Unterstützen Sie unsere Arbeit für Hirntumorpatienten. Jeder Beitrag hilft.

Jetzt spenden

futti

Guten Abend,

ich habe eine Frage bezüglich Familienbesuchen in der aktuellen Situation. Bei meinem Vater ist im Dezember letzten Jahres ein Glioblastom diagnostiziert worden (72 Jahre, IDH Wildtyp, unmethyliert).
Nach erfolgter OP und kombinierter Chemo/Radiotherapie, befindet er sich jetzt in der Chemotherapie (Temozolomid im dritten Zyklus).

Bisher haben wir uns an die Corona-Kontaktbeschränkungen gehalten. Bei einer aber doch sehr begrenzten durchschnittlichen Lebenserwartung, haben wir das Gefühl, dass uns die Zeit davonläuft. Gibt es schon Daten, wie sich das Coronavirus bei Chemopatienten verhält? Wir haben das Gefühl, dass die Isolation seinen Aussichten schadet da ihm das psychisch zusetzt und überlegen daher die Kontaktbeschränkung für den engeren Familienkreis aufzuheben bzw. zu lockern.

Wir sind innerfamiliär sehr unsicher und wollten uns noch Drittmeinungungen einholen. Uns ist durchaus bewusst, dass es hier keine "richtige Antwort" gibt bzw. uns jegliche Entscheidung "um die Ohren fliegen kann".

An Personen, die mehr von der Materie verstehen als wir und sich vielleicht in die moralisch schwierige Situation hineindenken können:

Bei dieser Konstellation: Ist es sinnvoll die Besuche seiner Kinder und Enkelkinder zuzulassen? Es würde ihm sicher Kraft für die Chemo geben und er wüsste warum er es macht. Zudem wissen wir, dass ihm nach der durchschnittlichen Lebenserwartung wenig Zeit bleibt. Auf der anderen Seite wäre es natürlich unverzeihlich ihn anzustecken.

Nochmals: Es ist hier natürlich abzuwägen, aber was würden Sie mit medizinischem Hintergrundwissen in dieser Situation tun? Natürlich können Sie sagen, dass wir das selbst abwägen müssen. Um dies tun zu können, wollen wir möglichst viele Infomationen und fundierte Meinungen einholen. Deshalb bitte ich, um eine Abwägung unter den gegebenen Risikogesichtspunkten.

Eine ehrliche Antwort wüssten wir sehr zu schätzen. Vielen Dank

mona

Hallo,
ich befinde mich momentan im Krankenhaus und fühle mich sicherer. Dank Handy,kann man, wenn es möglich ist video anrufe tätigen oder telefonieren oder Briefe schreiben ...

Lg mona

Gemeinsam Stark

Mego13

Liebe Futti,

ich befinde mich momentan in der ambulanten PC-Chemo und muss mich deswegen schon seit Ende Februar in die selbstgewählte Quarantäne begeben. Langsam schlägt mir das auch etwas auf die Laune.
Mein Onkologe stuft Corona als nicht ungefährlich für Chemopatienten ein und ist selber auch als Prof. in Forschung und Lehre tätig. Aber so leicht ist das leider nicht, ich habe hier auch von Onkologen gelesen, die das nicht so "dramatisch" sehen.
Meine beiden Neffen und die Nichte habe ich seit dieser Zeit nicht mehr gesehen.
Aber vielleicht sind Kompromisslösungen möglich? Könnte vielleicht das älteste und vernünftigste Enkelkind mitkommen und den größten Abstand halten, der möglich ist. Aber trotzdem den Mundschutz tragen?
Man könnte diesen Besuch einplanen, wenn die Leukozyten und darin besonders die Granulozyten recht hoch sind.

LG
Mego

Karina17

Liebe Futti,

Chemotherapie bedeutet nicht automatisch Risikopatient. Wie sehen denn die Blutwerte deines Vaters aus? Das dürfte wesentlich sein.
Bei uns ist es so, dass mein Mann seit bald vier Jahren mit einem Glioblastom lebt - mit nahezu durchlaufender Chemotherapie. Seine Blutwerte sind glücklicherweise immer noch so stabil, dass unser Arzt ausdrücklich gesagt hat, dass er kein Risikopatient ist. So leben wir weiter als Familie mit zwei Teenagern, einem Hund und zwei großen Töchtern, die gelegentlich zu Besuch vorbeikommen. Wir halten die Hygieneregeln und das Abstandsgebot ein, was gerade bei dem schönen Wetter und den möglichen Begegnungen draußen nicht schwierig ist, sofern dein Vater noch gut zu Fuß ist. Ich glaube fest, dass es meinem Mann unter anderem deshalb noch so gut geht, weil er seine Familie um sich hat und kann euch nur ermutigen. Persönliche Treffen mit 2 m Abstand sollten drin sein und sind auch für alle wichtig, nicht nur für den Patienten.
Alles Gute für euch

Karina

TumorP

Hallo futti,

ICH würde es so machen. Besuch der Familie JA - ABER Mundschutz für alle UND "ausreichend" Abstand.
Nach Möglichkeit den Besuch, falls möglich. z. B. im Garten abstatten. Wenn das nicht möglich ist und die Wohnung / Zimmer klein sind nur WENIGE Personen, je nach Größe in die Wohnung UND gut lüften.

Ähnliches bei den Enkeln - KEIN Körperkontakt, auch wenn es schwer fällt.

Die Psyche ist eben auch SEHR wichtig. Dies wären Möglichkeiten, anstatt "nur" Telefon.
Viele Grüße

Antworten nur für eingeloggte Benutzer möglich

Nur angemeldete Nutzer können eine Antwort erstellen. Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie einen Account.