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Thema: Roaccutan

Roaccutan
Caddy
05.08.2002 13:19:51
Wer hat schon Erfahrungen gesammelt mit Roaccutan? Wer kann etwas über die Neben
wirkungen sagen usw.. Für Eure Bemühungen vielen Dank!
Caddy
Rosi F.
05.08.2002 13:36:39
Hallo caddy,
gegen oder für was bekommst du Roaccutan?
Bei mir steht als Anwendung: schwere therapieresistente Akne....................
(Rote Liste).
Wirkstoff ist "Isotretinoin".

Gruß Rosi
Rosi F.
Andreas[a]
05.08.2002 13:40:03
Hallo Caddy,

ich nehme im Rahmen einer Erhaltungstherapie bei niedriggradigen Gliomem an der klinischen Studie mit Roaccutan bei Prof.Bogdahn in Regensburg seit März 2000 teil. Die einzige Nebenwirkung bei mir - sehr trockene Haut, die laufend eingecremt werden muß. Auch bei der Sonne muß ich sehr aufpassen.
Trotz dieser Therapie mußte bei mir im Juni-Juli 2001 ein Rezidiv mit J125-"seed" bekämpft werden. Jetzt ist wieder o.k. (hoffentlich), so bin ich weiter mit Roaccutan dabei.

Grüße

Andreas (aus Garching) Astro II
Andreas[a]
Caddy
05.08.2002 18:29:03
Soll als Erhaltungstherapie für Glio IV eingesetzt werden. Habe über 2,5 Jahren Temodal
bekommen und bin immer noch Rezidivfrei und habe auch kein Resttumorgewebe. Folglich soll, weil das Temodal auch Langzeitschäden verursacht mit Roaccutan beginn
en. Weiß natürlich auch nicht so recht, ob das das richtige für mich ist. Kennst du noch
andere Formen der Erhaltungstherapie??? Antwort wäre toll!
Caddy
Caddy
05.08.2002 18:40:51
Hallo Andreas,

was ist denn J125"seed" für ein Präparat, habe noch nie davon gehört. Wird dieses Med
ikament nur für "schwache" Tumore eingesetzt oder auch für GBM IV????
Caddy
Andreas[a]
05.08.2002 22:56:06
Hallo Candy,

ich schicke Dir einen Auszug der Information vom Klinikum München-Großhadern zum Thema "seeds":

Bei der interstitiellen Radiochirurgie werden ein oder mehrere radioaktive Strahler millimetergenau (stereotaktisch) in ein genau definiertes Tumorvolumen implantiert. Die Dosisapplikation erfolgt kontinuierlich über mehrere Tage ( 20-30 Tage). Die zu erreichende Tumorranddosis liegt zwischen 50-60 Gy. Das heute am häufigsten verwendete Radioisotop ist das Jod-125, das sich aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften besonders gut für die interstitielle Radiochirurgie eignet. Der Eingriff wird ähnlich wie die stereotaktische Biopsie
Meist in Lokalanaesthesie nach vorausgegangener dreidimensionaler Bestrahlungsplanung über einen kleinen 2 cm großen Hautschnitt und ein 6 mm großes Bohrloch durchgeführt. Die 4.5 mm langen Jod-125 Seeds werden in einen Teflonkatheter verschweißt und nach Sterilisation stereotaktisch im Bereich der vorausberechneten Zielpunkte implantiert. Sicherung der Katheter epidural jeweils mit einem Gefäßclip.

Die Operation dauert in der Regel zwischen 1.5 und 2.5 Stunden. Für den Eingriff ist ein stationärer Aufenthalt von 3 Tagen erforderlich. Der Patient/ die Patientin unterliegen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in der Regel keinen Einschränkungen von Seiten des Strahlenschutzes. Nach Erreichen der festgelegten Tumorranddosis von 50-60 Gy erfolgt die Explantation der Seeds. Hierzu ist ein stationärer Aufenthalt von 1-2 Tagen erforderlich. Die Narbe wird wiedereröffnet und die Seedkatheter werden entfernt. Das Anbringen eines stereotaktischen Rahmens ist für die Seedexplantation nicht erforderlich.
Die wichtigste Indikation für die interstitielle Radiochirurgie sind relativ umschriebene niedergradige hirneigene Tumoren (Gliome) mit einem maximalen Durchmesser von 4 cm. Bei größeren Behandlungsvolumina steigt das Risiko einer behandlungsinduzierten Komplikation steil an. In der Neurochirurgischen Universitätsklinik im Klinikum Großhadern hat die interstitielle Radiochirurgie niedergradiger Gliome seit 1998 große Bedeutung gewonnen wird in Kooperation mit der Abteilung für Strahlentherapie durchgeführt.

