegt, außer ein wenig seine Hände bewegt er nichts. Trotzdem werde ich immer wieder gelobt, wie gut er versorgt wird, kein Dekubitus, viel liebevolle Zuwendung, leichte Bewegungsübungen usw. Leider hat er oft Mundblockaden, da geht kein Essen, Trinken, die sich aber lösen, wenn ich einige Tricks anwende, wie z. B. zum Trinken ansetze, danach kann er auch den Mund zum Essen wieder öffnen.
Wenn ich hier allerdings lese, welche Medikamente und Hilfsmittel viele anwenden, bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen. Ich beruhige mich, indem ich weiß, dass seine Blut-/Urinwerte regelmäßig kontrolliert werden und er entsprechend medizin. behandelt wird, wie Gabe eines Eisenpräparates oder Kalium. Da er wenig trinkt, ihm auch das Schlucken nicht leicht fällt, gebe ich ihm tägl. eine Infusion. Sorgen macht mir, dass er stark abgenommen hat, obwohl er zum Glück noch essen kann.
Ich möchte, dass er eine würdige und schmerzfreie Zeit bis zum Lebensende erlebt. Eine weitere Chemotherapie hatte ich im Mai abgelehnt, da ich ihn keinen weiteren Strapazen aussetzen wollte.
Ob ich mich richtig entschieden habe?
Gruß Helma