Die interstitielle Radiochirurgie kann als primäre Behandlungsoption alternativ zur mikrochirurgischen Resektion bei Patienten mit kleinen umschriebenen niedergradigen Gliomen oder als Kombinationstherapie bei größeren niedergradigen Gliomen nach vorausgegangener mikrochirurgischer Tumorverkleinerung eingesetzt werden. Aufgrund der günstigen Radiobiologie kann die interstitielle Radiochirurgie im Falle eines Tumorrezidivs wiederholt werden. Eine zusätzliche perkutane Felderbestrahlung ist im Falle einer weiteren Tumorprogression ebenfalls möglich.

Bei richtiger Indikationsstellung scheinen Behandlungsergebnisse nach externer oder interstitieller Radichirurgie ähnlich gut zu sein wie nach Mikrochirurgie. Unterschiede bestehen in der Therapiedynamik. Während durch eine mikrochirurgische Operation ein schädigender Herd sofort beseitigt wird, setzen Therapieeffekte nach Radiochirurgie verzögert teilweise erst Monate später ein. Dieser protrahierte Effekte der Radiochirurgie kann je nach Krankheitsbild erwünscht oder unerwünscht sein. Die Attraktivität der Radiochirurgie besteht darin, dass sie als minimal invasives Verfahren in fast jeder Lokalisation des Gehirns ambulant oder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes erfolgen kann."

Grüße

Andreas (aus Garching) Astro II
Andreas[a]
U. Schwerdtfeger
07.08.2002 21:24:45
Roaccutan (Isotretinoin) setzt man primär zur Behandlung der schweren "Akne rosacea" ein, wenn sonst nichts hilft. Es handelt sich um ein Vitamin-A-Säure-Derivat.
Der Wirkungsmechanismus besteht darin, dass es vollständig die Talgproduktion der entsprechenden Drüsen verhindert und somit auch eine Infektion, auf der die Akne ja beruht.
Primäre Nebenwirkung sind daher sehr trockene Haut und trockene Lippen, was mann aber mit Fettsalben gut in den Griff bekommt (eigene frühere Erfahrung).

ABER ACHTUNG!!! Roaccutan ist, wie ich auf dem Treffen in Köln ja schon sagte, stark "teratogen", also missbildungsfördernd beim ungeborenen Kind. Daher MUSS bei Frauen, die es nehmen, eine ABSOLUT sichere Kontrazeption, also Verhütung gegeben sein!

Über die Wirksamkeit bei Hirntumoren gehen die Meinungen meines Wissens auseinander; ich würde da auch lieber an PD Mursch verweisen.

Gruß

Dr. Ulrich Schwerdtfeger, Gevelsberg
U. Schwerdtfeger
Peter[a]
07.08.2002 21:33:07
Hallo Herr Dr. Schwerdtfeger, herzlich willkommen an Bord!
In Köln war ich auch dabei.
Peter
Peter[a]
A. Bumberger
07.08.2002 22:09:48
Wir haben Roaccutan nach der 3. OP bei unserem Sohn Simon, der an einem pilozytischen Astrozytom (WHO I) leidet, eingesetzt. Leider, in seinem Falle ohne sichtbaren Erfolg, wie ein nach 3 Monaten durchgeführtes MRT, zeigte.
Nebenwirkungen waren sehr trockene, gerötete Haut mit Juckreiz, z.T. offene Stellen (z.B. Mundwinkel, Genitalbereich, Ohren).
Vorallem sollte Sonne während dieser Zeit gemieden werden.

Alles Gute
A. Bumberger
Caddy
13.08.2002 23:51:58
Hallo Herr Dr. Schwerdtfeger,

das Roaccutan soll bei mir, hatte im Dez. 99 ein GBM IV, zur Erhaltrungstherapie nach
Temozolomid gegeben werden. Bin nach MRT-Aufnahmen rezidivfrei und nach Spect-Untersuchung wurde auch festgestellt, dass kein Resttumorgewebe vorhanden ist.
Da aufgrund langjähriger Einnahme von Temozolomid auch Langzeitnebenwirkungen auftreten können, soll es mir möglich gemacht werden an einer Studie mit Roaccutan teilzunehmen. Was halten Sie davon u. kennen Sie Spezialisten in Deutschland zur Erhaltungstherapie nach GBM IV.
Für Ihre Antwort vielen Dank!
Caddy
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